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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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Geschenke für so ein kleines Menschlein auszusuchen, das ich noch gar nicht richtig kenne«, sagte Rafe stirnrunzelnd. »Am Ende habe ich mich für das da entschieden.« Er zeigte auf ein ziemlich großes Paket.
    Anne setzte Olivia auf den Boden vor dem Kamin. Felicity half ihrer kleinen Schwester, das weiße Geschenkpapier mit den goldenen Sternchen aufzureißen. Olivia gluckste vergnügt. Sie sah aus wie ein Engelchen mit ihren Pausbacken und den dünnen hellblonden Locken.
    Schließlich war das Geschenk ausgewickelt, ein wunderhübsches handgeschnitztes Schaukelpferd, weiß mit schwarzen Tupfen. Das lederne Zaumzeug schimmerte. Am Zügel prangte eine rote Rosette.
    »Da, da, da«, plapperte Olivia begeistert und patschte immer wieder auf den roten Sattel.
    Felicity hob sie auf das Schaukelpferd und hielt sie fest, die anderen scharten sich um die beiden, um Olivia die gebührende Bewunderung zu zollen. Sie nahm die Huldigung mit dem gelassenen Stolz einer Person entgegen, die wohl weiß, dass sich die Welt um niemand anderen als sie dreht.
    »Bist du zufrieden mit deinem Geschenk?«, fragte Felicity und küsste ihr Schwesterchen.
    Rafe klatschte in die Hände. »Und jetzt ist Felicity dran. Ich schlage vor, wir gehen in den Küchengarten.« Felicity war verwirrt. Wieso in den Garten? Wollte er ihr irgendwelche Pflanzen schenken?
    »Es gehört natürlich nicht dorthin, aber es ist ein Weihnachtsgeschenk, und darum wollte ich … Na ja, du wirst schon sehen … Kommt alle mit.« Rafe war offensichtlich aufgeregt.
    Poppy kicherte.
    »Vielleicht solltest du dafür sorgen, dass Felicity nicht zu früh sieht, was sie bekommt. Es ist schließlich eine Überraschung«, sagte Rafe zu ihr.
    »Gute Idee.« Poppy hielt ihrer großen Schwester die Hände vor die Augen und führte sie in die Küche. Es war schwierig, so zu gehen, und die beiden stolperten immer wieder, was Poppys Heiterkeit nur noch steigerte.
    »Jetzt darfst du schauen«, sagte sie schließlich und zog ihre Hände weg. Felicity trat durch die Küchentür ins Freie und schnappte vollkommen überwältigt nach Luft.
    Poppy jauchzte entzückt.
    Im Garten stand ein neues Segelboot auf einem Transportanhänger. Die Segel leuchteten blutrot, das lackierte Holz des Rumpfs schimmerte golden in der Wintersonne. Die Ausreitgurte waren schwarz und nicht verblichen grau wie die der
Ehrlichen Armut
.
    »Wunderschön«, stammelte Felicity hingerissen. Sie strich andächtig über das Dollbord.
    »Ich habe deinen Vater natürlich um Erlaubnis gefragt«, sagte Rafe. »Nach dem, was damals Ruby passiert ist …« Er brach ab.
    »Aber ich hatte Angst, dass du mir nie verziehen hättest, wenn ich dagegen Einspruch erhoben hätte«, sagte Tom.
    Felicity fiel ihrem Vater um den Hals und schmiegte sich an ihn. »Das ist ein viel zu großes Geschenk, das ist einfach zu viel.«
    »Hast du Angst, dass ich dich verwöhne?«, fragte Rafe und spielte mit seiner silbrig blauen Krawatte. Sie passte sehr gut zu seinem eleganten Samtjackett. »Ich hoffe doch, du lehnst mein Geschenk nicht ab? Du würdest mich um ein großes Vergnügen bringen.«
    »Ich meinte doch nur –«
    Poppy ließ sie nicht ausreden. »Jetzt stell dich nicht so an«, sagte sie. »Ich finde, du solltest dir besser einen Namen für das Ding ausdenken.«
    Felicity blickte verzückt auf ihr Boot. »Wie wär’s mit …« Sie stockte, sie musste an ihre Unterhaltung mit ihrem Vater beim Frühstück denken. »Ich nenne es
Ruby

    Rafe und Tom sahen einander an. Toms Augen blinkten feucht.
    »Das ist eine wunderbare Idee«, sagte Felicitys Vater nach einer Weile. »Ich bin ganz gerührt. Es wird mich immer an meine Schwester erinnern.« Er strich Felicity übers Haar.
    Rafe räusperte sich. »Es würde sie bestimmt freuen, wenn sie es wüsste.«
     
    Die folgende Stunde verbrachten sie damit, eine Menge Geschenkpäckchen zu öffnen. Die Eltern hatten für Felicity einen Satz Reservesegel gekauft, für Poppy eine Menge Klaviernoten und für Olivia allerlei Holzspielzeug. Und es kam sogar noch besser: Rafe hatte Anne dazu überredet, mit ihm bei Wickham einzukaufen, damit die Sachen, die Felicity und Poppy inzwischen zu klein waren, endlich ersetzt wurden. Poppy kreischte vor Vergnügen, als sie zwei große Schachteln mit in Seidenpapier eingeschlagenen Röcken, Pullovern, Strümpfen, Blusen und anderen Oberteilen öffnete.
    Felicity grinste. Jetzt musste sie nicht mehr andauernd ihre Kleider zurechtzupfen, damit es nicht

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