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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nächsten …«
    »Augenblick, ich bin noch nicht fertig.« Endlich beendete er die blöde Rückenreiberei, kam wieder auf die Beine und
schüttelte sich einmal kräftig. »Diese Maklerfirma, die Koroyana an HOBO vermittelt hat, verfügt auch über einen exklusiven Shuttle-Service. Es ist ein 24-Stunden-Dienst, der die stolzen neuen Besitzer auf die entsprechenden Inseln und von dort wieder zurückbringt. Inklusive Verköstigung der Gäste an Bord mit Hummer und Champagner, versteht sich. Auch damit wirbt die Maklerfirma auf ihrer Homepage.«
    »Na und?«
    »Na ja, HOBO hat diesen Shuttle-Service in Anspruch genommen und auch dafür einen Riesenbatzen hingeblättert.«
    »Was ist daran so ungewöhnlich? Irgendwie muss man doch auf so eine blöde Insel kommen.«
    »Ja, sicher. Aber dafür muss man doch nicht einen Airbus 380 chartern. Das ist immerhin das größte Passagierflugzeug der Welt!«
    »Was redest du da?« Langsam sprengte die ganze Geschichte meinen Sprachschatz, was redensartliche Vergleiche von wegen Glieder einer Kette oder Teile eines Puzzles betraf. Ich kapierte rein gar nichts mehr. Wieso kaufte sich Forster eine Insel am Arsch der Welt und obendrein noch einen Rund-um-die-Uhr-Shuttle-Service, der zirka fünfhundert Leute dorthin bringen konnte? Und da auf der Wunderinsel noch keine Infrastruktur existierte, musste ja zusätzlich noch ein Riesenaufwand für Versorgung und Unterkunft betrieben werden. Meine Güte, war der Kerl am Ende der Führer einer bekloppten Sekte, der seine bekloppten Schäfchen ins Nimmerland schaffen wollte, um dann gen Wandtapeten-Sonnenuntergang gemeinsam Selbstmord zu begehen? Da ich weder ein noch aus wusste, trimmte ich meine Gesichtszüge fix auf bedeutend und wartete mit einer wahrhaft konkreten
Aussage auf. »Nun, das alles wird sich noch zeigen. Hast du noch mehr herausgefunden, du Recherchenhengst?«
    »Leider nein.« Junior leckte sich an der linken Pfote und strich sich damit hinter dem rechten Ohr beginnend über sein schönes Gesicht. Der Kniff dient bei meinesgleichen zur Kühlung des Kopfes. Und weil ihm das in der lauen Sommernacht offensichtlich gut bekam, wiederholte er es ungefähr hundertmal. »Ich hab noch lange nach diesem Rauschebart aus deinem Traum gefahndet. Weise Männer, die mit österreichischem Akzent über den Staat und Zion philosophieren, hat es im neunzehnten Jahrhundert ganz schön viele gegeben. Und da waren auch etliche Rauschebärte darunter. Und der Hinweis auf Österreich nutzt auch nicht viel. Gerade dort gab es die gegensätzlichsten politischen Strömungen und Gruppierungen, von Anarchisten bis zu Urfaschisten. Und die Führer sahen sich alle zum Verwechseln ähnlich. Der Rauschebart-Look war halt der letzte Schrei damals. Dein Traummann könnte einer von ihnen sein - oder aber auch nicht.«
    Es trat Stille ein, in der wir alle unseren eigenen Gedanken nachhingen. Doch hatte ich den Verdacht, dass Juniors und Blaubarts Vermutungen in die gleiche Richtung wie meine gingen. Wir alle fragten uns, was wir nun unternehmen sollten, um Licht in diese von dichtestem Nebel verhangene Gasse zu bringen. Die Gasse besaß eine unbekannte Anzahl von geheimen Winkeln, in denen sich wer weiß welche Ungeheuer verschanzten. Sich darin umzutun konnte leicht zu einem Spaziergang über ein Minenfeld werden. Doch sich nicht einzumischen beziehungsweise den Fall aufzugeben hieß Domino sehenden Auges ihrem Schicksal zu überlassen.
In letzter Konsequenz bedeutete das ihren sicheren Tod. Aber konnte ich zulassen, dass das Leben meiner Lieben wegen dieses Wahnsinns aufs Spiel gesetzt würde? Denn dass es sich um einen immer blutiger werdenden Wahnsinn handelte, hatte mich die zurückliegende Stunde gelehrt. Was also tun?
    Die Entscheidung wurde mir zum Glück schon im nächsten Moment abgenommen. Von meinen Lieben. Oder besser gesagt von meiner Liebe.
    »Wo ist eigentlich Sancta?«, fragte ich in die gedankenschwere Stille hinein.
    »Keine Ahnung. Hab sie den ganzen Tag nicht gesehen«, sagte Junior.
    Ich blickte zu Blaubart, der mit den Schultern zuckte.
    »Was soll das heißen, ihr habt sie nicht gesehen? Letzte Nacht hat sie doch noch bei mir in diesem dämlichen Korb geschlafen. Ihr müsst ihr doch zumindest morgens beim Frühstück oder irgendwann im Laufe des Tages begegnet sein. Gewöhnlich geht sie nicht über den Garten hinaus.«
    »Wir sind ihr aber nicht begegnet.« Juniors eben noch gut gelaunte, nach oben weisende Maulwinkel vollführten eine

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