Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
nicht zu finden.«
William dachte über die Bedeutung dieser Tatsache nach. »Sie müssen in Krondor gewesen sein, als auch Bär dort war, und Bärs Agent muss ihnen aufgetragen haben, sich nach Norden zu wenden.«
»So ähnlich dürfte es gelaufen sein«, stimmte Jackson ihm zu.
»Was bedeutet, dass von Bärs ursprünglicher Mannschaft nicht mehr allzu viele übrig sind.«
»Das klingt vernünftig«, sagte Jackson. »Aber diese Burschen werden erst um Gnade bitten, wenn sie schwer getroffen worden sind. Ich kenne den Ruf, den sie genießen.«
»Doch es bedeutet auch, dass sie diesem Monster keine persönliche Loyalität entgegenbringen. Wenn wir sie gefangen nehmen …« Er drehte sich um und gab Sergeant Hartag ein Zeichen. »Wie sieht das Gelände aus? Sollen wir zu Fuß oder zu Pferd angreifen?«
»Ich glaube, es wäre besser zu Fuß, Leutnant. Es wird zu viel Lärm machen, die Pferde am Abend in Stellung zu bringen. Und unsere Aussichten, den Kampf für uns zu entscheiden, steigen, wenn wir schon nahe bei ihnen sind, ehe wir mit dem Angriff beginnen.«
»Also zu Fuß«, willigte William ein. »Nehmt die Hälfte der Männer und geht mit Jackson. Macht die Pferde irgendwo fest und versucht, so nahe wie möglich von der anderen Seite an das Lager heranzukommen. Stellt Eure Bogenschützen an einer Seite auf. Sie werden Zeichen geben, wenn sie so weit sind. Wir brauchen sie und ihre Pfeile, um sicherzustellen, dass keiner von diesen Raufbolden entkommen kann. Wenn Ihr in Schwierigkeiten geratet, lockt sie zu den Bäumen, dann setzt Euch ab und überlasst sie den Bogenschützen.
Wartet, bis Ihr uns von dieser Seite des Pfades her angreifen hört – und dann schlagt schnell und hart zu. Aber merkt Euch –ich möchte mindestens einen von ihnen lebend haben.« An Jackson gewandt fügte er hinzu: »Geht und erzählt Marie, er soll am Pfad auf uns warten, und dann führt diese Männer an die entsprechende Stelle.«
Der Kundschafter nickte, stieg auf sein Pferd und ritt davon. Binnen weniger Augenblicke hatte der Sergeant alle seine Männer aufsitzen lassen und die Kompanie in zwei Gruppen aufgeteilt. Dann führte er die Erste auf den Pfad, dem Treffpunkt mit den Kundschaftern entgegen.
William wartete, bis sie alle auf dem Pfad waren, dann gab er den bei ihm verbleibenden Männern den Befehl, der ersten Gruppe zu folgen.
Während er durch das düstere Waldland ritt, konnte William spüren, wie seine Vorfreude stieg. Schon bald würde er wissen, wo Bär sich versteckte – und dann würde er ihm gegenüberstehen.
Die Männer warteten auf das Zeichen. William hatte sich das feindliche Lager genau angesehen und musste zugeben, dass die Männer, denen sie sich gegenübersahen, erfahrene Kämpfer waren, die ihr Handwerk verstanden.
Es waren ungefähr dreißig, und auch wenn sie sich entschlossen hatten, auf dem Boden zu schlafen, so hatten sie sich doch die Stelle auf der Lichtung ausgesucht, die am leichtesten zu verteidigen war, auf einer kleinen Hügelkuppe mit freier Sicht nach allen Seiten.
Glücklicherweise allerdings hatten sie sich nicht damit aufgehalten, irgendwelche Verteidigungsstellungen zu errichten. Selbst ein einfacher, mit abgeschnittenen Ästen bestückter Erdwall wäre für Williams Männer ein spürbares Hindernis gewesen. Diese Männer hier waren ganz offensichtlich in Eile; sie hatten das Lager erst kurz vor Einbruch der Nacht aufgeschlagen und planten wohl, beim ersten Morgengrauen wieder aufzubrechen. Sie hatten sicherlich Posten aufgestellt – die höchst wachsam sein würden.
William wartete, bis die Sonne weit genug hinter den in einiger Entfernung gelegenen Hügeln versunken war und das ganze Gelände in einen tiefen Kontrast aus Hell und Dunkel tauchte. Er hatte einen Plan ersonnen und gab seinen Bogenschützen Anweisungen. Von dem Dutzend Männer, die er bei sich hatte, würden sich fünf im Hintergrund halten.
William wedelte mit seinem Schwert und trat auf die Lichtung hinaus; sieben Mann gingen unbeschwert neben ihm her. Er hatte ungefähr ein Dutzend Schritte zurückgelegt, als eine Stimme vom Lager her erklang.
»Wer ist da?«
»Hallo, Leute!«, rief William zurück und ging betont lässig weiter. »Ich suche die Grauen Krallen.«
»Nun, Ihr habt sie gefunden«, erscholl die Antwort.
»Aber kommt keinen Schritt näher!«
William blieb stehen. »Ich habe eine Nachricht von Bär.« Das Zeichen, auf das die Bogenschützen warteten, war das Wort »Bär«.
Als der
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