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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Tapser auch in dieses Zimmer spazieren und darin so lange herumschnüffeln, bis er in meine vor panischer Angst mindestens um das Zehnfache geweiteten Augen glubschte.
    Das befürchtete Szenario wurde schneller Wirklichkeit als gedacht. An der Wand hinter den offenstehenden Flügeltüren, durch die ich mir Zutritt verschafft hatte, wuchs der Jägersschatten Schritt um Schritt ins Riesenhafte, bis er die Größe eines Tyrannosaurus Rex erreicht hatte und dann mit einem Mal gewissermaßen abgeschaltet wurde - in dem Moment nämlich, als der Tapser seinen Auftritt im Türrahmen hatte. Ärgerlicherweise zuckte just in diesem Moment draußen kein Blitz, so daß mir eine eingehende Ansicht des Fremden verwehrt blieb. Dennoch konnte ich anhand seiner Umrisse ausmachen, daß er nicht gerade ein Zwerg war. Im Gegenteil, der Kerl besaß die Statur eines Ochsen!
    Was also war zu tun? Es schien nur einen Ausweg zu geben: Ich mußte ihn überraschen, indem ich von vornherein in die Offensive ging, ihn angriff, ansprang oder ihn sonstwie aus der Fassung brachte, damit er trotz seiner körperlichen Überlegenheit kurzzeitig in der schwächeren Position war. Und in diesem Sekundenbruchteil konnte ich buchstäblich über seinen Kopf hinweg die Flucht ergreifen.
    Bevor ich mich in einem verwirrenden Abwägen des Für und Wider verhedderte, ergriff ich die Initiative. Ich schoß zwischen den Bücherregalen hervor, sauste wie von einem Kokszäpfchen angetrieben auf meinen Widersacher zu und hechtete schließlich mit voller Wucht auf jenen Teil seines Körpers, wo ich den Kopf vermutete. Unglücklicherweise drehte er ausgerechnet den in diesem Augenblick in meine Richtung und riß das Maul weit auf.
    Wie ein abgeschossener Sektkorken bohrte ich mich mit der ganzen Birne darin fest. Doch statt die Kiefer zusammenschnappen zu lassen und dem heldenhaften Detektiv in Ausübung seiner Arbeit zu einem märtyrermäßigen Ableben zu verhelfen, begann der Bösewicht laut zu würgen. Und während er so vor sich hin würgte, nahm ich plötzlich den wohlbekannten Gestank wahr, der mich einerseits abstieß, mir aber andererseits das Herz erwärmte und der mir inzwischen so vertraut war wie das Odeur Gustavscher Quadratlatschen.
    Schließlich würgte er mich aus seinem Maul, spuckte mich regelrecht aus, so daß ich völlig verdattert auf einen Papierhaufen flog. Dann beugte er sich hustend zu mir herunter.
    »Francis, dein Sohn hat mir erzählt, daß du den Serienkiller für diese Trottel bloß gemimt hast. Also was soll das?«
    Hektors tadelnder Blick übte auf mich dieselbe Wirkung aus wie der drohende Rohrstock eines gestrengen Lehrers auf den unartigen Schüler. Er würgte und hustete immer noch ein bißchen. Der alte Knabe, der in einer riesigen Wasserpfütze saß, mußte ja mittlerweile wirklich denken, daß ich für eine psychiatrische Kategorie im Guinnessbuch der Rekorde trainierte. Sein graues Fell war vom Regen völlig durchnäßt, die Haare klebten an seiner Haut wie Seetang an einem Felsen.
    »Wie hast du mich gefunden?« wollte ich wissen, nachdem ich mich ein wenig aufgerappelt und das Angstzittern unter Kontrolle gebracht hatte.
    »Dreimal darfst du raten.« Er schüttelte sich kräftig, und sein ganzer Körper verwandelte sich vorübergehend in die rotierende Spülbürste einer Autowaschanlage. Er wollte mir wohl den Gang nach draußen ersparen, um bis ins Mark naß zu werden.
    »Als du dich selbst der Morde beschuldigt und mich dann den Hang heruntergestoßen hast, habe ich stark dran gezweifelt, ob ich mich überhaupt noch in der Realität befand. Vor allen Dingen aber habe ich an deinen beherzten Beteuerungen gezweifelt, was unsere Partnerschaft betrifft. Aber schon als ich in einem ziemlich lädierten Zustand unten angekommen war, habe ich deine Strategie durchschaut und geahnt, daß du mit diesem Bluff nur Zeit gewinnen wolltest. Wer weiß, vielleicht verdanke ich diese Idee ja einem schweren Stoß auf den Hinterkopf während des Sturzes. Jedenfalls hatte ich danach weder Lust noch Kraft, mit der übrigen durchgeknallten Horde hinter dir her zu hecheln. Was hätte das auch gebracht? Statt dessen zog es mich instinktiv zu dem Ort, den du dein Zuhause nennst. Leider waren auch schon andere auf diese Idee gekommen. So blieb mir nichts übrig, als auf dich oder ein Wunder zu warten.«
    »Habt ihr Junior durch die Mangel gedreht, als ihr ihn erwischt habt?«
    »I wo. Er spielte den Ahnungslosen, nachdem er von seinen geifernden

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