Felidae Metamorphosis (German Edition)
Händen, die sie sich vorzustellen vermochte.
„Das wird das Prachtstück hier“, versicherte Frank. Wahrscheinlich spukten in seinem Gehirn bereits die ersten Ideen, wie er das Manuskript am besten in Szene setzen konnte.
In sein unverhohlenes Glücksgefühl mischte sich plötzlich Nachdenklichkeit. Als sei ihm etwas eingefallen, das keines Aufschubs bedurfte.
„Ich glaube, ich sollte mich dafür revanchieren.“
„Das ist wirklich nicht nötig“, wehrte Felicia ab. Sie hatte zwar keine Ahnung, worauf er hinauswollte, doch ein tumbes Gefühl sagte ihr, es würde ihr nicht so gefallen, wie es sollte.
Sie hatte recht. Ausnahmsweise hasste sie es, recht zu haben. Schon bevor Frank die Schublade seines Schreibtischs öffnete und danach suchte, roch es Felicia.
Silber.
Fahles, kaltes, berauschendes Silber.
Silber, das ihre Nasenschleimhäute umschmeichelte, sich anmutig an sie schmiegte und sie dazu aufforderte, sich damit zu schmücken. Jedem vorzuführen, wie wundervoll es funkelte, welche Pracht es verströmte und vor allem, wie viel Kraft und Macht es einem Katzenwesen wie ihr schenkte.
Er brachte aus der Schublade eine Pistole zum Vorschein. Es gab ein dumpfes Geräusch, als er sie auf die Tischplatte legte.
Verdutzt sah Felicia ihn an. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, er solle seine Pistole nehmen und verschwinden. Am liebsten hätte sie auch das Manuskript wieder eingepackt und wäre verschwunden.
Stattdessen sah sie ihn nur fragend an. Ihr war anzusehen, sie freute sich über diesen Anblick nicht halb so sehr wie er über das Manuskript.
„Darin sind Silberkugeln.“ Das schien ihm als Erklärung zu genügen. „Ich schenke sie Ihnen.“
„Wozu?“
„Falls der Lykanthrop …“
„Sie waren es doch, der sagte, er will in Ruhe gelassen werden.“
Er seufzte. Die richtigen Worte zu finden, fiel ihm nicht leicht. „Sehen Sie: Ein normaler Mensch bringt auch niemanden um. Aber die Kriminalstatistik sagt uns, es gibt auch … Kranke !“
„Kranke Werwölfe?“ Das klang für sie ziemlich exotisch.
„Geisteskranke!“, korrigierte er und klang besorgt. „Nehmen Sie sie bitte. Vorsichtshalber. Werwölfe haben eine Allergie gegen Silber. Sie vergiften sich innerlich damit.“
Demonstrativ schob er die Waffe auf die andere Seite des Tisches, zu Felicia hinüber.
Obwohl das Silber verlangte, von ihr angefasst zu werden, sie schenkte der Pistole keinerlei Beachtung.
„Anderson hat auch so ein Ding mit Silberkugeln“, murrte sie widerwillig. „Warum meinen nur alle …“
„Anderson hat auch Silberkugeln?“, unterbrach er sie.
Ein Nicken zur Bestätigung. „Ich sagte ja, sie versteht Dads Romane eher wie Sachbücher mit belletristischer Handlung. – Und nein, selbst wenn Sie sich auf den Kopf stellen, Frank: Ich weigere mich, eine Schusswaffe anzufassen.“
Die Entschiedenheit, mit der sie das sagte, machte deutlich, sie war nicht willens, darüber zu diskutieren.
Seine Schultern sackten nach unten. „Ich hoffe, Sie bereuen das nicht.“
***
„Was soll das?“ Der Vorwurf in McArthurs Stimme war unüberhörbar. In seiner Hand hielt er das Schreiben, das Dr. Anderson ihm soeben vorgelegt hatte. Einem Impuls folgend hätte er es am liebsten sofort zerknüllt oder zerrissen.
„Glaub mir, es ist das Beste.“
„Für wen? Für dich?“
Sie lächelte ihn lediglich an. Teils amüsiert, teils aber auch mitleidig. Wie jemand, der die Fäden in den Händen hielt und nie die Kontrolle verlor. Stellte sich die Frage, entsprach das den Tatsachen, oder wollte sie nur diesen Anschein erwecken?
„Du bist verrückt“, meinte er nur. „Völlig bescheuert.“
Sein Blick streifte das Blatt vor ihm. Es machte einen offiziellen Eindruck. Wie Briefe, die man bevorzugt per Einschreiben verschickte. Es handelte sich tatsächlich um ein wichtiges Schriftstück: Dr. James McArthur verkaufte darin seine Arztpraxis in Blackwood, Maine, seiner Kollegin Dr. Christine Anderson für den symbolischen Betrag von einem Dollar.
Fehlte nur noch seine Unterschrift ...
Er würde einen Teufel tun und sie darunter setzen.
„Was soll das?“, wiederholte er, und seine Stimme schien noch um einige Nuancen schärfer zu werden, drängender. Er begriff einfach nicht, was die Rothaarige dazu veranlasste.
„Angenommen, du stirbst …“ Der drohende Unterton war unüberhörbar. „Was sollte dann aus der Praxis werden?“
Ihre Frage war rhetorisch. Dennoch fühlte er sich zu einer Antwort
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