Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
Vom Netzwerk:
Tasten daran wurden emsig bedient. Und zwar von meinesgleichen! Dutzende von diesen Men in Black sprangen und hüpften auf den Laufgittern wie vom wilden Affen gebissen, drückten schnell den einen oder anderen Knopf und rissen mit beiden Pfoten an Hebeln herum, um anscheinend irgendeine Apparatur am Laufen zu halten. Also, wenn dieser Anblick kein sicheres Zeichen dafür war, dass ich mich in einem Albtraum aufhielt, dann wollte ich Bello heißen.
    Albtraumhaft ging es auch weiter. Am Kopfende der Halle erhob sich eine Art metallenes Podest, das die es belagernde Masse um Längen überragte. Darauf hockten sieben weitere Schwarze und ließen ihre Blicke miesepeterig über das niedere Volk schweifen. Es war unverkennbar, dass es sich bei ihnen um Autoritäten handelte, die etwas zu sagen hatten und die anderen offenkundig allein durch ihren offen zur Schau getragenen übellaunigen Gemütszustand disziplinierten und lenkten. Sie waren nicht nur kräftiger, ja dicker als die dauerraunenden Hampelmänner hier unten, sondern besaßen markante Charaktergesichter mit angegrauten Schnurrhaaren, zotteligem Fell und vielen kreuz
und quer verlaufenden, hellen Narben, auf denen kein Härchen mehr wuchs.
    Ich wurde durch den ganzen Pulk bis zur vordersten Reihe geschoben und sogleich mit der nächsten Überraschung konfrontiert. In einem leeren Bereich zwischen mir und dem Podest tat sich im Boden ein kreisrundes Loch von etwa zwei Metern Durchmesser auf, das wohl in seiner ursprünglichen Funktion das Schmutzwasser der Anlage geschluckt oder zu irgendwelchen unterirdischen Maschinenkatakomben geführt hatte. Vielleicht war es auch ein Brunnen gewesen, der die Fabrik direkt mit Grundwasser versorgt hatte. Momentan jedoch schien das Loch einem anderen Zweck zu dienen, auch wenn ich nicht hätte sagen können, zu welchem. Von meiner Position aus jedenfalls sah es ziemlich Furcht einflößend aus. Rot glühendes, helles Licht schoss daraus hervor, aber nicht starr wie ein Spot, sondern in kreisenden Strudeln und mit jeder Menge Dunst. Der Vergleich mit dem Zaubertranktopf der bösen Hexe, der dämonisch vor sich hinköchelt, drängte sich auf. Leider konnte ich nicht direkt hineinsehen, da mich meine Wächter daran hinderten, nahe genug heranzugehen. Sonderbar auch, dass kein ekliger Gestank aus dem Loch herauszuströmen schien, sondern im Gegenteil: Wenn meine Nase in all der Irrealität ihren Dienst nicht gänzlich aufgegeben hatte, dann drang ein Wohlgeruch von unten herauf.
    Ein bunt gescheckter, junger Zeitgenosse tauchte mit der Plötzlichkeit eines Kastenteufels neben mir auf. In diesem rabenschwarzen Milieu war sein Anblick ein wahrer Trost. Er hatte etwas Quirliges, aber auch höchst Verschlagenes
an sich, gerade so, wie man sich einen durchtriebenen Eierdieb vorstellt. Sein Maul war ein schräger Strich, das Fell mit sämtlichen Farben gesegnet, die uns der Herrgott geschenkt hat, und seine dunkelblauen Augen musterten einen unentwegt, als tasteten sie ohne Unterlass die Schwächen des Gegenübers ab. Böse ausgedrückt, er sah aus wie eine unsympathische Version von Junior.
    »Hallo, Francis, Max mein Name. Du sagst nichts. Ich rede für dich. Und wenn du etwas sagen musst, dann nur, dass du geistig verwirrt bist und dich kaum mehr an etwas erinnern kannst. Es wäre auch von Vorteil, wenn du dir jetzt schon einen schwachsinnigen Ausdruck zulegen würdest. Kannst du vielleicht in einer Tour unmotiviert zucken oder einen anderen Tick vortäuschen oder so?«
    »Hey, nur langsam mit den alten Pferden, mein Freund«, sagte ich, bevor mir die Kinnlade gänzlich herunterfiel. »Wer bist du überhaupt? Und was willst du von mir?«
    »Ich bin dein Anwalt.« Er zuckte selbst wie verrückt, und von den Ticks, die er mir anempfohlen hatte, besaß er jede Menge. Zwanghaft kratzte er sich hinterm Ohr und leckte sich alle naslang das Fell. War er heute Morgen ausgerutscht und in die Kokaintüte seines Herrchens reingeplumpst?
    »Wofür brauche ich einen Anwalt, Max?«
    »Na, weil alles mit rechten Dingen zugehen muss. Alle anderen haben auch einen Anwalt.« Er deutete mit einer Kopfbewegung seitlich zu den anderen Gekidnappten in der vordersten Reihe, und tatsächlich wurden auch sie jeweils von einem Beistand gestützt, der ausnahmsweise nicht Schwarz trug.
    »Danke, Max, aber ich brauche deine Hilfe nicht. Denn ich habe ja nichts verbrochen. Außerdem habe ich bis jetzt noch nie etwas davon vernommen, dass unseresgleichen heimlich

Weitere Kostenlose Bücher