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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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bewachsene Muskelpakete suchten sich ihren Weg, fanden ihn und entledigten sich allem, das sie daran zu hindern versuchte.
    Aus ihren Händen wurden Pranken, aus ihrem Gesicht das Antlitz einer Raubkatze.
    Ein ähnliches Hybridwesen wie das, zu dem Felicia werden konnte.
    Nur größer, deutlich größer. Und mächtiger. Mit einem Glühen in den grünen Augen, das erschreckte. Sie war zu allem entschlossen.
    Die Katzenfrau fauchte. Nur unterschwellig aggressiv, nicht angriffslustig. Eher als wolle sie damit auf sich aufmerksam machen. Zeigen, was sie war.
    Ein gutturales Knurren mischte sich in die Stimme von dem, was aus Dr. Anderson geworden war:
    „Zweitens bin ich hier, um dich zu treffen. Meine Nichte.“
     
    ***
     
    Nichte?
    Falls sie die Nichte von jemandem war, dann von Dr. McArthur. Nicht biologisch, doch das war ohne Bedeutung.
    Angeblich war er tot. Auch das vermochte Felicia nicht zu begreifen. Alles in ihr wehrte sich dagegen, weigerte sich, es wahrzuhaben. Insgeheim rechnete sie damit, er würde gleich zur Tür herein kommen, lachen und behaupten, man habe sich mit ihr einen Scherz erlaubt.
    Sie wusste, sie täuschte sich. Sie wusste, ausnahmsweise hatte Anderson die Wahrheit gesagt.
    Die Ärztin – oder das, was aus ihr geworden war – verwandelte sich zur Frau zurück. In Fetzen hing ihr die Kleidung vom Körper und bedeckte nur notdürftig ihre Blöße.
    „Hast du dich nie gefragt, woher deine Mutter kam? Oder ob es mehr von deiner Art gibt?“
    Und ob sie sich das gefragt hatte. Andauernd, um genau zu sein. Doch sie war nie weiter gekommen. Selbst in DIE KATZENFRAU stand nichts darüber, was ihr weiterhalf.
    „Ursprünglich kommen wir aus Ägypten, wir sind die Nachfahren der Göttin Bastet. –  Ich weiß, Schätzchen, wir sehen nicht aus wie Ägypterinnen. Über die Jahrzehntausende mischte sich unser Blut. Aber das Katzen-Gen tragen wir trotzdem alle in uns.“
    Felicia fühlte sich ertappt. Ihr mit Abstand größtes Geheimnis war enthüllt. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, es zu leugnen. Sie war einfach nicht dazu imstande.
    „Jennifer, deine Mom, hat sich leider geweigert, ihr Erbe zu akzeptieren. Damit meine ich keine Besitztümer, nichts Greifbares, sondern die Instinkte der Katze. Gelegentlich muss man ihr geben, wonach sie verlangt.“
    Das hatte Felicia ebenfalls herausgefunden. Doch ihr kam etwas ganz anderes in den Sinn:
    „Du warst es, der den Säufer umgebracht hat?“ Sie presste jedes ihrer Worte durch die Zähne hervor.
    „Es war nur ein Säufer …“ Arroganz schwang in ihrer Stimme. „Außerdem konnte ich damit hervorragend den Lykanthropen aus der Reserve locken. Wie geplant musste er sofort nachsehen …“
    Felicia konnte nur mit dem Kopf schütteln. Sie verstand noch immer nicht, worauf sie hinauswollte. „Wozu all die Mühe?“
    „Weil mir klar war, irgendwann würdest du nach Blackwood zurückkehren. Du bist allein. Du hast niemanden, der dich lehrt, was du kannst und wer du bist. Als ich von davon erfuhr, dass es dich gibt, bin ich sofort hierhergekommen und habe auf dich gewartet.“
    „Verstehst du unter Lehre, bei Vollmond jemanden umzubringen?“
    „Nicht in jeder. Die Katze in dir wird stärker werden. Stärker und blutgieriger, weil du sie unterdrückst. Wenn sie danach verlangt … ja, man sollte ihr nachgeben. Damit lebt es sich leichter. Einfacher. Versuchst du, sie zu verdrängen? Nicht daran zu denken, was du bist? Das könnte dir zum Verhängnis werden.“
    Während Felicia sich vorwiegend darauf beschränkte, zuzuhören, bemerkte sie, wie sie allmählich klarer zu sehen begann. Sie begriff die Zusammenhänge, und was sie da hörte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Das war noch eine Untertreibung. Alles in ihr verkrampfte sich, wenn sie daran dachte, der Raubkatze die Kontrolle zu überlassen. Das erschien ihr ähnlich unverantwortlich wie einem Soziopathen eine geladene Maschinenpistole in die Hand zu drücken.
    Tausend Fragen beschäftigten sie. Tausend Fragen und noch mehr. Fürs Erste beschränkte sie sich darauf, eine zu stellen:
    „Was hat das mit Onkel Jim zu tun?“
    „Er war ein Werwolf – wir sind Wer-Katzen. Es liegt uns nicht nur in der Natur, die Lykanthropen auszulöschen, es ist unsere Aufgabe. Die Katze will es so!“
    Die Selbstverständlichkeit, mit der Anderson von Mord sprach, erschreckte Felicia. Vorwiegend, weil die Ärztin meinte, nicht selbst für ihr Tun verantwortlich zu sein, sondern die animalischen Instinkte

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