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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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wenige Leute wissen davon, und ich möchte gern, dass das so bleibt.«
    »Na ja, dann lassen Sie eben Leute kommen, die damals bei den Bauarbeiten dabei waren oder später Reparaturen ausgeführt haben. Die kennen den Raum ohnehin schon«, schlug Henry vor.
    Miss Cameron zögerte, ehe sie fortfuhr. »Das waren die Twogoods, aber ich kann deinen Vater nicht darum bitten. Es ist nur allzu bekannt, was er von der Gentry hält, und die Bibliothek wurde mit dem Geld der Gentry gebaut. Ich werde Unterstützung anfordern müssen.«
    Was meinte sie damit? Felicity überlegte, von wem oder von was Miss Cameron wohl sprach. Aber sie wusste, dass es zwecklos war, sie zu fragen.
    »Percy und Will könnten mir helfen«, sagte Henry nach einer Weile. »Wir könnten es provisorisch abstützen, sodass es eine Zeit lang hält.«
    »Meinst du wirklich, sie machen mit?«, fragte Martha.
    »Klar.«
    »Was ist, wenn dein Vater dahinterkommt? Und was willst du ihnen sagen?«
    Henry schaute sie verwundert an. »Dass sich die Bibliothek senkt, was sonst?«
    Miss Cameron fing an, Bücher zusammenzuklauben.
    »Das kriegen wir hin«, sagte Henry lässig. In Wirklichkeit war er seiner Sache nicht ganz so sicher, wie er vorgab, aber manchmal muss man sich eben selbst Mut machen. »Die Twogoods haben die Bibliothek gebaut, und wir werden nicht zulassen, dass die Erdhexe sie kaputt macht.«
     
    Henrys Brüder waren sofort bereit, mit anzupacken, schon allein deswegen, weil das Projekt Gelegenheit bot, ihr Können zu beweisen, und noch dazu den Reiz des Verbotenen hatte. Und als Percy und Will das Gewölbe mit den massiven Steinquadern und den reich verzierten Säulen, die uralt und verwittert wirkten, zum ersten Mal sahen, waren sie vollends Feuer und Flamme.
    »Man kommt sich fast vor wie in so einer Ritterburg«, meinte Percy.
    »Ja, man kann schon verstehen, warum Sie hier nicht jeden Hinz und Kunz reinlassen wollen«, sagte Will.
    Miss Cameron schwieg, aber ihr war deutlich anzusehen, dass ihr nicht wohl zumute war.
    »Sie können ganz beruhigt sein«, sagte Henry zu ihr. »Die beiden werden niemandem was verraten.«
    Die drei Brüder brauchten nicht lange, um sich darüber klar zu werden, worin das Problem bestand, und eine Lösung vorzuschlagen.
    »Wir ziehen am besten hier überall Stützen ein, damit das Ganze wieder sicheren Halt hat und die Mauern nicht weiter absacken«, sagte Will. »Wenn dann die Leute kommen, die Miss Cameron bestellt, können die den Rest erledigen.«
    Im Lauf der folgenden Tage stellten die drei eine Menge Balken auf. Unten wurden Keile eingeklopft. In der Bibliothek herrschte Chaos. Möbel und Regale waren mit Tüchern und Planen abgedeckt, aber der Staub kroch durch alle Ritzen. Felicity half bei leichteren Arbeiten auf der Baustelle mit und auch Martha machte sich nützlich und hielt immer Tee und Plätzchen für ihre Freunde bereit. Ihre Kopfwunde heilte.
    »Wo kriegt ihr nur die Balken alle her?«, fragte Felicity die Brüder.
    Percy zwinkerte verschwörerisch. »Was unser Vater nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
    »Ich hoffe nur, dass sie reichen«, sagte Will und runzelte besorgt die Stirn. »Wir können nicht zu viele fortschleppen, sonst merkt Papa, dass was im Busch ist.«
    Percy seufzte. »Mann, bin ich kaputt! Ich kann überhaupt nicht mehr richtig schlafen. Dieses Geräusch die ganze Nacht macht mich fertig.«
    »Du auch?«, sagte Felicity. »Mir geht es schon seit Wochen so.«
    »Ich hab
scheußliche
Albträume.« Will schüttelte sich. »Lauter Geschichten, die ganz furchtbar enden.«
    Felicity stutzte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Will etwas
Wichtiges
gesagt hatte. Aber wieso? Was war daran so besonders?
    »Ja, die Sorgen verfolgen einen bis in den Schlaf«, bemerkte Martha im Plauderton. »Das hört man zurzeit oft.«
    »Du hörst ein Geräusch?«, sagte Felicity zu Percy.
    »Ja, so ein leises Kratzen. Vielleicht muss ich mal meine Ohren untersuchen lassen.«
    Martha zeigte auf die Stahlstütze, mit der Will gerade hantierte. Sie bestand aus zwei ineinandergesteckten Rohren und war in ihrer Länge verstellbar. »Ganz schön raffiniert, das Ding.«
    »Hat mein Großvater erfunden«, sagte Will stolz. »Die hier hat Fred gebaut. Es ist eine leicht verbesserte Version: Die Platte oben ist drehbar gelagert.«
    »Das ist bei uns in der Familie so: Wenn einer was erfunden hat, wird das immer weiter verbessert, bis es perfekt ist«, erklärte Percy.
    »Wieso lasst ihr euch eure Ideen nicht

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