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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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erreichte er die Streithähne und beobachtete ihr grimmiges Flüstertheater eine Weile mit stoischer Gelassenheit. Dann trat derjenige, der den in der Nische die ganze Zeit attackiert und den Neuankömmling hinter seinem Rücken nun wohl spürte, einen Schritt zurück. Er wandte sich zu dem Pistolenmann und schüttelte den Kopf, gerade so, als wolle er sagen, dass in diesem Fall Hopfen und Malz verloren sei. Daraufhin schob ihn der Pistolenmann sachte zur Seite und gab unter einem dumpfen Pfff-Pfff-Pfff! mit der Waffe drei Schüsse in die Nische ab. Ein Geräusch, als würde ein Riesensack in sich zusammenfallen, erklang und das Rascheln von umherfliegenden Papieren. Der Streithahn, der den Widersacher an seinen Mörder ausgeliefert hatte, bückte sich daraufhin in die Nische und erhob sich nach kurzer Zeit mit einem Bündel Papieren, das er dort anscheinend aufgesammelt hatte.
    Zwar waren Sybilla und ich in Schock erstarrt, dennoch gelang es mir unter Aufwendung letzter Restbestände an Gefasstheit, sie ganz sachte zur Seite zu drängen, sodass wir halb hinter einem Sarkophag verschwanden. Dabei spürte ich, dass sie wie Espenlaub zitterte. Ihre Schnurrhaare waren
kläglich nach unten gerichtet und zuckten immerzu. Ich hatte große Sorge, dass sie jeden Moment einen Schreckenslaut von sich geben oder kopflos Reißaus nehmen könnte. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn der Schütze dann dies bemerken und uns ins Visier nehmen würde. Hätte es meine Anatomie zugelassen, hätte ich ihr am liebsten das Maul zugehalten.
    »Er war einfach nicht zu überzeugen«, sagte der Schattenmann, nachdem er sich zu dem Glatzkopf umgedreht hatte. Der Flüsterton von vorhin war offenbar nicht mehr vonnöten. »Aber ich habe Ihrem Chef schon gesagt, dass die Sache nicht einfach wird. Ich kenne solche akademischen Dinosaurier wie ihn zur Genüge. Die sind nicht zu bremsen, wenn es um das Hinausposaunen ihrer Forschungen geht. Für die gilt nur das wissenschaftliche Ergebnis und die sofortige Verkündung desselben. Ob sie damit das Chaos heraufbeschwören, ist denen egal. Ich habe jedenfalls alles versucht, ihn davon abzuhalten. Scheißsturkopf!«
    »Ja, da war nichts zu machen«, erwiderte der Glatzkopf. Seine Stimme klang völlig geschmeidig und cool. Hätte er nicht gerade einen Menschen erschossen, sondern Weihnachtsplätzchen gebacken, hätte sie nicht anders klingen können. »Was ist denn mit Ihren Forschungen?«
    »Ich komme zu dem gleichen Schluss wie er. Allerdings mittels der Physik und der Mathematik. Dann marschiere ich mal zu Ihrem Chef, um ihm das Resultat mitzuteilen, während Sie das da entsorgen.«
    »Nicht nötig«, sagte der geschmeidige Glatzkopf und riss ihm den aufgesammelten Packen an Papieren aus den Händen. »Wir kennen das Resultat bereits.«
    »Was soll das heißen?« Der Schattenmann schien verdutzt.
    »Das soll heißen, kein Resultat ist das beste Resultat für uns. Leben Sie wohl, Professor, und forschen Sie fleißig im nächsten Leben weiter!« Blitzschnell presste die Glatze die Mündung der Pistole an die Stirn seines Gegenübers und drückte erneut unter einem widerlich dumpfen Pffft! ab. Aus dem Hinterkopf des Schattenmannes schoss meterweit ein Blutstrahl hervor, seine Beine knickten ein wie bei einer fallen gelassenen Marionette, und er brach zusammen. Ohne sein auf dem Boden liegendes Opfer auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sich der Glatzkopf auf dem Absatz um und schritt mit dem Papierpacken in der Hand in die Dunkelheit zurück, aus der er aufgetaucht war.
    Für uns schien die Gefahr damit einstweilen gebannt. Dennoch spürten wir beide, dass bei dieser Geschichte eine Macht am Werke war, welche jede persönliche Bedrohung bei Weitem überstieg und unsere bisher gekannte Realität sprengte. Was ging hier vor sich? Welche Kreise waren noch involviert? Und wieso wurden irgendwelche Forschungen über eine Sache in Auftrag gegeben, um die Überbringer der Resultate am Ende doch nur umzulegen?
    »Noch mal Glück gehabt!« Sybilla stöhnte erleichtert auf. Die Sträubung ihres weißen Fells mit den karamellbeigen Schatten ließ langsam nach. Man sah es ihr an, dass sie lieber jetzt als gleich diesen gespenstischen Ort verlassen hätte. »Lass uns abhauen, Francis. Mit dieser Art von Menschen, die anderen Menschen blutige Löcher verpassen, ist nicht zu spaßen. Wenn sie es nur untereinander tun, kann
es uns ja egal sein, aber ich habe das komische Gefühl, dass sie bei

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