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Felidae

Felidae

Titel: Felidae Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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Artgenossen belästigt, wenn sie in Hitze gerieten. Oder sie gingen von sich aus zu den anderen. Mir blieb keine andere Wahl, als die Artgenossen, die nicht für die Zucht bestimmt waren, bereits im Vorfeld zu stoppen. Aber diese hörten nicht auf mich, ihr Trieb war stärker und ließ sie bar jeder Vernunft wie Lustroboter handeln. Und so brachte ich sie um, einen nach dem anderen, immer, wenn sie versuchten, mein kompliziertes Zuchtprogramm durcheinanderzubringen. Zwar sonderten sich die Neuen im Lauf der Zeit immer mehr von den ›Standards‹ ab, so da ß sie sich ohnehin Liebesgefährten aus ihrer Mitte suchten, doch die Lust ließ auch sie bei der Partnerwahl gelegentlich blind werden. Sie wollten dann ›Standards‹ decken oder von ihnen gedeckt werden. Doch immer, bevor es dazu kam, schlug ich zu. Den Trick, wie ich die Leichen spurlos verschwinden lassen konnte, verriet mir Joker. Aber das Töten wird bald aufhören, weil die letzten Generationen fast alle so beschaffen sind, da ß sie sich mit uns Gewöhnlichen nicht mehr abgeben wollen. So löst sich das Problem von selbst.«
    »Das stimmt nicht ganz. Warst nicht du selbst es, der vor etwa eineinhalb Wochen heimlich beobachtet hat, mit welcher Schönen ich mich amüsiert habe? Nun, dann hast du dich ja auch mit eigenen Augen davon überzeugen können, da ß deine Edelausgabe sich sehr wohl noch mit ›Standards‹ einlässt.«
    Er lächelte wissend.
    »Meine Zeichen, Francis! Die Zeichen und Tips, die ich dir zukommen ließ, damit du Stück für Stück Einblick in das Projekt erhieltest. Sicherlich kennst du bereits den Grund, warum ich die letzten acht Leichen nicht mehr Jesaja, dem guten Totenwächter, überantwortete. Ich bin einfach zu alt und zu krank, um das Gewicht eines Artgenossen über weite Strecken hinweg zu schleppen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Blaubart berichtete mir, wie du bei deinem Einzug Saschas Leiche so fachmännisch inspiziert hast. Er sagte, du seist mir ebenbürtig. Der gute alte Blaubart, er meinte das provozierend und ahnte dabei gar nicht, da ß ich auf so einen Wunderknaben gewartet habe, seitdem ich dieses Vorhaben verfolge. Denn mein Größenwahn besitzt nicht gerade solche Dimensionen, dass ich mir einbilde, das heilige Werk sei bei meinem Tode vollbracht. Es wird noch Jahre, ja Jahrzehnte dauern, bis die neue Rasse sich über die ganze Welt ausgebreitet hat. Die Angehörigen dieser wundervollen Rasse sind zwar in den Plan eingeweiht und wissen, da ß sie sich so lange bei den Menschen einschmeicheln müssen und sie nicht anrühren dürfen, bis der Tag X gekommen und der Startschu ß gefallen ist. Aber trotzdem brauchen sie ein Oberhaupt, das ihnen sagt, was zu tun ist und das sie kontrolliert. Deshalb war ich froh, als du kamst. Ich half dir bei den Ermittlungen, stellte jedoch deine Hypothesen absichtlich in Frage, da ß du über die Hintergründe des Falles nachdenken mu ß test. Ich wu ß te schon in dem Augenblick, als ich dich zum ersten Mal sah, da ß du das Geheimnis früher oder später lüften würdest. Und aus diesem Grund habe ich dir auch Nhozemphtekh geschickt. Damit du etwas zu grübeln hattest, damit du den tieferen Sinn unserer Sache erkanntest und dir eine ungefähre Vorstellung von dem Endziel machen konntest, Francis. Gib es zu, sie ist ein Prachtexemplar, nicht wahr?«
    Ich war von Grauen und Verblüffung gleichermaßen überwältigt und hätte mich vor Anspannung beinahe übergeben. Der Kerl war mehr als verrückt - er hatte sich längst in einen Menschen verwandelt!
    »So, so, Zeichen und Wunder. Und Felicitas in all ihrem Blut. Gehörte sie auch zu den Kostbarkeiten, mit denen du mich beglücken wolltest?«
    »Nein. Das war in der Tat eine tragische Angelegenheit, eine Panne, völlig unbeabsichtigt. Doch Pannen gehören bei einem Unternehmen von so einem Format nun einmal dazu. Ich gebe zu, ich habe dich seit dem Tag beschattet, als Blaubart zum ersten Mal von dir erzählt hat. Übrigens hat dieses arme Vieh nichts mit der Sache zu tun. Er ist lediglich ein weiteres Opfer von Menschen.
    Ich sah dich in jener Nacht vor den Claudandus-Jüngern über die Dächer fliehen und bei Felicitas verschwinden. Als deine Jäger es schließlich aufgaben und ihres Weges zogen, belauschte ich dich und deine Zeugin durch das offene Dachfenster. Für die Informationen aber, mit denen dich die Blinde in den folgenden Tagen beliefern wollte, warst du noch nicht reif genug, und deshalb nahm ich sie mir vor,

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