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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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ist das für ein Geheimnis, von dem Ihr gerade gesprochen habt?«
    Die alte Frau schaute sich um, als würde sie fürchten, jemand könnte ihre Worte hören. »Unterhalb der Klippen gibt es eine tiefe Höhle, einen Platz aus alter Zeit. Es ist ein Tempel des Bösen, und er ist älter als die Erinnerung des ältesten lebenden Menschen.«
    »Was für ein Tempel?«, fragte Solon und legte dabei unbewusst die Hand an den Griff seines Kriegshammers.
    Hilda stand langsam auf und durchquerte den Raum, um zu einer alten Holzkiste zu gelangen. Sie schlug den Deckel zurück, griff hinein und holte einen kleinen Stoffbeutel heraus, den sie Solon mit den Worten »Öffnet ihn« reichte.
    Der Mönch tat, wie ihm geheißen, und als er sah, was sich in dem Beutel befand, schien er nicht willens, das Objekt zu berühren. »Es sieht genauso aus wie die anderen«, flüsterte er. Er schüttelte das Ding auf seine Handfläche und zeigte es den anderen. Auf seiner Handfläche lag eine metallene Hand – entweder aus Zinn oder aus Eisen –, in der eine schwarze Kugel ruhte, die aus einem Stein gearbeitet war, der aussah wie Obsidian. Im Gegensatz zu Obsidian reflektierte das Objekt jedoch nichts – noch nicht einmal das flackernde Licht des Feuers.
    »Ich weiß nicht, wer den Tempel der Schwarzen Perle wirklich errichtet hat, aber die Wesen, die es getan haben, waren nicht menschlich«, sagte die alte Frau.
    Solon steckte das Artefakt wieder in den Beutel zurück.
    »Mein Orden führt Listen über jeden Kult und jede Glau-bensgemeinschaft, von denen die Menschheit Kenntnis hat
    – sei es im Königreich, im Osten oder im tiefsten Süden von Kesh. Als Verteidiger der Gläubigen habe ich die betreffenden Dokumente gewissenhaft studiert. Ich habe noch nie von einem Orden der Schwarzen Perle gehört.«
    Die alte Frau seufzte. »Und dennoch existiert er.« Sie nahm Solon den Beutel ab. »Was da unterhalb der Klippen liegt, ist das dräuende Böse. Es ist zumindest teilweise dafür verantwortlich, dass so viele Schiffe auf den Felsen auflaufen und untergehen. Es ist auch der Grund, warum nur so wenige Menschen versuchen, auf dem guten Boden, der zwischen dem Dorf und meiner Hütte hegt, etwas anzubauen. Und jene, die es versuchen, werden nach cm oder zwei Jahren unruhig oder ängstlich und ziehen wieder weg. Selbst die Jäger vermeiden es, in diesen Wäldern hier zu jagen.«
    »Und wie könnt Ihr es hier aushalten?«, fragte Kendaric.
    »Mit Hilfe von diesem Ding hier«, sagte die alte Frau und hielt den Stoffbeutel hoch. »Das ist ein Talisman, der mich vor ihrem Bösen beschützt, indem er so tut, als wäre ich schon eine von ihnen. Ich möchte gerne, dass ihr es an euch nehmt, denn ihr steht einer großen Herausforderung gegenüber.« Sie schaute jedem Einzelnen ihrer Gäste in die Augen, bevor sie Solon den Beutel reichte, der ihn mit einem Nicken entgegennahm. Sie setzte sich wieder hin und fuhr fort: »Es ist noch mehr.«
    »Was denn noch?«, fragte James.
    »Es ist ein Schlüssel. Wenn ihr den Pfad zu den Felsen hinuntergeht, dann begebt euch in die Nische, die zunächst wie eine Höhlung aussieht, die das Meer in die Felsen gegraben hat. Dort werdet ihr etwa in meiner Augenhöhe ein kleines, schwaches Muster in den Felsen erkennen.
    Und mit diesem Schlüssel wird sich eine Tür in den Felsen öffnen.«
    »Habt Ihr gesehen, wie so etwas geschehen ist?«, fragte Jazhara.
    »Ja«, sagte Hilda. »Ich habe jenen, die da unten kommen und gehen, viele Male nachspioniert. Eines der Talente, über die ich verfüge, ist, mich zu verbergen. Ich habe nur wenige Schritte von der Veranda entfernt gestanden, als ihr vorbeigegangen seid, aber ihr habt nicht das Geringste bemerkt, stimmt’s?«
    Jazhara lächelte und nickte. »Das stimmt.«
    »Habt Ihr versucht, dieses Ding zu benutzen, um hineinzukommen?«, fragte James.
    »Ja«, erwiderte Hilda. »Ich habe es versucht. Aber ich bin nicht reingekommen.«
    »Und warum nicht?«, wollte Kendaric wissen.
    »Weil nur die, die sich dem Dienst jener schwarzen Mächte in dem Tempel verschworen haben, es benutzen können. Ich habe es versucht, aber die Tür hat sich nicht geöffnet.«
    »Aber wie sollen wir dann den Schlüssel benutzen?«, fragte James.
    »Ich glaube, dass ihr eine Chance habt«, sagte die Frau.
    »Im Dorf versteckt sich eine Kreatur. Ich weiß nicht, wer es ist oder wie sein Name ist, aber dass sie dort ist, das ist gewiss. Es handelt sich um denjenigen, der zuerst die infiziert hat, die zu

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