Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
Vom Netzwerk:
aufgerissen, und sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Als sehe er keine Wer-Katze, sondern ein Gespenst.
    Er konnte nichts sagen, nicht das Geringste. Seine Zunge bewegte sich, doch kein Laut entrang sich seiner Kehle. Als handele es sich dabei um einen tauben, nekrotischen Fleischklumpen in seinem Mund, während seine Stimmbänder durchtrennt zu sein schienen.
    Doch so verwundert er auch war – er fürchtete sich nicht davor. Selbst vor Felicias Fremdartigkeit nicht. Vielleicht redete er sich ein, als Sheriff müsse er jederzeit ein Vorbild und tapfer sein, vielleicht war er sich auch darüber im Klaren, er hatte wirklich nichts zu befürchten.
    „Das ist nur der Arm“, murmelte sie grimmig. Sie hasste es noch immer, wenn man ihr bei der Verwandlung zusah. „Ich kann auch ganz zur Katzenfrau werden, aber das kostet Eintritt.“
    Sie versuchte ein Grinsen angesichts ihres lahmen Scherzes – es misslang ihr.
    „Felicia hat das von ihrer Mutter geerbt.“ McArthur verhinderte weiterhin, dass jemand ins Büro kam. „Jenny war das Vorbild für Rogers Roman über die Katzenfrau. Er hat immer sehr genau recherchiert.“
    „Er hat auch Science-fiction geschrieben und war nie im Weltraum …“, wandte Wilkins ein.
    „Nur am Anfang seiner Karriere und nur wegen des Honorars“, tat der Arzt diese Bemerkung mit einer Handbewegung ab. „Roger erwähnte auch, es gäbe Werwölfe. Du weißt vielleicht, er schrieb eine Trilogie darüber.“
    Der erste Schock schien sich bei Wilkins gelegt zu haben. Er war weiterhin kaum in der Verfassung, etwas zu sagen, doch immerhin schloss sich langsam sein Mund, und die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück.
    Kraftlos sackte er nach hinten. Das musste er erst verdauen.
    „Bevor Sie es in den falschen Hals bekommen – ich habe den armen Kerl nicht umgebracht. Sie sehen es ja, ich hab das unter Kontrolle. Außerdem stammt das Fell, das wir gefunden haben, eindeutig von einer Wolfskreatur.“
    Sie entschied, es darauf beruhen zu lassen. Es kostete sie lediglich etwas Konzentration und ein wenig Schmerz, die Pfote der Raubkatze wieder zu ihrer Menschenhand werden zu lassen.
    Ewigkeiten schienen die drei so zu verharren. Niemand sagte etwas, Wilkins schien dazu auch noch gar nicht in der Verfassung zu sein. Dennoch war es letztlich er, der das Schweigen unterbrach, noch immer unter dem Eindruck dessen stehend, wovon er soeben Zeuge geworden war.
    „Was gibt mir die Ehre, eingeweiht zu werden?“
    Seine Stimme klang rau, darauf bedacht, möglichst sachlich zu wirken. Doch er konnte nicht verhehlen, insgeheim war er so nervös, dass er sich am liebsten übergeben hätte.
    „Ganz einfach: Du hast die Wahrheit verdient“, meinte McArthur.
    „Außerdem wäre ich früher oder später sowieso auf ihre Spur gekommen?“ Um ein Grinsen bemüht sah er in Felicias Richtung.
    Das wagte sie zu bezweifeln. Bislang hatte noch niemand gegen ihren Willen ihr Geheimnis herausgefunden. Doch sie wagte nicht, ihm zu widersprechen. Er hätte das als Respektlosigkeit missverstehen können.
    „Und Sie sind sich wirklich sicher, Sie haben Lepsky nicht umgebracht?“
    „Ich kann physisch zur Katze werden. Aber da oben“ – sie tippte sich gegen die Stirn – „bleibe ich immer ich selbst.“
    Er presste die Zähne aufeinander. „Das eben sah aber nicht nach Katze aus, sondern nach Raubkatze.“
    „Selbst wenn ich eine zweihundert Meter große Tarantel werden würde: Ich bleibe ich selbst!“
    Er nickte. Nicht weil er ihr vorbehaltlos glaubte, sondern als Zeichen dafür, er hatte begriffen, was sie ihm damit sagen wollte. Er war hin- und hergerissen. Am liebsten hätte er Felicia sofort verhaftet. Nach dem, was er soeben mit angesehen hatte, würde er kaum eine bessere Tatverdächtige finden, als sie. Stellte sich nur die Frage, wie er das vor Gericht beweisen sollte …
    Momentan war er mit der Situation überfordert. Er musste erst seine Gedanken ordnen, um eine Entscheidung zu treffen.
    „Übrigens.“ Mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutete er auf sie, als wolle er sie damit aufspießen. „Heute Nacht durchkämmen wir den Wald mit hundert Mann und Hundestaffeln. Wenn Ihnen daran gelegen ist, dass Ihr Fell nicht vor irgendeinem Kamin landet, dann bleiben Sie besser zu Hause.“
     
    ***
     
    „Ich kenne Richard noch aus einer Zeit, da hat er kurze Hosen getragen“, grinste McArthur amüsiert, während sie auf dem Rückweg zu seinem Haus waren.
    Felicia saß am Steuer des Wagens. Seitdem

Weitere Kostenlose Bücher