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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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seiner Schulter. Eine große, hässliche Wunde. Fast ein kleiner Krater. Blut sickerte heraus. Es war nicht allzu viel; sein Körper stand noch unter Schock. Die eigentliche Reaktion würde erst noch folgen.
    Der Schmerz nahm zu, wurde bohrender, drängender, schwoll zu einem tosenden Orkan an, der McArthur mit sich riss. Ihm wurde schwarz vor Augen, alles drehte sich um ihn.
    Das Letzte, das er wahrnahm, kurz bevor der Mantel der Ohnmacht über ihm ausgebreitet wurde, war Andersons Stimme:
    „Das reicht fürs Erste. Deine Silberallergie dürfte für den Rest sorgen.“
     
    ***
     
    „Er ist tot!“
    Felicia meinte sich verhört zu haben. Unweigerlich zuckte ihr Kopf etwas zurück, als versuche sie dadurch Abstand zur Realität zu erlangen.
    „Wer ist tot?“, war alles, das sie hervorbrachte.
    „Der Werwolf. Und ich hab ihn erledigt.“ Anderson grinste so breit wie ein Großwildjäger nach dem erfolgten Abschuss seiner Beute.
    An diesem Abend hatte Felicia das Tor des Anwesens absichtlich nicht verschlossen. Einem Gefühl folgend hatte sie geahnt, sie würde heute noch Besuch bekommen. Und irgendeine lautlose Stimme in ihr hatte ihr auch verraten, von wem.
    Als es dann an ihrer Tür geläutet und sie davor die Ärztin entdeckt hatte, hatte sie gewusst, es würde kein Höflichkeitsbesuch werden. Sie würden nicht nett über das Wetter plaudern.
    Dennoch war Felicia völlig überrascht, als Anderson sie sofort mit dieser Neuigkeit konfrontierte. Dermaßen überrascht, sie konnte nicht verhindern, dass sie sich an ihr vorbei ins Haus drängte.
    Die Ärztin war aufgedreht, lachte permanent, als sei etwas unvergleichlich Wunderbares geschehen. Sie war völlig neben der Spur und stand einen Schritt neben sich.
    „Ich hatte Recht“, stellte sie freudenstrahlend fest. „Ich hatte tatsächlich Recht.“
    „Womit?“ Jetzt erst brachte Felicia etwas heraus.
    „Es gab hier einen Werwolf. Genau, wie ich es vermutet habe. Und ich habe ihn getötet. Wollen Sie nicht wissen, wer es war?“
    „Ich kenne in Blackwood ja fast niemanden.“
    „Den kennen Sie, Schätzchen“, knurrte sie zynisch.
    Felicia hielt inne. War es der siebte Sinn der Katze oder einfach nur Eingebung? Oder hatte Andersons Aussage die Anzahl der Kandidaten derart eingeschränkt, dass die Wahrheit offensichtlich auf der Hand lag?
    „Richtig“, nickte die Ärztin, und in ihren Augen blitzte es auf. „Dr. McArthur. Ihr Onkel.“
    Keinen Laut brachte Felicia hervor. Der Schock schien ihre Stimmbänder miteinander verknotet zu haben. Alles in ihr war blockiert, alles drehte sich im Kreis.
    Onkel Jim? Ein Werwolf? Das war das Dämlichste, das sie je gehört hatte. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, Anderson hatte ihn umgebracht. Er war tot.
    Er konnte nicht tot sein! Er durfte nicht tot sein!
    Heiß, brütend heiß wurde ihr. Unsichtbare Flammen züngelten überall an und in ihr. Felicia begann zu schwitzen, der Schweiß schoss ihr auf die Stirn. Es war ihr Kreislauf, der Kapriolen schlug. Er wollte nicht wahrhaben, sie war jetzt allein. Völlig allein. Ein Blatt, das der Wind wohin auch immer orientierungslos mit sich tragen würde.
    Mit dieser Erkenntnis kam die Wut. Sie entstand in ihrem Bauch und überflutete sie von innen heraus. Stärker und stärker wurde sie, erfüllte Felicia mit einem einzigen Wunsch: dem Wunsch nach Rache!
    Ausnahmsweise teilte die Frau diesen Wunsch mit der Katze. Anderson sollte für das, was sie getan hatte, bezahlen. Bitterlich bezahlen. Mit Zins und Zinseszins.
    „Reg‘ dich ab, Schätzchen“, zischte die Ärztin, so als wisse sie genau, was Felicia vorhatte. „Ich bin aus genau zwei Gründen in dieses Nest gekommen: Erstens um den dreckigen Werwolf zu finden und ihn zunichte zu machen.“
    Geradezu entwaffnend sah sie Felicia dabei an.
    Die Raubkatze wollte herrschen. Sie wollte sich auf die Rothaarige stürzen, wollte ihre messerscharfen Krallen in sie rammen und ihr Fleisch mit mächtigen Prankenhieben zerfetzen.
    Später! Etwas in Felicia mahnte dazu, sich noch etwas Geduld zu üben.
    „Und zweitens?“ Ihre Lippen waren rau wie Schmirgelpapier.
    Sie meinte zu halluzinieren. Das hätte nicht weiter verwundert, ihr Körper befand sich in einem chemischen Ungleichgewicht. Aber nein, kein Zweifel. Sie bildete sich das nicht ein:
    Christine Anderson verwandelte sich tatsächlich direkt vor ihren Augen. Ihr Körperbau wurde stämmiger, muskulöser. Die Kleidung wurde ihr zu eng, platzte auf. Mit rötlichem Haar

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