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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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eilte in eine andere Richtung, zurück zu seinem bevorzugten Ausgang, dem Bedienstetentor, das es ihm erlaubte, mit möglichst wenig Aufsehen aus dem Palast zu entschwinden. Er musste noch einige Leute aufsuchen, bevor er aufbrach: den Sohn des Sheriffs und drei Diebe, die sich im Abwasserkanal versteckten. Und dann musste er in der kurzen Zeit auch noch ein paar Einkäufe erledigen.
    Sand und Staub wehten über die Ebene, auf der sich eine kleine Gruppe von Reisenden mit zwei Eseln, einem Kamel und einer winzigen Herde von Ziegen um einen überbeladenen Wagen scharte.
    Auf den ersten Blick mochten sie wie Nomaden wirken – oder wie eine Familie, die sich unterwegs zu einem weit entfernten Dorf befand, jedoch die Zollstellen und Grenzwachen meiden wollte.
    William kauerte sich in seinen Wüstengewändern hin, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, und versuchte, Ohren, Augen, Nase und Mund so gut wie möglich vor dem brennenden Sand zu schützen.
    »Hauptmann, werden wir beobachtet?«, rief er über den Lärm des Windes hinweg.
    »Wenn sie da draußen sind, werden wir auch beobachtet«, rief Hauptmann Treggar zurück.
    Drei Tage zuvor waren sie aus einem Lager in der Nähe des südlichen Endes der ShandonBucht aufgebrochen. Prinz Arutha folgte ihnen im Abstand von zwei Tagen; er führte zweihundert Berittene mit sich. Und irgendwo da draußen in den Sandstürmen der Ebene war eine Hand voll Fährtensucher, die die Ruinen der alten keshianischen Festung suchten.
    »Du siehst hübsch aus, meine Liebe«, sagte James zu William.
    »Was?«
    James hob seine Stimme, um den Wind zu übertönen. »Ich habe gesagt: ›Du siehst hübsch aus, meine Liebe.‹ «
    Da William der kleinste Mann der Gruppe war, hatte man ihn – und die anderen beiden Soldaten –
    dazu auserkoren, sich als Frauen zu verkleiden. Die Soldaten amüsierten sich darüber, dass William bei James Bemerkung mit unterdrückter Gereiztheit reagierte. Der Junker belustigte sich über William, seit der junge Leutnant die Frauengewänder zu Beginn der Reise ausgehändigt bekommen hatte.
    William hatte den Fehler begangen, sich laut zu beklagen, während die erfahreneren Soldaten die Sachen ohne Bemerkung übergestreift hatten.
     
    Seither hatte James keine Gnade gezeigt.
    William hatte jedoch mittlerweile die Nutzlosigkeit seines Jammerns erkannt, und er schüttelte den Kopf, als er sich wieder auf die Fersen hockte.
    »Noch vor ein paar Tagen bin ich mit dem hübschesten Mädchen von Krondor über den Markt marschiert, hatte Gold in meinem Beutel und eine strahlende Zukunft vor Augen. Und jetzt habe ich
    dreckige Bastarde. Aber ich habe natürlich immer noch diese schöne Landschaft.« Er deutete auf die unfruchtbare Landschaft um sich herum.
    »Ich werde Euch jetzt schlagen. Lasst Euch fallen und kriecht zur Seite, wenn ich es tue«, sagte Treggar.
    Plötzlich schoss seine Hand nach vorn und traf William an der Schulter, so dass er umfiel. Treggar baute sich vor ihm auf. »Ich glaube nicht, dass sie uns hören können«, rief Treggar. »Höchstens den Klang meiner Stimme, aber sicher nicht die Worte.«
    James blieb sitzen. »Wo sind sie?«
    »Auf dem zweiten Kamm westlich, Junker. Leicht nördlich des Pfades. Ich habe eine Bewegung wahrgenommen, zweimal.«
    »Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt«, sagte James.
    Die anderen beiden Soldaten eilten hin und her, als wollten sie sich vergewissern, dass das Lager gegen den Wind gerüstet war. Treggar brüllte:
    »Kriecht zur Seite und verbeugt Euch vor mir auf den Knien. Dann steht auf und seht nach den Ziegen!« William tat, wie ihm geheißen. Treggar ging zum Wagen, einen Arm mitsamt dem riesigen Ärmel als Schutz gegen den Wind erhoben. Er griff in den Wagen und holte etwas herunter, das aus der Ferne wie eine Weinhaut aussehen mochte. Er tat, als würde er daraus trinken. Dann ließ er sich im Windschatten nieder und lehnte sich gegen eines der Räder.
    »Und jetzt kommt hier rüber und tut so, als würdet Ihr mich um Verzeihung bitten, und während Ihr das tut, blickt Ihr auf den Kamm und versucht, etwas zu erkennen.«
    William folgte seiner Aufforderung; er verbeugte sich und hob die Hände in einer entschuldigenden Geste. »Ich sehe nichts, Hauptmann.«
    »Verbeugt Euch noch einmal!«
    William wiederholte das Ganze, und James schlüpfte zum hinteren Teil des Wagens. Während er so tat, als suche er etwas Bestimmtes, erkannte er eine schwache Bewegung. »Sie beobachten uns«, sagte James.
    »Ihr könnt

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