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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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unruhig hin und her. Dabei
schien sie über die Windung des Treppenverlaufs hinweg das untere Geschoß im
Auge zu behalten. Leise, als schwebte ich auf Luftkissen, verließ ich den Raum
und näherte mich ihr von hinten. Dann machte ich hinter ihrem Rücken halt und
reduzierte das Atmen auf ein Minimum, damit sie mich nicht hören konnte. Ich
wollte sehen, was sie sah, und nahm gleichfalls das erste Stockwerk ins Visier.
    Der kleine Ausschnitt durch die offenstehende Tür
ins Zimmer des Fürsten zeigte wenn schon kein sensationelles, so doch ein
einigermaßen befremdliches Bild. Der alte Mann hatte seinen Morgenmantel
abgelegt und kleidete sich gerade um. Das allein war um diese späte Stunde –
ich schätzte, daß wir inzwischen etwa drei oder vier Uhr in der Nacht haben
mußten – ungewöhnlich genug. Noch ungewöhnlicher jedoch wirkte die neue
Kleidung oder besser gesagt die Kostümierung selbst.
    Natürlich gehörte der Fürst einer abgehobenen
Schicht an, und natürlich war es kaum erstaunlich, daß ein vereinsamter Greis
dann und wann äußerst seltsame Dinge tat. Trotzdem fand ich die ganze Maskerade
in höchstem Maße bizarr.
    Seine Wohlgeboren trug einen Frack aus der
vorletzten Jahrhundertwende, mit fast bis zum Boden reichenden Schößen, weißer
Seidenweste und bombastischer Fliege.
    Es fehlte nur noch, daß er sich ein schwarzes Cape
überwarf, einen Zylinder aufsetzte und … Während ich mir dies gerade ausmalte,
wurde es auch schon Wirklichkeit! Er schnappte sich Pelerine und Hut von einem
Ständer und vervollkommnete so seinen gruftigen Look. Nun stand er da wie Graf
Dracula, vermutlich auf der Suche nach dem Glas, in dem das Vampirgebiß in der
Reinigungslösung schwamm, oder einem gemütlichen Sarg mit Heizdecke. Seine
trüben Augen jedenfalls schienen im Raum tatsächlich nach etwas zu suchen.
    Plötzlich stürmte er vorwärts, fand einen
altmodischen Spazierstock mit löwenkopfartigem Goldgriff, streifte sich weiße
Samthandschuhe über und setzte eine schwarze Augenmaske auf.
    Ich nahm an, daß der Fürst zu einem Maskenball aufbrechen
wollte. Erfahrungsgemäß neigten sich Feierlichkeiten solcher Art um diese späte
Stunde eher ihrem Ende zu. Ich war schon drauf und dran, der nervösen Samantha
vor meiner Nase auf die Schulter zu klopfen und sie um des Rätsels Lösung zu
bitten, als die Kette der Merkwürdigkeiten sich plötzlich um ein weiteres Glied
erweiterte.
    Der Maskierte verließ das Zimmer, stieg in den
Fahrstuhl und fuhr hinab. Zunächst dachte ich, daß er zu gebrechlich sei, um
die Treppe zum Erdgeschoß zu Fuß zu bewältigen. Dann allerdings sah ich durch
das kunstvoll geschmiedete Gitterwerk, wie der Fahrstuhl am Erdgeschoß
vorbeiglitt, weiter in Richtung Keller sank und schließlich in der
unergründlichen Schwärze verschwand. Als hätte sie nur auf dieses Zeichen
gewartet, preschte Samantha los und huschte die Treppe hinab.
    Anfangs noch verwirrt, fing ich mich im nächsten
Moment wieder, folgte ihr und schnitt ihr auf halber Strecke den Weg ab.
    »Was wird hier gespielt, Samantha?«
    »Francis, was machst du hier? Geh’ wieder schlafen!«
    Die Blue-Point-Birma war jetzt nicht mehr
wiederzuerkennen. Die Eleganz, welche die helle, rauchige Erscheinung noch vor
ein paar Stunden versprüht hatte, war einem aufgewühlten, verängstigten Wesen
gewichen. Jedes einzelne Haar des Fells stand inzwischen stachelgleich
aufgerichtet, und sie trat vor Aufregung unwillkürlich von einer Pfote auf die
andere.
    »Willst du mir wirklich erzählen, daß in Anbetracht
dieses Hokuspokus’ Schlafen die richtige Entscheidung wäre, Samantha?«
    »Du hast keine Ahnung, Francis, und ich habe keine
Zeit, dir die ganze komplizierte Geschichte jetzt hier darzulegen. Du und
Antonio, ihr seid jedenfalls nicht die einzigen, die diese grausamen Verbrechen
an unserer Art stoppen möchten. Im Gegensatz zu euch bin ich aber ein paar Schritte
weiter, und ich verspüre wenig Lust, stehen zu bleiben und auf euch zu warten.
Wenn du mich jetzt entschuldigen möchtest …«
    Sie wollte sich an mir vorbei winden und die Stufen
hinab ihrem Fürsten folgen. Doch wieder versperrte ich ihr den Weg.
    »Ich entschuldige gar nichts«, sagte ich. »Entweder
du erklärst mir, was der ganze Fasching mit den Morden zu tun hat, oder ich
weiche nicht von deiner Seite. Und übrigens werde ich dir erst recht nicht von
der Seite weichen, wenn du mir alles erklärt hast!«
    »Hätte ich dich bloß nicht hier

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