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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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mehr als nur das, jemanden, dem ich trauen kann. Ich brauche gute Informationen, keine Gerüchte oder Lügen, die sich jemand wegen ein paar Münzen ausgedacht hat. Außerdem brauche ich jemanden, von dem ich sicher weiß, dass er mein Mann ist, egal, was er anderen Leuten erzählt.« Er blickte Lucas an. »Ich nehme an, du verstehst, was ich meine.«
     
    Lucas blickte gedankenvoll drein. Dann seufzte er. »Tut mir Leid, Jimmy, aber ich kann niemals der Spion von irgendwem sein. Ein solcher Weg ist mir zu riskant – selbst mir.« Er trat hinter die Theke. »Aber ich sage dir was. Ich werde niemals etwas tun, das gegen die Krone gerichtet ist. Ich bin einmal Soldat gewesen, und meine Jungen sind für das Königreich gestorben. Darauf hast du also mein Wort. Und wenn ich einen Hinweis kriege oder so was Ähnliches, werde ich, sagen wir mal, dafür sorgen, dass du es schnell herausfindest. Wie gefällt dir das?«
    »Es wird genügen müssen«, sagte James.
    »Möchtest du ein Bier?«
    James lachte. »Dafür ist es mir noch etwas zu früh. Ich muss gehen. Wenn Talia und William wiederkommen, sag William bitte, dass er zur Garnison gehen und sich zurückmelden soll, ja?«
    Lucas nickte. »Was diesen Jungen betrifft «
    »Ja?«
    »Er ist ein guter Bursche, oder?«
    »Ja, das ist er.«
    Lucas nickte; dann nahm er ein Tuch in die Hand und begann, die Theke abzuwischen. »Es ist nur so, dass nun, ich habe dir ja gesagt, dass Talia alles ist, was ich habe. Ich möchte, dass es ihr gut geht, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich weiß, was du meinst«, erwiderte James und grinste. »Aber bei William brauchst du dir da ganz sicher keine Sorgen zu machen.«
     
    Lucas blickte auf. »Sein Vater ist Herzog, hast du gesagt?«
    James lachte. Er winkte kurz zum Abschied und verschwand.
    William spürte, dass er ein wenig rot geworden war, und außerdem war ihm etwas schwindlig; er war sich nicht sicher, ob er sich verliebt hatte oder einfach nur übermüdet war. Er hatte unzählige Gespräche mit seinen Eltern über das Thema Männer und Frauen und ihre Beziehung zueinander geführt, und er hatte auch von den Studenten an der Akademie von Stardock viele Meinungen gehört. In vielerlei Hinsicht war er mit der Theorie einer Romanze besser vertraut als manch anderer junger Mann seines Alters, aber er hatte so gut wie keinerlei praktische Erfahrungen.
    Während Talia weiter über den gegenwärtigen Klatsch und Tratsch plapperte, versuchte er, sich angemessen interessiert zu zeigen, aber seine Gedanken wanderten umher. Er hatte sein ganzes Leben lang Frauen und Mädchen gekannt, angefangen bei seiner adoptierten Schwester Gamina.
    Aber wenn er auch als Junge mit vielen Mädchen befreundet gewesen war, so hatte er sich doch nur ein einziges Mal richtig verliebt.
    Er versuchte, das Bild von Jazhara beiseite zu schieben, doch je mehr er es versuchte, desto lebhafter kehrte sie in seine Gedanken zurück. Sie war vier Jahre älter als William und nach Stardock gekommen, als sie gerade elf Jahre alt gewesen war.
    All das musste jetzt beinahe ein halbes Leben zurückliegen, jedenfalls kam ihm das so vor.
    Am Anfang war sie sehr zurückhaltend gewesen, eine keshianische Edle, die sich schließlich mit seiner kindlichen Vernarrtheit abgefunden und ihm gelegentlich sogar Amüsement entgegengebracht hatte. Dann, im letzten Jahr, bevor er Krondor verlassen hatte, hatten sich die Dinge geändert. Er war nicht mehr der unbeholfene kleine Junge von einst gewesen, sondern ein kräftiger, intelligenter junger Mann, und für kurze Zeit hatte sie sein Interesse erwidert. Ihre Liebelei war stürmisch und intensiv gewesen – und am Ende äußerst schmerzhaft für William.
    Es hatte übel geendet, und er war sich noch immer nicht sicher, was ihre Beziehung so ins Wanken gebracht hatte. Bis zu dem Augenblick, als er erfahren hatte, dass sie nach Krondor geschickt werden würde, hatte er nicht geglaubt, jemals die Gründe dafür zu erfahren, weshalb sie ihn von sich gestoßen hatte. Jetzt blickte er der Aussicht, sie wiederzusehen, mit einer Mischung aus Furcht und Aufregung entgegen.
    »Du hörst mir gar nicht zu.« Talias Stimme durchbrach seine Grübelei.
    »Entschuldigung«, sagte er lächelnd. »Ich habe in den letzten zwei Nächten nicht sehr viel geschlafen.« Als sie die Stirn runzelte, fügte er rasch hinzu:
    »Im Auftrag der Krone.«
     
    Sie lächelte und hielt sich weiter an seinem Arm fest, als sie sich dem Markt näherten. »Nun, dann

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