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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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übernachten
lassen!«
    sagte sie, stieß mich weg und lief die Treppe
herunter.
    Jetzt, da ich wieder zu Kräften gekommen war,
weckte ihr weißes Hinterteil mit dem buschigen Schwanz gewisse Gefühle in mir.
Mehr als das. Plötzlich schoß der detektivische Springteufel mit solcher Wucht
aus meiner Seelenkiste, daß es eine Wonne war, und ich wurde so scharf auf das
bevorstehende Abenteuer, daß ich am liebsten gleich dem Fürsten persönlich
gefolgt wäre. Es war fast wieder so wie in den guten alten Tagen.
    »Komm mir aber bloß nicht in die Quere«, sagte
Samantha, während sie die Treppe herunterhetzte. Ich hatte Mühe, mit ihr
Schritt zu halten. Unterdessen hatten wir den großen Salon erreicht.
    »Was hat der fürstliche Pinguin im Keller vor,
Samantha?«
    Wir umrundeten den Fahrstuhl und begaben uns zum
Unterbau des Palazzos.
    »Keller? Savoyen fährt nicht in den Keller.«
    »Aber normalerweise befindet sich unter dem
Erdgeschoß eines Hauses der Keller.«
    »Klar, genauso wie sich unter dem Keller eines
Hauses normalerweise nichts befindet.«
    »Jetzt reicht es mir aber! Kannst du vielleicht
deine Informationen so verteilen, daß ich, um etwas zu verstehen, nicht eine
Versammlung von Weisen einberufen muß?«
    Ich zwang sie erneut zum Stehenbleiben. An den
Zuckungen in ihrem Gesicht merkte ich, daß sie vor Anspannung zu zerspringen
drohte.
    »Folge mir«, sagte sie und ließ sich beim
Hinabsteigen nicht weiter aufhalten. »Diese Häuser wurden zu einer Zeit gebaut,
als noch nicht Legionen von Archäologen ganz Rom seziert hatten wie
Gerichtsmediziner eine ägyptische Mumie. Bei der Errichtung der Gebäude stießen
die Bauherren damals gelegentlich auf das unterirdische, verschachtelte
Katakombensystem, das diese Stadt unsichtbar durchzieht. Also machten viele aus
der Not eine Tugend und ließen sich einen geheimen Eingang zum Untergrund
einbauen. Wer weiß, wofür es gut ist, dachten sie.«
    Wir gelangten nun in den Keller, der aus düsteren
Fluren und Mauervorsprüngen bestand, welche wiederum Abzweigungen zu muffigen
Räumen andeuteten. Meine Augen, die sich in der Finsternis naturgemäß zu
Restlichtverstärkern umformen, erkannten, daß sich der Fahrstuhlschacht
tatsächlich weiter nach unten fortsetzte.
    Samantha kroch durch das Gitterwerk hindurch und
ließ sich nach unten fallen. Todesmutig, wie ich nun einmal bin, tat ich es ihr
gleich. Wir landeten auf allen vier Pfoten auf dem Dach des Fahrstuhls, wobei
der freie Fall nach meinem Empfinden fast drei Meter betragen haben mußte.
    Durch seitliche Schlitze zwängten wir uns in den
Fahrstuhlkorb und verließen ihn durch die offene Tür.
    Zuerst fiel mir die Helligkeit auf. Es war nicht
gerade ein Feuerstrahl, doch immerhin nicht mehr die totale Dunkelheit. Von
irgendwoher drang Licht in diese Tiefe.
    Wir befanden uns in einer gewölbeartigen, kühlen
Anlage, gemauert im kyklopischen Gefüge, mit Steinen in unregelmäßiger Form und
Größe. Augenblicklich stieg mir der rheumafreundliche Moder von Jahrhunderten
in die Nase und Spinnweben kitzelten meine Nase. Soweit ich erkennen konnte,
gingen von hier mehrere rundbogenförmige Einlässe zu den Katakomben ab. Von
dort schien auch das Licht zu kommen.
    »Manche Menschen leben mehr in der Vergangenheit,
vor allem die, die schon den Tod vor Augen haben«, sagte Samantha und eilte in
Richtung des Lichts. Wir passierten einen Rundbogen und sahen uns einem Gang
gegenüber, der sich schier unendlich in die Ferne zog. Vom Fürst keine Spur.
Aus eisernen Körben, welche in weiten Abständen schräg an den Seitenmauern
befestigt waren, ragten brennende Fackeln hervor. Unser Vorgänger schien sie
angezündet zu haben.
    »Sagt dir der Begriff ›Theosophie‹ etwas, Francis?«
    sagte Samantha und legte wie gewohnt ein rasantes
Tempo vor. Ich hechelte ihr durch den Gang hinterher.
    »Nun, Latein und Griechisch sind wohl die einzigen
Gebiete, in denen ich wirklich glänzen kann«, erwiderte ich. »Bleibt nicht aus,
wenn man mit einem Archäologen zusammenlebt, der die Sprache dieser versunkenen
Reiche wie seine eigene kennt. Theo heißt Gott, Sophia die Weisheit, Theosophie
die Weisheit Gottes oder Weisheit der Götter.«
    »Genau, verstanden als das Göttliche im Menschen«,
erklärte Samantha, während wir uns immer tiefer in dem Schacht verloren. Der
flackernde Schein der Fackeln trug nicht gerade dazu bei, meine Furcht in
Grenzen zu halten.
    Im Gegenteil, das im warmen Schimmer wogende
Patchwork aus

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