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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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sagte sie leise.
    Als sie weg war, stand Rafe auf und trat ans Fenster. Er sah Felicity über den Rasen gehen. Vor seinem inneren Auge erschien das Bild eines anderen Mädchens – seiner toten Tochter Ruby. Auch sie hatte lange braune Haare gehabt und ein Temperament wie eine Feuerwerksrakete.
     
    Das Essen stand schon auf dem Tisch, als Felicity nach Hause kam. Sie hatte keinen Appetit. Ihre Stimmung war immer noch gedrückt, und es war der Tag, an dem die Köchin, freihatte. Wenn Felicitys Mutter kochte, gerieten die Speisen meistens ziemlich matschig und waren in der Regel zu wenig gesalzen.
    »Ein kleiner Trost«, flüsterte Poppy, die lustlos in ihrem Essen stocherte, ihrer Schwester zu: »Die Pampe, die Olivia kriegt, sieht noch weniger appetitlich aus.« Felicity rang sich ein Lächeln ab, aber es wirkte nicht sehr heiter.
    Mrs Gallant fütterte ihre jüngste Tochter mit einem dünnen Brei aus Milch und Haferflocken, war aber mit ihren Bemühungen nicht sehr erfolgreich. Das Baby spuckte alles sogleich wieder aus. Das Lätzchen, das es über seinem hübschen weißen Kleidchen trug, war schon ganz verkleckert, und auch das Tischtuch hatte einige Spritzer abbekommen. »Wie anstrengend.« Die Mutter seufzte.
    »Lass es mich mal versuchen«, sagte Felicity. »Dann kannst du in Ruhe essen.« Sie setzte sich neben Olivia, die das Gesichtchen zu einem schelmischen Grinsen verzog. Felicity grinste zurück.
    Sie hielt ihrem Schwesterchen den Löffel mit Brei hin, wackelte ein bisschen damit und Olivia sperrte prompt den Mund auf und ließ sich gutwillig füttern. Felicity strahlte und rieb zärtlich ihre Nase an der des Babys. Ihr wurde ganz warm ums Herz vor lauter Liebe. Sie musste an die Träume denken, die ihr ein Leben ohne Olivia gezeigt hatten. Wie konnte sie jemals ihre Geschichte bedauern?
    Nach dem Essen schaute Felicity bei ihrem Vater vorbei, der sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Er las gerade einen Brief von der Stadtverwaltung, der die Bürger über den Stand der Reparaturen informierte. Er blickte auf und sah sie in der Tür stehen.
    »Es ist so viel zu tun«, sagte er.
    Felicity biss sich auf die Lippen. Sie wollte nicht über Straßenbauarbeiten reden. »Ich habe mich heute mit Großvater gestritten«, sagte sie.
    »Oh.« Er legte das Papier hin. »Darf ich fragen, worum es ging?« Sein Ton war freundlich besorgt, was Felicity angenehm überraschte. Sie hatte eher mit Tadel gerechnet, ihre Eltern fanden normalerweise, dass es Kindern nicht zustand, Erwachsenen zu widersprechen.
    Sie trat näher. »Ich fand, er ist zu weit gegangen.«
    Tom verkniff sich ein Lächeln. »Es könnte sein, dass das anderen auch schon passiert ist.«
    »Als wir damals von der
Sturmwolke
zurückgefahren sind, hast du gesagt, du bist deinem Vater böse, weil er dich alleingelassen hat, als du ein Kind warst. Aber jetzt kommt ihr prima miteinander aus.«
    Er setzte seine Brille auf. »Ich dachte, ich würde wütend werden, wenn ich ihm wiederbegegnete. Aber dann …« Er schwieg eine Weile. »Jetzt bin ich froh, dass er da ist. Ich habe im letzten Jahr eingesehen, dass der Streit ein Ende haben muss. Ich habe schon genug Verwandte verloren.«
    Felicity ging um den Schreibtisch herum und umarmte ihren Vater. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. »Ich hatte Angst, dass meine Freunde mich nicht wirklich gernhaben«, sagte sie leise.
    »Quatsch.« Tom lachte. »Sie verbringen praktisch jede freie Minute mit dir. Das würden sie doch nicht tun, wenn sie dich nicht gernhätten.«
    Felicity schloss die Augen. »Vielleicht glauben sie es, aber es stimmt gar nicht. Das könnte doch sein, oder?«, sagte sie. »Machst du dir auch manchmal solche Gedanken?«
    Er streichelte ihr Haar. Er roch nach Zitrone und Seife. »Ja, manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mir wegen aller möglichen Sachen Sorgen mache, obwohl ich genau weiß, dass es Unsinn ist.«



Achtes Kapitel
    A m nächsten Tag hatte sich Felicity wieder etwas beruhigt, aber ihr graute regelrecht davor, in die Bibliothek zu gehen. Sie wusste nicht, was ihr peinlicher war: der Gedanke, dass Miss Cameron und ihr Großvater sie bemitleidet hatten, oder ihr eigenes Benehmen in dem Gewölbe, als sie wutentbrannt davongestapft war.
    Aber sie wusste, dass es nichts half, die Sache aufzuschieben. Am besten, sie brachte es jetzt gleich hinter sich. Schweren Herzens machte sie sich auf den Weg.
    In der Bibliothek war es still. Beklommen stand Felicity da. Dann ein

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