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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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schlimmeren Umständen das Jenseits beehrte als die beiden Damen.
    Wenn Andromeda auch nicht gerade friedlich im Schaukelstuhl entschlafen war, so hatte sie ihren letzten Atemzug auch nicht am Haken tun müssen. Das war ein Trost. Bei näherer Betrachtung der Nackengegend stellte ich nämlich fest, daß sie genau wie die restlichen Opfer durch mehrere dieser mysteriösen Bisse zur Strecke gebracht worden war - klinisch sauber und so befremdlich perfekt, daß selbst ein ausgefuchster Gerichtsmediziner kaum hätte sagen können, ob sie von den Hauern der Felidae oder der Canidae stammten. Plötzlich flog mir der Gedanke durch den Kopf, daß es sich bei diesen Verletzungen vielleicht gar nicht um Bisse handelte, sondern um von irgendeinem Gerät oder Werkzeug hervorgerufene Wunden. Das war ein interessanter Gedanke, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß dieses Ding die Reißzähne meiner und der anderen Art einwandfrei imitierte.
    Um die Leiche eingehender untersuchen zu können, befreite ich mich völlig von ihr und rollte sie mit großer Mühe auf den Rücken. Und traute meinen Augen kaum. Auf Andromedas Bauchseite befand sich ebenfalls eine Schwarzweißfotografie. Der stark zerknitterte, vergilbte Schnappschuß war mittels zweier Klebebandstreifen so an ihrem Unterleib befestigt, als wäre es ein Werbeplakat. Doch obwohl das Bild in der Tat das von Werbefachleuten bevorzugte sonnig-exotische Ambiente zur Betrachtung feilbot, ging es hier jedoch keineswegs um Reklame. Vielmehr sah es verdammt nach einer Botschaft an den landesweit gesuchten Klugscheißer aus. Und nach was für einer!
    Nachdem ich das Foto mit den Pfoten einigermaßen glattgestrichen hatte, studierte ich eingehend das Motiv in der Hoffnung, irgendeinen Hinweis zu entdecken. Aber viel zu rätseln gab es daran eigentlich nicht. Das Gesehene war so klar wie das Wasser, welches das Bild in erster Linie zeigte. Dieses Wasser gehörte zu irgendeinem namenlosen Ozean, doch den Namen des Einmasters, der darin vor Anker gegangen war, hätte ich auch erraten, wenn er nicht in goldenen Lettern am Bug geprunkt hätte: Gloria .
    In General Horches Luxusbaracke war ich über dessen Schiffsglocke gestolpert und hatte damit jene üble Kettenreaktion ausgelöst, die mich schließlich mit dem drolligen Piranhavolk bekannt gemacht hatte. Das schneeweiße Schiff war genau das richtige für Freunde des Seeabenteuers. Nicht zu klein, nicht zu groß, mit einem stattlichen Gaffelsegel in der Mitte und vorne drei kleineren Fliegersegeln. Die mittelprächtige Kajüte, in der ein paar Männer schlafen und kochen konnten, war von außen mit Edelholzplanken getäfelt, die sich auf dem Foto als lackglänzende graue Linien abhoben.
    Die Männer waren ebenfalls zu sehen, und zwar beim Zelebrieren eines ulkigen Seemannsrituals. Sie huldigten offensichtlich dem Brauch der sogenannten Äquatortaufe, bei dem Passagiere oder Mitglieder der Mannschaft, die zum ersten Mal den Äquator passieren, in scherzhaft- derber Form für ihren Übertritt auf die südliche Erdhalbkugel »gereinigt«, also unter Wasser getaucht werden. Den nackten Täufling, der mit Dreck, Essensresten und Rasierschaum beschmiert und teilweise in Klopapier eingewickelt worden war, kannte ich bereits. Es war der stets im Hippie- Look auftretende, langhaarige und hintergründig in die Kamera grinsende Taucherkamerad aus Horches Fotogalerie. Der junge Mann, der heute, falls er noch lebte, ein ziemlich alter Mann sein mußte, war mir damals schon bekannt vorgekommen, obwohl ich ihn keinem Gesicht in meinem geistigen Personenarchiv hatte zuordnen können. Und auch jetzt gelang es mir nicht, ihn in der Phantasie um etwa fünfunddreißig Jahre älter aussehen zu lassen, um ihn mit einem der mir bekannten Dosenöffner zu vergleichen.
    Zwei der anderen Männer an den Bordstrickleitern hielten den Drangsalierten an den Beinen fest, drauf und dran, ihn jeden Moment ins Wasser zu werfen. Mit halbleeren Wodkaflaschen in der freien Hand prosteten sie sich dabei zu. Was jedoch der Absender der perversen Botschaft beabsichtigt hatte, nämlich in mir einen Schock von Ausmaß und Stärke einer Bombenexplosion auszulösen, trat erst bei der Betrachtung des vierten Mannes ein, der den Jux vom Deck aus mit amüsierter Miene verfolgte. Ihm kam eine besondere Rolle zu. Wie bei jeder Zeremonie gab es auch bei der Äquatortaufe einen Zeremonienmeister. Er trug eine aus Stanniolpapier gepfriemelte Krone, offensichtlich ein Nebenprodukt

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