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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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genieße jetzt den Sonnenschein, und wir tun einfach so, als wären der Prinz und seine Geschäfte weit, weit weg. Und versprich mir, dass du dich heute Nacht vernünftig ausschlafen wirst, ja?«
    »Ich versuche mein Möglichstes«, erwiderte William. Er betrachtete sie, als sie stehen blieb und Waren begutachtete, die an diesem Morgen in der Stadt eingetroffen waren.
    Sie deutete auf einen Haufen großer, goldfarbener Zwiebeln. »Ich brauche sechs.«
    Während sie und der Verkäufer eine Zeit lang feilschten, kehrten Williams Gedanken zu den Unterschieden zwischen Talia und Jazhara zurück. Jazhara war Keshianerin – sie entstammte einem Wüstenstamm und hatte deren dunkle Hautfarbe, die im Königreich als exotisch galt.
    Sie war eine Magierin mit guten Fähigkeiten, und großem Potenzial und dazu eine hervorragende Kämpferin. Er wusste aus Erfahrung, dass sie jemandem genauso schnell mit einem dicken Knüppel den Schädel einschlagen konnte, wie sie in der Lage war, einen Zauber zu wirken.
    Außerdem war sie die gebildetste Frau, die er jemals kennen gelernt hatte – sie sprach ein Dutzend verschiedener Sprachen und Dialekte, kannte die Geschichte sowohl ihres Heimatlandes als auch des Königreichs, und sie konnte ernsthafte Gespräche über die Wissenschaft, den Lauf der Sterne und die Geheimnisse der Götter führen.
    Talia dagegen besaß ein sonniges, offenes Gemüt und war voller Humor und Anmut. Sie wandte sich um und stellte fest, dass William sie anstarrte. »Was ist?«
    Er lächelte zurück. »Ich habe gerade gedacht, dass du das hübscheste Mädchen bist, das ich jemals gesehen habe.«
    Sie errötete. »Schmeichler.«
    Er war plötzlich verlegen über seine Aussage.
    »Erzähl mir etwas über dich wo du aufgewachsen bist. Du hast gesagt, du bist in einem Orden großgezogen worden?«
    Sie lächelte, als sie dem Verkäufer vier Münzen reichte und die Zwiebeln in ihren Korb legte. »Ich bin beim Orden der Schwestern von Kahooli aufgewachsen.«
    William klappte beinahe die Kinnlade herunter.
    »Kahooli!«, rief er.
    Einige Leute drehten sich um und versuchten herauszufinden, wer da den Namen des Rachegottes ausgesprochen hatte.
    Sie tätschelte seinen Arm. »Diese Reaktion bin ich gewohnt.«
    »Ich dachte, du wärst in ein Kloster geschickt worden, das etwas «
    »Etwas weiblicher gewesen ist?«, beendete sie seine Frage.
    »So in etwa.«
    »Auch Frauen dienen dem Rachesucher«, meinte sie. »Und Vater hat beschlossen, dass ich in einem Orden aufwachsen sollte, der mir beibringen kann, mich zu verteidigen.« Sie streckte die Hand aus und berührte mit dem rechten Zeigefinger das Heft seines Schwertes. »Es ist ein bisschen groß für meinen Geschmack, aber ich könnte vermutlich einigen Schaden damit anrichten.«
    »Daran zweifle ich nicht«, sagte er. Die Orden von Kahooli widmeten sich vorwiegend der Aufgabe, Missetäter ausfindig zu machen und Gerechtigkeit an ihnen zu üben. Im besten Falle halfen sie den örtlichen Wachtmeistern und Sheriffs, spürten Bösewichte auf und nahmen sie entweder gefangen oder verrieten ihren Aufenthaltsort. Im schlimmeren Falle übten sie gnadenlos Rache und missachteten dabei jedes örtliche Gesetz, wenn sie die Bösewichte jagten und hinrichteten. Im allerschlimmsten Falle weigerten sie sich, jeder Unschuldsbeteuerung seitens ihres Opfers auch nur den geringsten Glauben zu schenken. Es hieß, dass jene, die Kahooli dienten, einen Glaubenssatz hatten, der lautete: »Tötet alle, soll doch Kahooli die Unschuldigen von den Schuldigen trennen.«
    Nicht selten schufen sie mehr Probleme, als dass sie welche lösten.
    Talia lächelte. »Ich weiß, was du jetzt denkst.«
    William errötete. »Was denn?«
    »Soll ich jetzt sofort weglaufen oder warte ich, bis sie sich umgedreht hat?«
    Er lachte. »Ganz und gar nicht. Es ist nur «
     
    »Solange du mir kein Unrecht zufügst, hast du nichts von mir zu befürchten.«
    Ihr Lächeln war so offen und strahlend, dass er lachen musste. »Das werde ich. Du hast meinen Eid darauf.«
    »Gut«, sagte sie und stieß ihm spielerisch gegen den Arm. »Dann gibt es auch keinen Grund für mich, dich zu jagen und dir wehzutun.«
    »Du machst einen Scherz, nicht wahr?«
    Jetzt war sie es, die lachte. »Ich bin vom Orden Kahoolis erzogen worden, William. Ich habe ihm niemals einen Eid geschworen.«
    William begriff, dass sie scherzte, und er lachte ebenfalls. »Einen Augenblick lang hast du mich aber ganz schön erwischt.«
    Sie verschränkte

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