Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
Vom Netzwerk:
Disziplinarverfahren an den Hals hängen, wenn sie mich erwischen«, sagte der Zollbeamte. »Aber ich habe keine Wahl: Ich muss euch helfen, die Geschichten zu schützen, bis die Bibliothekare ihren Auftrag erledigt haben.« Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich habe mich neulich schlecht ausgedrückt. Die Bibliothekare sind berühmt für ihre Verschwiegenheit. Ich finde es auch frustrierend, dass sie nichts von sich hören lassen. Aber wir können uns darauf verlassen, dass Abednego sich meldet, sobald er kann.«
    »Eigentlich ist es nicht Ihre Aufgabe, sich um die Bibliothek zu kümmern«, bemerkte Felicity.
    »Trotzdem bin ich jetzt dafür verantwortlich«, erwiderte Jasper. Die blank polierten Knöpfe seiner Uniform blitzten. »Ihr habt doch dieses Jahr das Rennen um den Heartsease Cup gewonnen, oder?«, sagte er. »Ich habe gehört, der Pokal sieht ziemlich ungewöhnlich aus.«
    Felicity lachte. »Ja, das stimmt. Ich kann ihn ja mal mitbringen, damit Sie ihn anschauen können.«
    »Das wäre sehr nett von dir.« Jasper Cutgrass blickte hoch zu der Wanduhr aus dunklem Holz. »Du musst gehen, sonst kommst du zu spät zum Fest.«
    Felicity schnappte sich ihren Mantel und ihre Mütze. Jasper begleitete sie zur Tür. Auf dem Treppenabsatz vor dem Eingang blieb sie stehen. Vom Strand drang das Rauschen der Wellen herauf.
    »Fröhliche Weihnachten.« Jasper reichte ihr die Hand.
    Felicity lächelte. »Fröhliche Weihnachten, Jasper«, sagte sie.
     
    Die Straßen waren dunkel und still, als Felicity nach Hause eilte, voller Vorfreude auf das Fest, das sie erwartete.
    Eine vertraute Gestalt überquerte vor ihr die Straße. Obwohl der Mann in winterliche Kleidung gehüllt war, wirkte er auffallend dünn.
    »Fröhliche Weihnachten, Mr Usage«, rief sie ihm zu. Eine Windbö wirbelte ihr feinen Sand ins Gesicht. Sie musste husten.
    Der Lehrer winkte ihr nachlässig, blieb aber nicht stehen. Ob er wohl auch zum Fest kommen würde? Felicity hielt es für unwahrscheinlich. Wieso hätte Rafe ihn einladen sollen? Sie überlegte, ob Povl Usage und Jasper einander sympathisch finden würden. Immerhin interessierten sich beide sehr für die Gentry.
    Angenehm warme Luft schlug ihr entgegen, als sie nach Hause kam. Es roch nach Tannennadeln und Kerzen. In der Küche sah sie Poppy ausgelassen umhertanzen, in ihren Armen die kleine Olivia. Die beiden Schwestern kicherten fröhlich. Felicity hängte eilig ihren Mantel auf und lief zu ihnen.



Zehntes Kapitel
    W as für eine zauberhafte Stimmung, dachte Felicity, als die Familie zum Herrenhaus ging. Aus den Fenstern hübscher kleiner Häuschen fiel Licht auf die Straße, manchmal konnte man in Wohnzimmer sehen, in denen prächtig geschmückte Christbäume standen. Der Himmel war tiefblau und mit Sternen übersät, Verheißung lag in der Luft.
    Rafes Haus war in Licht getaucht. Lodernde Fackeln erhellten den Weg. Schon von Weitem hörte man Musik und das gedämpfte Geplauder der Gäste.
    Felicity und Poppy schnappten nach Luft vor Staunen, als sie eintraten. Das ganze Haus war wie verwandelt: Die holzgetäfelten Wände waren mit Mistel- und Stechpalmenzweigen bedeckt. Überall hatte man kunstvoll kleine Lauben geschaffen, die dem Besucher das Gefühl gaben, sich in einer Waldlandschaft zu bewegen. Eine Reihe von Kerzenleuchtern war an einer Wand des Saals aufgestellt, und an der Stirnseite stand alles überragend ein Mammutbaum, reich geschmückt mit roten Bändern und Kugeln aus Pappmaschee, auf denen Winterszenen dargestellt waren.
    Auf einem mächtigen Eichentisch war das Büfett aufgebaut, ein Gebirge von Köstlichkeiten – ganze Schinken, Roastbeef, Käse, Lachs, frisches Brot, Pasteten, Kuchen, Desserts, Obst. In einem Kessel daneben dampfte Punsch, umgeben von unzähligen Flaschen mit Likören und Schnäpsen verschiedenster Art.
    Das Personal, das bereitstand, die Gäste zu bedienen, war in elegantes Schwarz gekleidet und trug Masken verschiedener Waldtiere – Eule, Wiesel, Kaninchen, Igel, Dachs, Fuchs und Rehbock. Eine Menge Leute drängten sich bereits in der Eingangshalle.
    »Großartig«, hauchte Poppy überwältigt. Sie zog ihren Mantel aus – sie konnte es kaum erwarten, sich in ihrem neuen Kleid zu zeigen. Felicity strich den glänzenden Stoff ihres Rocks glatt.
    Rafe kam auf sie zu. »Da seid ihr ja endlich, wie geht’s euch?«, rief er. »Anne, du siehst bezaubernd aus.« Er küsste seine Schwiegertochter und schüttelte Tom die Hand.
    Isaac Tempest erschien

Weitere Kostenlose Bücher