Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
Vom Netzwerk:
Mauer traten. »Mir war gar nicht klar, dass er so viele Leute beschäftigt.«
    »Ich glaube, er hat extra für das Fest zusätzliches Personal eingestellt«, meinte Felicity. Durch die Fenster sah man in die Küche, wo hektische Betriebsamkeit herrschte.
    Sie blickte im Garten umher und stutzte. An einer ziemlich dunklen Stelle stand mit dem Rücken zu ihnen eine auffallend große, dünne Gestalt, offenbar jemand vom Personal, und hantierte angestrengt mit etwas, das wie eine Art Hebel aussah. Felicity spähte hinüber. Das Ding, mit dem der Mann beschäftigt war, schien eine altmodische Pumpe zu sein. Sie gehörte vermutlich zu dem Brunnen, in den Poppy eingebrochen war.
    Felicity zupfte ihre Freundin am Ärmel. Gemeinsam gingen sie auf den Mann zu.
    »Entschuldigung, was machen Sie da?«, fragte Martha.
    Der Mann drehte sich um.
    »Lassen Sie die Pumpe besser in Ruhe«, sagte Felicity. »Der Brunnen wird schon lange nicht mehr benutzt.«
    Der Mann schwieg. Er hatte eine Flasche in der Hand. Seine Fuchsmaske hatte etwas Unheimliches, sie schien Verschlagenheit und Skrupellosigkeit auszudrücken.
    »Ich bin die Enkelin von Rafe Gallant«, erklärte Felicity. »Meine Schwester wäre im Sommer beinahe in den Brunnenschacht reingefallen. Seien Sie vorsichtig, das ist gefährlich hier.«
    Der Mann nickte und schüttelte die Flasche. Es klang, als wären nur ein paar Tropfen darin. »Der Brunnen ist ausgetrocknet«, sagte er im Weggehen. »Ich werde veranlassen, dass die Pumpe abmontiert wird.« Seine Stimme klang fest und befehlsgewohnt.
    Felicity sah ihm nach. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
    »Komischer Kerl«, sagte Martha. Sie fröstelte. »Gehen wir rein? Mir ist kalt.«
    Felicity gab sich einen Ruck. »Entschuldige«, sagte sie verlegen.
    »Ist schon gut.« Martha lächelte und hakte sich bei ihrer Freundin ein. Dann gingen die beiden ins Haus.
     
    Drinnen herrschte fröhliche Feststimmung, der Geräuschpegel war merklich angestiegen. Am Büfett trafen Martha und Felicity auf Rafe, der den Gästen Wein einschenkte und sie zum Essen ermunterte.
    Aber Felicity hatte keinen Appetit. »Im Garten steht eine Pumpe«, sagte sie. »Das Wasser daraus ist doch sicher nicht frisch und sauber.«
    Rafe runzelte die Stirn. »Ich dachte, die funktioniert längst nicht mehr. Sie wurde schon ewig nicht mehr benutzt. Aura sagte immer im Scherz, das sei ihr Märchenbrunnen, aus dem sie das Wasser der Erkenntnis schöpfe.«
    Felicity verzog das Gesicht, unangenehm berührt von der Erwähnung der
Herrin
. Martha nahm sich ein Stückchen Käse.
    »Ich werde mich darum kümmern, dass das Ding unbrauchbar gemacht wird«, sagte Rafe. Er tätschelte Felicity beruhigend auf die Schulter, dann ging er davon in Richtung Küche.
    Henry tauchte neben Felicity auf, todschick für seine Verhältnisse: Er trug eine dunkle Hose und einen schwarzen Pulli. »Meine Eltern wollten nicht mitkommen – sie haben noch eine Menge zu erledigen.« Er seufzte. »Dafür hab ich meine Brüder mitgebracht; die konnte ich nicht abwimmeln.«
    Percy und Will traten vor und verbeugten sich schwungvoll. Martha hätte bei ihrem Anblick beinahe ihr Käsespießchen verschluckt vor Schreck, so spektakulär waren die beiden angezogen.
    Percy trug ein potthässliches Jackett mit knallroten, taubenblauen und braunen Streifen, das er weiß Gott wo ausgegraben hatte, dazu einen Hut mit einer purpurnen Feder. »Vorsicht, Martha«, sagte er und zwinkerte ihr zu. »Und du, Henry, hältst dich besser ein bisschen zurück beim Essen. Wir wollen nicht noch einmal dasselbe erleben wie voriges Jahr, als Tante Vi zu Besuch kam.«
    Henry warf ihm einen finsteren Blick zu. Offenbar fand er den Humor seiner Brüder genauso schrecklich wie ihre Garderobe.
    Will hatte ein senfgelbes Hemd an und trug dazu eine smaragdgrüne Fliege aus schillernder Seide.
    Felicity legte die Hand über die Augen. »Was für originelle Kostüme«, sagte sie.
    Will grinste. »Unsereins muss sich eben mit dem behelfen, was er so findet. Aber du weißt ja: Einen schönen Mann kann nichts entstellen.«
    Felicity musste lachen.
    »Immerhin muss man den guten Willen anerkennen«, meinte Martha.
    »Ihr beide habt euch ganz hübsch aufgebrezelt, finde ich«, sagte Will und schnappte sich ein russisches Ei. »Was meinst du, Henry?«
    Sein jüngerer Bruder musterte Felicitys flammend rotes Kleid. »Hm, ja, nicht schlecht.«
    Percy hüpfte hoch, um eine bessere Sicht auf all die

Weitere Kostenlose Bücher