Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
ankommen.«
»Jawohl, Leutnant«, sagte Hartag. Er drehte sich um und machte sich daran, die Befehle auszuführen.
Zehn
Goblins
James wachte auf.
Irgendetwas war falsch. Er sprang auf die Beine und trat gegen das Fußende von Kendarics Bett. Der Gildenmann setzte sich auf. »Was ist?«, murmelte er mit schläfrigem Gesichtsausdruck.
»Ich rieche Rauch.«
James eilte zum nächsten Zimmer, in dem Jazhara und der Mönch schliefen, und polterte gegen die Tür. Der Flur war bereits voller bläulichem Qualm, und der scharfe Geruch von brennendem Holz stach ihm in die Augen.
»Wacht auf!«, brüllte er. »Das Gasthaus brennt!«
Überall im Flur flogen krachend die Türen auf, als die anderen Gäste aus ihren Zimmern kamen, um zu sehen, was das Geschrei zu bedeuten hatte. James wiederholte seine Warnung noch einmal, während er das Schwert umgürtete und nach seinem Packsack griff. Einen Augenblick später tauchten Jazhara und Solon auf, und gemeinsam rannten sie die Treppe hinunter.
Im Gastraum war sofort zu erkennen, dass das Feuer irgendwo in der Nähe der Eingangstür ausgebrochen sein musste, denn die gesamte Wand um die Tür herum war völlig in Flammen gehüllt. »Zur Küche!«, rief James. Er eilte durch die Tür hinter dem Tresen und sah Royos und eine junge Frau Eimer mit Wasser heranschleppen. »Bleibt ganz ruhig!«, rief der Wirt.
James hielt den Mann an seinem Hemd fest. »Das braucht Ihr gar nicht erst zu versuchen. Das Feuer lässt sich nicht mit ein paar Eimern Wasser löschen. Seht zu, dass Ihr hier rauskommt!«
Der Mann zögerte einen kurzen Augenblick, dann nickte er. Er geleitete das Mädchen aus der Küche in den Hinterhof, während die letzten Gäste durch die Hintertür flohen.
Schreie alarmierten James und machten ihn auf die Tatsache aufmerksam, dass das Feuer nicht die einzige Gefahr war, mit der sie sich auseinander setzen mussten.
Daher hielten er und Solon ihre Waffen bereit, als sie an der Rückseite des Gebäudes herauskamen, wo sie prompt eine Bande Goblins entdeckten, die versuchten, die Pferde unter dem Vordach der Scheune loszumachen.
James hatte sie rasch gezählt: Ungefähr ein Dutzend der Kreaturen trieb sich hier herum. Goblins waren etwas kleiner als Menschen und hatten auch etwas schmalere Schultern. Schräg abfallende Stirnen endeten in dicken Brauen aus dichtem schwarzem Haar. In der schwarzen Iris ihrer gelben Augen spiegelten sich die Flammen, sodass es aussah, als würden sie in der Dunkelheit glühen.
James hatte schon früher gegen Goblins gekämpft und erkannte sofort, dass dies eine Bande war, die Erfahrung mit Überfällen hatte. Drei der Krieger trugen ihre Haare in Form von Stammesknoten, die mit Federn und Knochen geschmückt waren, was bedeutete, dass sie Häuptlinge oder Priester waren. Alle hatten Schilde und Schwerter in den Händen, aber James stellte mit Erleichterung fest, dass sie anscheinend keine Bogenschützen dabeihatten.
Drei weitere bewaffnete Männer tauchten aus dem Gasthaus auf, sodass James schließlich – wenn er sich selbst, Solon und die bewaffneten Gäste mitzählte – auf elf kampfbereite Männer kam. Jazhara konnte auf sich selbst aufpassen, wie er wusste. »Schafft das Mädchen nach hinten!«, rief er daher Royos zu.
Die Goblins griffen an, und Jazhara schleuderte einen Feuerball mitten in die Gruppe. Drei Goblins wurden sofort von den Flammen verzehrt, während drei weitere schlimme Brandverletzungen erlitten.
Die noch übrigen sechs Goblins kamen heulend und wild die Waffen schwingend herangestürmt. Aus dem Augenwinkel sah James, wie Solon geschickt seinen Kriegshammer schwang und einem Goblin den Schädel zerschmetterte, bevor die Kreatur sich wegducken konnte.
Wieder einer weniger, dachte James, bleiben also noch fünf.
Kendaric geriet in sein Blickfeld. Er schwang ungeschickt eine kurze Klinge, und schlagartig begriff James, dass der Geselle sich nicht selbst verteidigen konnte.
James machte einen Satz nach links und verpasste dem Goblin, der schon halb an ihm vorbei war, einen Tritt, der die Kreatur mit weit ausgestreckten Gliedern zu Boden gehen ließ. Dann machte er einen Satz nach rechts und drang auf einen Goblin ein, der Kendaric bedrohte. James’
Klinge grub sich tief in den Nacken des Angreifers.
Der Geselle der Wrackberger-Gilde starrte James entsetzt aus weit aufgerissenen Augen an. »Geht zu Royos rüber!«, schrie James.
Kendaric rührte sich nicht; er schien vor Panik regelrecht gelähmt zu sein.
Weitere Kostenlose Bücher