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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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gefangen wie ein Insekt im Bernstein. Sein Gefährte hockte auf seinen Fersen, seine Schüssel im Schoß und eine Hand auf halbem Weg zum Mund erstarrt.
    Sie blieben beide völlig reglos, gefangen in einem reinen Energiefeld aus sprühendem Weiß, einem Feld, das wie ein mit Diamantstaub bedeckter Gazeschleier aussah.
    James begab sich zielbewusst zu den Betten, in denen die beiden schlafenden Goblins lagen, und schnitt ihnen rasch die Kehle durch. Dann machte er das Gleiche bei den beiden erstarrten Goblins.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte James zu seinen Gefährten. »Die Patrouille wird ganz sicher noch vor heute Abend zurückkehren.«
    Sie eilten zum hinteren Ende der Unterkünfte, wo James eine Tür öffnete. Dahinter befand sich eine leere Küche, in der ein Kessel auf einer Feuerstelle brodelte Kendaric wurde totenbleich und musste sich am Türrahmen festhalten; auch Jazhara wich das Blut aus dem Gesicht. Auf dem Hackklotz lagen die Überreste eines menschlichen Torsos. Ein Kopf lag achtlos beiseite geworfen in einer Ecke, daneben noch eine Hand und ein Fuß.
    »Mutter der Götter!«, flüsterte Solon.
    James war sprachlos. Er gab seinen Begleitern einen Wink, ihm zu folgen. Sie verließen die Küche und gingen einen kurzen, dunklen Gang entlang, in dem James erneut Halt machte.
    »Riecht ihr das?«
    »Sind das Goblins?«, fragte Kendaric.
    »Schweiß und Dreck«, sagte Jazhara.
    Sie bogen in einen langen Korridor ab, der aus dem Fels herausgemeißelt worden war. Am anderen Ende konnten sie ein Licht sehen. Sie schlichen sich vorsichtig weiter, bis sie klar erkennen konnten, was da vor ihnen lag; einmal mehr hob James die Hand und ging allein weiter. Er gelangte an eine offene Tür und ließ seinen Blick durch den dahinter liegenden Raum schweifen, dann winkte er die anderen heran. Der Raum war quadratisch, und in ihm befanden sich vier große Käfige, die jeweils durch schmale Durchgänge voneinander getrennt waren. In jedem Käfig befanden sich ein paar Dutzend Menschen. Die meisten schienen Seeleute zu sein, einige sahen allerdings auch wie Bauern oder Stadtbewohner aus.
    Einer der Gefangenen blickte auf und stieß dem Mann neben ihm den Ellbogen in die Rippen, als James und seine Begleiter in Sicht kamen. Die beiden Männer machten einen Satz nach vorn und umklammerten die Gitterstäbe.
    Einer der Männer flüsterte: »Dala sei Dank, dass ihr gekommen seid!«
    James schaute sich in den Käfigen um. Andere Gefangene begannen damit, die Nachricht weiterzuver-breiten, und schon bald drängten sich unzählige Menschen an den Gitterstäben.
    James hob die Hände und bat um Ruhe. Er kniete sich hin und untersuchte das Schloss. »Wer hat den Schlüssel?«, fragte er.
    »Wir wissen nicht, wie er heißt«, sagte der Mann, der der Käfigtür am nächsten war. »Er ist der Anführer der Goblins. Wir nennen ihn Gefängniswärter.«
    »Er ist wahrscheinlich mit der Patrouille unterwegs, die wir vorhin gesehen haben«, sagte Solon.
    James nahm seinen Rucksack ab. Er fuhrwerkte dann herum und holte einen kleinen Beutel heraus, in dem sich mehrere unterschiedlich lange, dünne und teilweise gekrümmte Metallstäbe befanden. Er wählte einen aus und begann damit am Schloss zu hantieren.
    »Interessant«, bemerkte Jazhara.
    James wandte den Blick nicht einen Augenblick von dem Schloss ab, während er entgegnete: »Alte Angewohnheiten.«

    Es gab ein Klicken, und dann öffnete sich die Tür.
    »Wartet«, wies James die Insassen an, »bis ich auch die anderen aufgemacht habe.«
    Wenige Minuten später waren alle vier Käfigtüren offen.
    »Kennt ihr den Weg nach draußen?«, fragte Jazhara.
    »Ja, werte Dame«, sagte ein Seemann. »Wir sind zum Arbeiten hier, und wenn sie nicht gerade einen von uns schlachten, um ihn zu essen, müssen wir hier alles in Ordnung bringen. Es sieht so aus, als würden sie die Ankunft weiterer Goblins erwarten und wollten alles dafür vorbereiten.«
    »Wisst ihr, wo ihr Waffen finden könnt?«
    »Nicht weit von hier sind Soldatenunterkünfte, und daneben ist eine Waffenkammer, aber da sind immer Goblins«, sagte ein dünner Mann.
    »Heute waren es nur vier«, sagte James, »und die sind jetzt tot.«
    Die Männer murmelten aufgeregt durcheinander.
    James schwieg ungefähr eine Minute, ehe er fragte:
    »Würdet ihr uns einen Gefallen tun?«
    »Wenn ihr nicht gekommen wärt, hätten sie uns alle gegessen«, sagte der dünne Mann. »Sie haben jeden Tag einen von uns getötet. Natürlich werden wir

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