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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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genötigt.
    „Du weißt, alles geht an Felicia. Aber ich habe nicht vor, heute oder morgen zu sterben.“
    „Auch das kann schneller passieren, als du dir vorstellst …“
    Ihm platzte der Kragen. Wütend schlug er mit beiden Händen auf die Platte seines Schreibtisches. Gleichzeitig schnellte er von seinem Stuhl hoch. Er hatte diese impertinente Person satt. Er hatte Christine Anderson satt.
    Niemals hätte er seine Praxis in ihre Hände geben dürfen. Das wurde ihm jetzt klarer denn je. Leider war es zu spät, das rückgängig zu machen.
    Der Tod seines besten Freundes, Roger, hatte ihm die Sterblichkeit der Menschen bewusst werden lassen. Bevor er starb, wollte er noch einiges tun. Die Haare, die ihm noch geblieben waren, wollte er sich wachsen lassen. So wie Roger. Er wollte nicht länger morgens um halb sechs aufstehen, um aufzuschließen. Meist hatten schon einige Patienten davor gestanden, um gleich dranzukommen. Er wollte stattdessen lesen, wollte einige Reisen unternehmen … und er wollte einen würdigen Nachfolger für sich.
    „Ich rate dir dringend, das zu unterschreiben“, zischte Anderson bedrohlich.
    „Oder …?“ Er dachte nicht daran, auch nur für einen Zoll zurückzuweichen oder ihr ihren Willen zu tun.
    „Werwölfe sterben schnell …“
    McArthur verharrte in seiner Bewegung. Sein Gesicht war eine einzige, große Frage.
    „Tu nicht so unschuldig. Ich weiß, du bist ein Lykanthrop.“
    Er wollte etwas darauf erwidern, wollte ihr sagen, sie sei vollkommen verrückt.
    Dazu kam er nicht.
    Plötzlich zog die Ärztin aus ihrer Jacke eine Pistole. Großes Kaliber, erkannte der Arzt mit einem Blick. Ohne ihre Absichten zu verbergen, deutete sie mit der Mündung auf ihn.
    „Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?“, machte sie. „Was meinst du, warum ich mich für die Praxis in diesem Dreckskaff beworben habe?“
    „Um sie mir zu stehlen?“ McArthur rollte genervt mit den Augen, während er kraftlos in seinem Stuhl zurücksank.
    Er ein Werwolf? Lächerlich!
    „Wäre ich ein Werwolf, hätte ich dir die Pistole längst entrissen und sie dich fressen lassen“, murrte er wütend.
    Sie wirkte völlig ungerührt. „Du riechst das Silber der Kugeln? Das ist nur für dich allein.“
    „Ich rieche kein Silber“, beharrte er. „Ich bin kein Werwolf.“
    Anderson hörte ihn zwar, doch sie ignorierte ihn.
    „Welch schrieb über einen Werwolf. Das Vorbild dafür musst du gewesen sein. Genau wie seine Frau für DIE KATZENFRAU Pate stand.“
    Sie sah es ihm an: Zumindest der zweite Teil ihrer These hatte den Nagel mitten auf den Kopf getroffen.
    „Und natürlich weiß ich, Felicia ist ebenfalls eine Felidae Metamorphosis“, trumpfte sie auf. „Das Katzen-Gen wird immer an die Töchter weitergegeben.“
    Ihm wurde heiß und kalt bei dem Gedanken, was diese Person Felicia antun würde. Er wünschte sich in diesem Augenblick nichts mehr, als tatsächlich ein Werwolf zu sein. Das hätte ihn in die Lage versetzt, dieser Person zu zeigen, was er von ihr hielt.
    Sie hätte es nicht überlebt, wusste er.
    „Unterschreib das und du bleibst vielleicht vorerst am Leben.“
    Bitter lachte er auf. Er hätte gern etwas Heroisches von sich gegeben, doch er fühlte sich wie gelähmt. Ihm war nur eines klar: Anderson log! Sie konnte ihn gar nicht am Leben lassen. Nicht nach dieser Szene hier und jetzt.
    „Mach’s dir nicht schwerer als nötig.“ Ihre Hand, die die Waffe auf ihn gerichtet hielt, zitterte nicht im Geringsten. Was sie tat, kostete sie keinerlei Überwindung.
    „Und was dann? Du weißt, damit kommst du nicht durch. Selbst wenn du einen Richter finden würdest, der die Unterschrift akzeptiert: Ein Wort von mir genügt, und du wirst von halb Blackwood geteert und gefedert.“
    Momentan erschien ihm diese Vorstellung weniger absurd als vielmehr wünschenswert.
    „Dann werde ich deine Unterschrift wohl fälschen müssen.“ Sie klang eiskalt, während sich ihr Zeigefinger um den Abzug krümmte und ihn durchdrückte.
    Als sie schoss, ertönte ein ohrenbetäubender Knall.
    Nahezu gleichzeitig zuckte ein greller Blitz auf.
    In exakt demselben Augenblick wurde der Körper des Arztes von einem heftigen Schlag getroffen. Zunächst begriff McArthur gar nicht, worum es sich handelte. Sein Verstand weigerte sich, es wahrzuhaben. Erst als der brennende Schmerz kaskadenhaft durch ihn raste, wurde er sich allmählich gewahr, Anderson hatte auf ihn geschossen.
    Wie in Trance entdeckte er die Wunde in

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