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Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 3 - Cave Canem: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Kläffer wie er hin, wenn sein Herrchen sich als ein Massenmörder entpuppte? Ins Tierheim zu seinen übrigen Zombiekameraden? Doch wie sah die Alternative aus? Die Augen vor dem Bösen verschließen und es unbekümmert weitermeucheln lassen?
    Schweren Herzens trug ich schließlich das Suchziel »www.neptun.org« nebst allen weiteren erforderlichen Daten in die entsprechenden Felder ein und startete das finger-Programm. Das Display verschwand, und eine Landkarte erschien, welche die Stadt und die nähere Umgebung zeigte.
    Dort, wo das Suchkommando gegeben worden war, also bei unserer Hausnummer, blinkte ein rotes Pünktchen auf, und Archies Anschrift erschien. Von hier fraß sich nun ein schwarzer Pfeil mit rasender Geschwindigkeit zum Internetprovider irgendwo in der Stadt durch, dann zu einer Sammelfunkstation außerhalb der Stadt, dann weiter zu einer anderen Funkstation im Lande, dann zurück in die Stadt, offenkundig zu einem Verteiler, und schließlich zu uns ins Revier. Der Pfeil kam abrupt zum Stehen, die erfolgreiche Suche wurde am Zielort mit einem grünen blinkenden Pünktchen gekrönt, und unter »www.neptun.org« erschien die Wohnadresse des mysteriösen Absenders.
    Aber - das kalte Grauen erfaßte mich - diese Adresse war nicht die von General August Horches Garten Eden oder seiner Baracke. Es war unsere eigene!

 
     
     
     
    7. Kapitel
     
     
    »Gelieber Feind ... Geliebter Feind ... Geliebter Feind ...« So murmelte ich am Ende dieser schauerlichen Nacht gebetsmühlenartig vor mich hin, im Morgengrauen, als der erste Lichtschimmer noch schlaftrunken das Firmament streifte und das vorübergehende Verschwinden allen Übels aus meiner kleinen Welt verkündete. Obwohl ich einen Sieg errungen hatte, fühlte ich mich ganz und gar nicht in Siegerlaune. Im Gegenteil, ich war verwundet, verstört und von solcher Schwermut ergriffen, daß ich am liebsten hätte sterben wollen.
    Von der Erlösung war ich allerdings noch einige Stunden entfernt, als ich mich in Archies ganz privater Müllhalde gemeinsam mit Hektor von der Bombenüberraschung zu erholen versuchte, welche die Internet-Expedition uns beiden beschert hatte. Einen Fehler hielten wir für wenig wahrscheinlich, umso heilloser war deshalb unsere Bestürzung. Wir stierten wie ein eingefrorenes Standbild das grüne Pünktchen auf dem Monitor an das schier triumphierend auf- und abblinkte. Und zwar genau inmitten der weißen Linie, welche die Straße, in der ich wohnte, darstellen sollte. Wie eine bösartige Bestätigung, daß Zweifel ausgeschlossen waren, stand unter »www.neptun.org« mein Straßenname und meine Hausnummer.
    Die endgültige Auflösung des Cave-canem-Falles glich dem Schmelzen von Butter in einer heißen Pfanne. Geradezu zögernd beginnt sie sich mit ihrem unabänderlichen Schicksal abzufinden, verwandelt sich hin und her schwimmend sukzessive in flüssiges Fett, bis sie schließlich ihre feste Form vollends verliert, klar wird und durch die Hitze laut zu zischen anfängt. Etwa dieselben Stufen einer Metamorphose machten Hektor und ich durch, als wir das komplexe Lügengespinst durchschauten und die Puzzleteile zu dem Bild der Wahrheit zusammensetzten.
    »Ich hoffe, nun bist du gerüstet für eine emotionale Erschütterung, Francis«, sagte Hektor nicht ohne Genugtuung. Ich nahm es ihm nicht übel, denn er sprach wie ich mit dem Sarkasmus eines Verzweifelten, der sich gegen diese Wechselbäder der Gefühle nicht anders zur Wehr setzen konnte.
    »Dieser Internet-Klimbim sagt mir zwar nicht viel, aber ich müßte schon meilenweit schielen, um den hier angezeigten Standort als die Baracke meines Generals zu identifizieren.«
    »Was du nicht sagst, du Genie!«
    Meine Kombinationsarbeit war nun in jenem Stadium der zum Schmelzen verurteilten Butter angekommen, in der sie in ihrem eigenen Saft zu schweben beginnt.
    »Wie wär's, wenn du ein bißchen was über die Computerkenntnisse deines Herrchens berichtest«, forderte mich Hektor auf.
    »Es gibt nichts zu berichten. Was Datenverarbeitung angeht, ist Gustav der reinste Kaspar Hauser. Wahrscheinlich hält er das Internet für einen Familientarif der Bahn. Und es ist sehr zu bezweifeln, daß er bei einem Computer je den Einschaltknopf finden würde.«
    »Aber er besitzt einen Telefonanschluß und hat so jederzeit Zugang zum Netz - kommt dir der Spruch irgendwie bekannt vor?«
    Obwohl ich eher lustlos mit Gustavs Verteidigung beschäftigt war, begann ich Neptuns wahre Identität langsam zu

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