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Felidae Metamorphosis (German Edition)

Felidae Metamorphosis (German Edition)

Titel: Felidae Metamorphosis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kastenholz
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als Grund vorschob.
    Jetzt erst gestattete es Felicia ihrer Wut, weiter anzuwachsen, größer zu werden: konkreter!
    Der Wunsch nach Rache wurde übermächtig in ihr, war ein laut plärrendes Verlangen, dem sie kaum widerstehen konnte. Dem sie auch nicht widerstehen wollte!
    Einerlei, ob Onkel Jim ein Werwolf gewesen war. Es war ihr auch egal, ob sie Andersons Meinung zufolge auf der Welt war, um Lykanthropen umzubringen. Allein eines war für sie von Bedeutung: Onkel Jim war einer der besten und gutmütigsten Menschen gewesen, die sie kannte.
    „Wir sind nur wenige“, meinte die Rothaarige. „Es gibt deutlich mehr Lykanthropen. Man wird dich in unserem Clan willkommen heißen.“
    Na großartig ! Das hörte sich frappierend danach an, als solle sie wie eine Soldatin gegen die Werwölfe in den Krieg ziehen. So hatte sie sich ihre Zukunft nicht vorgestellt. So wollte sie auch nicht leben. Ihr wichtigstes Gut war die Freiheit.
    „Tut mir leid“, schüttelte sie den Kopf, und es tat ihr überhaupt nicht leid.
    „Wie meinst du das?“ Anderson sah auf.
    „Natürlich interessiert es mich, woher ich komme. Ich würde auch gern mehr über meine Mom erfahren. Aber ich fürchte, ich bin nicht bereit, den Preis dafür zu bezahlen.“
    Damit schien die Rothaarige nicht gerechnet zu haben. Was hatte sie erwartet? Dass Felicia auf Verdacht Andersons Mission zu der ihren machte?
    Die Ärztin war in ihren Bewegungen verharrt und musterte sie misstrauisch. Und angriffslustig.
    Seltsamerweise machte sie Felicia damit keine Angst. Schon als an ihrer Haustür geläutet worden war, hatte sie geahnt, zwischen ihnen würde es zur Auseinandersetzung kommen. Daran hatte sich nichts geändert, trotz der neuen Fakten.
    Sie wollte Rache! Dass das Resultat festzustehen schien, kümmerte sie nicht. Anderson war in ihrer Katzengestalt deutlich größer und stärker. Sie war auch erfahrener und wusste ihre körpereigenen Waffen effizienter einzusetzen als Felicia.
    Egal!
    Momentan wollte sie tatsächlich nur die Raubkatze herrschen lassen.
    Und die verlangte danach, der Kontrahentin den Mord an Onkel Jim heimzuzahlen. Selbst wenn dieser Versuch ihr eigenes Leben kostete. Doch das war nicht weiter schlimm. Felicia war jetzt ohnehin ganz allein auf der Welt. Ohne Anker. Sie sah keinen Sinn darin, zwanghaft weiterzuleben.
    „Wie hast du dir das vorgestellt?“ Sie versuchte ruhig zu wirken, obwohl sie Anderson am liebsten sofort die Kehle herausgerissen hätte. „Dass du meinen Onkel ermordest und ich dir dafür dankbar um den Hals falle?“
    „Du bist …“
    „Mom ist vor euch weggelaufen? Sie wird gewusst haben, weshalb.“
    „Jenny war leider schwach.“
    „Sie war vernünftig!“
    „Wir sind Wer-Katzen. Wir müssen nicht vernünftig sein.“
    Obwohl Felicia damit gerechnet hatte, wurde sie dennoch überrascht: Binnen eines Wimpernschlags hatte sich Anderson verwandelt. Groß baute sie sich vor ihr auf, die Krallen weit ausgefahren. Ein rothaariger Berg, der kaum zu überwinden war.
    Sie brachte es auf den Punkt, als sie mit halb kehliger, halb fauchender Stimme feststellte:
    „Schätzchen, du weißt es: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.“
     
    ***
     
    Ihr Angriff war von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    Felicia wurde zur Raubkatze, und noch während sich ihre Glieder veränderten, schnellte sie auf das Monstrum zu.
    Andersons Tatzenhieb traf sie mitten im Sprung.
    Von der Wucht wurde sie zurückgeschleudert, landete hart mit dem Rücken auf dem Parkett. Mit katzenhafter Gewandtheit kam sie sofort wieder auf die Füße. Ein kurzer, prüfender Blick: Sie blutete nicht. Noch nicht!
    „Schätzchen, ich will dir nichts tun“, versicherte sie Felicia. Doch diese hörte die Worte kaum. Sie wusste, sie dienten nur dazu, sie in Sicherheit zu wiegen. „Lass dir einfach zeigen, was es heißt, von unserem Blut zu sein.“
    Sie dachte nicht daran. Es wäre ihr wie ein Pakt mit dem Teufel vorgekommen. Schon wollte sie die nächste Attacke starten. Lieber starb sie hier an Ort und Stelle, als sich zum Instrument von Andersons absurden Plänen zu machen.
    Dazu kam es nicht.
    Plötzlich nahm sie etwas wahr, das ihr Vorhaben nach hinten rückte.
    Auch Anderson hatte es bemerkt. Wahrscheinlich noch eher als sie. Auch ihr Blick ging zur Tür: verwundert und perplex.
    Auf die Veranda trat Dr. McArthur.
    Er lebte! Aus Felicias Kehle entrang sich ein kurzer Aufschrei der Freude. Der Rhythmus ihres ohnehin wild pochenden Herzens schien

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