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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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Fuß, schätze ich«, antwortete James. In den vielen Jahren, in denen er über den Dächern von Krondor herumgelaufen war, hatte er gelernt, Entfernungen abzuschätzen.
    »Wie gelangen wir dorthin?«, fragte Treggar.
    »Festhalten und loslassen«, erklärte James.
    »Selbst wenn Ihr an den Fingerspitzen hängt, fallt Ihr noch so tief, dass Ihr Euch die Beine brechen könnt«, sagte der Hauptmann. »Ihr wisst doch gar nicht, was da unten ist.«
    James warf einen Blick auf den aufgehenden Mond. »Warten wir noch ein paar Minuten.«
    Als der Mond höher stieg, verblassten die Schatten etwas. »Es ist ein Weg!«, rief Treggar erstaunt.
    Unterhalb von ihnen verlief – parallel zu dem breiteren Weg, den sie verlassen hatten – ein schmaler Weg zwischen zwei Felswänden hindurch auf die alte Festung zu.
    James wandte sich an seinen Freund. »William, leg dich auf den Bauch und lass mich runter. Ich springe dann den Rest und fange euch beide auf.«
     
    Es dauerte nicht lange, und die drei Männer standen wohlbehalten auf dem schmalen Weg.
    »Ich hoffe nur, wir müssen nicht in aller Eile wieder zurück«, meinte der Hauptmann.
    »Zurück?«, fragte William.
    »Hier ist kein Platz zum Kämpfen, Leutnant«, erklärte der ältere Soldat.
    William begriff, dass Treggar Recht hatte. Zu beiden Seiten erhoben sich die Felswände zwölf Fuß über seinen Kopf, und er hatte rechts und links kaum ein paar Zentimeter Platz.
    »Hier entlang«, sagte William, der sich an der Spitze wiederfand.
    Die beiden Monde standen direkt über ihnen am Himmel. »Seht Euch diese Felswände an!«, flüsterte William.
    James blieb stehen und untersuchte den Fels.
    »Das ist ziemlich neu. Man kann noch die Meißelspuren erkennen.«
    »Ich nehme an, da haben wir unsere Freunde«, sagte Treggar.
    »Ich vermute, dass dieser alter Eingang von irgendwelchen Fallen umgeben ist«, erklärte James.
    Er schwieg einen Augenblick. »Hier passt kein Pferd durch, das heißt, sie müssen entweder noch einen dritten Eingang haben, oder es sind Ställe und Futterstellen in der Nähe.«
    »Vermutlich das Letztere«, mutmaßte Treggar.
    Als sie weitergingen, verbreiterte sich der Weg allmählich, bis sie an eine Stelle kamen, von wo aus es nicht mehr weiterging – sie waren in einer Sackgasse gelandet. William steckte schon die Hand aus, um die Steinwand zu berühren, doch James hielt ihn zurück. »Du solltest nichts anfassen.«
    William zog seine Hand rasch wieder zurück.
    »Tretet zurück und lasst mich vorbei«, forderte der Junker die beiden auf.
    Sie taten, wie ihnen geheißen, und James stand eine Weile reglos da, musterte eingehend die Oberfläche des Felsens. »Ich wünschte, wir könnten es riskieren, etwas Licht zu machen«, flüsterte er.
    »Das können wir nicht«, erwiderte Treggar.
    »Still«, sagte James.
    Er legte eine Hand auf die Felswand rechts von ihm und tastete dann mit den Fingern weiter.
    Er berührte die Oberfläche sanft, ohne jeglichen Druck auszuüben, und zog seine Hand rasch wieder zurück.
    Das Gleiche machte er mit der linken Seite, und wieder zog er seine Hand zurück. Er drehte sich zu den anderen um. »Hier ist eine Falle.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Treggar.
    »Ich weiß es einfach«, erwiderte James.
    »Was für eine Falle denn?«, fragte William.
    »Eine ziemlich üble, schätze ich«, sagte James und kniete sich hin. Er untersuchte den Boden vor der Mauer. »Tretet zurück«, forderte er die anderen beiden auf.
    Sie machten ein paar Schritte zurück. »Wenn Ihr wissen wollt, woher ich das weiß, Hauptmann, müsst Ihr nur die Hälfte Eures Lebens damit verbringen, Fallen zu erkunden und einen Sinn dafür zu entwickeln. Diese hier ist sehr raffiniert und kaum zu erkennen, aber es gibt keine Felswand, die zu beiden Seiten eine gerade, von oben bis unten verlaufende Naht hat, noch dazu von fast gleichen Ausmaßen. Jemand hat dieses Stück Fels vor uns hier angebracht.« James drückte leicht gegen den Boden. Die gesamte Mauer neigte sich einen kurzen Moment nach vorn und glitt dann mühelos nach hinten zurück. Er steckte seine Finger unter die untere Kante der verborgenen Tür und zog.
    Lautlos und ohne jede Kraftanstrengung ließ sie sich emporheben, bis sich die Mauer, die ihnen zuvor den Weg blockiert hatte, parallel zum Boden befand, aufgehängt an zwei verborgenen Angeln.
    James warf einen Blick über die Schulter. »Sie haben sich Mühe gegeben, dass die Tür sich nicht von dem Fels daneben unterscheidet, aber es

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