Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
verbreiten«, sagte Toddy. Er ging hinter den Tresen und schenkte sich selbst einen Krug Bier ein, dann kehrte er wieder an ihren Tisch zurück und blieb daneben stehen. »Herzlichen Dank.« Er nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
»Und warum ist diese Nacht so freudlos?«, fragte Jazhara nach.
»Nun, wegen dieser … die Wölfe und so … wir haben schon mehrere Mitbürger verloren.«
Solon warf Toddy einen harten Blick zu. »Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass Wölfe sich so nah an der Küste herumtreiben. Gewöhnlich machen sie um dichter besiedelte Gegenden eher einen großen Bogen. Gibt es denn hier niemanden, der Jagd auf sie machen will?«
Toddy nahm noch einen Schluck von seinem Bier.
»Bitte – es tut mir Leid, dass ich es überhaupt erwähnt habe«, sagte er. »Das sollte eure Sorge nicht sein.
Amüsiert euch heute Abend einfach nur. Aber ich bitte euch – geht heute Nacht nicht nach draußen.«
James musterte den Gastwirt. Der Mann fürchtete sich sehr, doch er versuchte offensichtlich, es mit aller Macht zu verbergen. »Ihr habt vorhin ein paar Soldaten erwähnt«, sagte er und wechselte damit das Thema. »Was wisst Ihr sonst noch über sie?«
»Sie sind eine Nacht hier geblieben und dann weitergezogen. Das war vor zehn Tagen.«
»Erinnert Ihr Euch noch, wer ihr Anführer war?«, fragte Jazhara.
»Ein ziemlich junger Offizier. Ich glaube, er hieß William. Einer seiner Fährtensucher hat die Spur des Flüchtlings, den sie verfolgt haben, ein Stück östlich von hier gefunden.« Toddy leerte seinen Bierkrug und fuhr dann fort: »Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen wollt, ich muss mich um meine Verpflichtungen kümmern. Wenn ihr zu Bett gehen wollt, zeige ich euch eure Zimmer.«
Der einzige andere Kunde in dem Gasthaus war ein Mann, der ganz allein in einer Ecke saß und versonnen in seinen Krug starrte.
James beugte sieh vor, damit der einsame Trinker nicht mitbekam, was er seinen Begleitern zu sagen hatte. »Nun, hat jemand irgendwelche großartigen Ideen, was wir als Nächstes tun sollten?«
»Ich kann immer noch nicht verstehen, warum mein Spruch nicht die erwartete Wirkung gezeigt hat«, sagte Kendaric. »Es hätte klappen müssen, aber eine andere Macht hat mich … behindert. Hier in diesem Gebiet muss es irgendetwas geben, das gegen uns arbeitet.«
»Es ist möglich, dass ein anderer Zauber benutzt wird, um das Schiff so lange unter Wasser zu halten, bis Bär oder der, für den er arbeitet – wer immer das auch sein mag –, bereit ist, es selbst zu heben. Wenn das wirklich so ist, wird Euer Zauber erst dann wirken, wenn jener Zauber entfernt wird«, sagte Jazhara.
James schwieg einen Moment. »Also müssen wir die Quelle dieser blockierenden Magie finden und sie entfernen?«, fragte er dann.
Solon nickte ebenfalls. »Aber das ist leichter gesagt als getan, mein Junge. Mein Wissen über die mystischen Künste ist zwar von gänzlich anderer Natur als das von Jazhara, aber ich weiß dennoch, dass solch ein Zauber nicht von einem Stümper gewirkt werden kann. Wer auch immer das Schiff mit einem Bann belegt hat, um es unter Wasser zu halten, ist kein Anfänger, was die Ausübung der magischen Künste angeht.«
Kendaric nickte ebenfalls. »Das stimmt vermutlich.
Denn keine mir bekannte Kraft hätte meinen Zauber daran hindern können, seine Wirkung zu entfalten.«
James seufzte. »Warum kann sich ein Plan nicht wenigstens ein einziges Mal so durchführen lassen, wie es beabsichtigt war?« Und mit kaum verhohlener Enttäuschung fügte er hinzu: »Wäre es nicht wundervoll, morgen wieder zurück in Krondor zu sein und sagen zu können: ›Was? Aber nein, Eure Hoheit, es hat nicht die geringsten Schwierigkeiten gegeben. Wir haben einfach nur einen Spaziergang zur Witwenspitze gemacht, das Schiff gehoben, uns die Träne geholt und sind dann entlang der Küste wieder zurückgewandert. Und hier sind wir nun.‹ Wäre das nicht herrlich?« Er seufzte erneut.
Schweigen senkte sich auf die kleine Gruppe herab.
Nachdem sie ein paar Minuten getrunken hatten, ohne ein weiteres Wort zu wechseln, kam der Gastwirt an ihren Tisch. »Wollt ihr etwas essen?«
Angesichts der Tatsache, dass sich außer ihnen kaum ein Gast in der Schankstube befand, antwortete James mit einer Gegenfrage: »Ist denn sonst noch jemand hier, der etwas essen will?«
»Nein«, sagte Toddy mit einem gequälten Lächeln. »Es ist nur so, dass einige Reisende versuchen, die Kosten niedrig zu halten, und sich
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