Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman
auf dem Land vor den unsäglichen Schlächtereien die Au-Au-Augen verschließen würden. Doch bei dem Ausmaß der Brutalität ko-ko-kommen außer dem verrückten Hugo und dieser Dogge keine Verdächtigen in Frage.«
»Wieso nicht?«
»W-W-Weil es sich um sinnlose Gewalt handelt. Es existieren keine na-na-nachvollziehbaren Gründe für die Verbrechen.«
»Auf den ersten Blick vielleicht. Aber da wäre zum Beispiel die Sache mit der Tötungsart. Der oder die Mörder haben die Opfer in Stücke gerissen, sie meistens gewissermaßen geköpft. Ich frage mich, weshalb es nicht auch ein sauberer Genickbiß getan hätte. Vielleicht besaßen die Ermordeten etwas, was der oder die Mörder dringend benötigten.«
Ambrosius lächelte wissend.
»Du meinst Blut? Oder eine Leber?«
»Zum Beispiel. Immerhin beinhaltet Blut konzentrierte Glukose, also Zucker, und Eiweiße, auf die Raubtiere am meisten angewiesen sind. Und die Leber enthält den größten Zuckeranteil.«
»Bravo! Der Logiker in seinem Element. Nur eine Kleinigkeit mu-mu-mußt du mir noch verraten. Wieso vergreift sich das böse Raubtier dann nicht an dem gewöhnlichen Wi-Wi-Wild, dessen Blut die gleichen bitter nötigen Substanzen aufweist?«
»Du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen, Ambrosius. Natürlich habe ich dafür keine Erklärung. Ich werfe lediglich ein Gedankennetz aus, in der Hoffnung, daß der richtige Fisch darin hängenbleibt.«
»Nun gut, mein L-L-Lieber, dann gehen wir nach der M-M-Methode des logisch operierenden Detektivs vor. Da wäre zunächst einmal das Volk der Ba-Ba-Barmherzigen ...«
Er kritzelte mit der flinken Kralle den Namen auf das Papier und zeichnete eine Ellipse drumherum. Dann versah er es mit einem Fragezeichen. Durch seine Miniaturversessenheit sah das Ganze wie die Hinterlassenschaft einer an Durchfall leidenden Fliege aus.
»Was spricht eigentlich dagegen, daß diese Ma-Ma-Maulwurfimitate hin und wieder ihr Großraumklo verlassen und ihre Verwandten auf dem Lande zum B-B-Blutspenden auffordern? Wie du erzähltest, nehmen sie es mit dem Hinrichten sowieso nicht so genau und pflegen eine A-A-Affinität zu Sch-Sch-Schmerzritualen.«
»Und das genau schließt sie als Verdächtige aus, Ambrosius. Gerade die Schmerzen, die ein Teil ihres Lebens geworden sind, überstiegen ihre Leidensfähigkeit, würden sie ihren Schutzbunker verlassen. Abgesehen davon, daß ihnen ihre anvisierten Opfer körperlich überlegen sind, fehlt auch ein einleuchtendes Motiv. Außerdem hätten sie mich dann auch kaum beauftragt, Licht in die Geschichte zu bringen, sondern an Ort und Stelle abgemurkst.«
»So schreiten wir flugs zum nächsten Verdächtigen, der Mo-Mo-Monsterpranke!«
Wieder krakelte er den Namen aufs Papier, rahmte ihn mit einer Ellipse ein und machte ein Fragezeichen dahinter.
»O-O-Offensichtlich handelt es sich bei dieser Bestie um ein Raubtier. Es ku-ku-kursieren viele Geschichten über wild lebende Tiere, die Menschenansiedlungen aufsuchen, weil sie von den dortigen Sch-Sch-Schlaraffenlandverhältnissen angelockt werden oder vom unbewachten Nutzvieh. In Kanada sollen Braunbären sogar so sehr ihre Scheu verloren ha-ha-haben, daß sie am hellichten Tag in Wohnungen eindringen und die Kühlschränke leerräumen. Und in A-A-Afrika überfallen Elefanten Brauereien, weil sie sich hin und wieder gern einen Ra-Ra-Rausch genehmigen. Das ist Tatsache. Tja, warum eigentlich nicht? Mo-Mo-Monsterpranke hat sich halt zufällig auf unsere Gattung spezialisiert. Wahrscheinlich schmecken wir tatsächlich so fabelhaft, wie die Chi-Chi-Chinesen behaupten.«
»Einspruch, Ambrosius! Vorausgesetzt wir munden der Monsterpranke wirklich so toll, weshalb frißt sie dann die Leichen nicht mit Haut und Haaren auf und begnügt sich statt dessen lediglich mit ein paar Bissen? Weshalb macht sie sich sogar die Mühe, ihre Schandtaten zu verschleiern und die Toten, da wo es geht, der Kanalisation zuzuleiten?«
»B-B-Bleiben also doch nur Hugo und die Dogge übrig.«
Abermals wurde der Name aufgeschrieben, eingekreist und mit einem Fragezeichen bedacht.
»Stopp! Du hast eine verdächtige Gruppe vergessen.«
»W-W-Welche denn?«
»Die Wilden!«
Er brach in ein schallendes Gelächter aus und patschte die Schreibklaue mit solcher Wucht auf das Blatt, daß von dieser heiteren Überschwenglichkeit nicht nur ein markanter Pfotenabdruck zeugte, sondern die Tintenspritzer nur so umherschossen. Ohne mich hier als zwanghaften Saubermann hervortun zu wollen,
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