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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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her, jemand, der die Sprache des Objekts der Begierde beherrscht, zumindest dessen Körpersprache deuten kann. Da Geld auch dabei keine Rolle spielt, holt man sich einen der besten seines Fachs, Marc Forster mit Namen. Er soll stets zugegen sein, wenn Frauchen und Tierchen sich austauschen wollen, er soll übersetzen …«
    »Stopp!«, sagte Junior. Natürlich war mir klar, welchen Fehler er in meinem Hypothesengerüst aufgespürt hatte. »Da hakt was in der Logik der Geschichte. Domino erzählte dir doch bezüglich Forsters Aufgabe bei Kantsky etwas völlig anderes. Und zwar - was sagte sie noch mal?«
    »Sie hat gesagt: ›Dieser Schnösel kam vor ein paar Jahren von irgendeiner dieser Elite-Unis aus England zu Kantsky und sollte ihr im Büro und in alltäglichen Angelegenheiten zur Hand gehen.‹«
    »Recht befremdlich, dass unsereiner die wichtigste Aufgabe eines Menschen in der unmittelbaren Nähe nicht mitbekommen haben soll. Also, ich würde es auf der Stelle merken, wenn so ein glatzköpfiger Heini Verhaltensforschung
an mir betriebe. Und Domino hat ihn sogar des Mordes an Adelheid und an diesem Staranwalt verdächtigt. Stimmt doch?«
    »Das ist richtig. Aber es geht hier nicht darum, was wirklich passiert ist, sondern um den Versuch einer Rekonstruktion. Sei bitte nicht so streng mit mir. Ich weiß selbst, dass es bei meiner Hypothese an allen Ecken und Enden knirscht. Schlussendlich wird uns nur Domino all die Widersprüche erklären können - wenn wir sie je wieder zu Gesicht bekommen. Eins steht aber außer Zweifel: Nachdem Forster ins Haus kam, ob nun als zoologischer Berater oder als Adelheids Sekretär, muss eine sonderbare Gemengelage entstanden sein. Zu dieser Gemengelage, so scheint es, haben nicht nur Forster und Adelheid ihren Beitrag geleistet, sondern auch Domino. Irgendwie.«
    Ich verfiel in Schweigen und ging in mich. So gesehen war das, worüber Domino geklagt hatte, nur ein Nebenprodukt dieser komischen Gemengelage gewesen. Sie hatte erzählt, wie das Verhältnis zwischen Forster und Adelheid immer enger geworden war und er immer tiefere Einblicke in die Führung des Konzerns bekommen hatte. Er ist einer der mächtigsten Drahtzieher im Kantsky, hatte Domino gesagt. Es wunderte mich nun nicht, dass ein finsterer Charakter wie Forster zugriff, sobald er einen Vorteil witterte. Doch es blieb die Frage, weshalb ein Wildfremder namens Francis, seines Zeichens ein kleines, unbedeutendes Tier, um die Ecke gebracht werden sollte. Nun … ach so, die Frage hatten wir schon einmal.
    Ich beendete die Spekulationsorgie. »Na gut, da wir an diesem Punkt nicht weiterkommen, nehmen wir uns schnell
die nächsten vor. Hast du auch etwas über diese Insel herausgefunden, von der ich geträumt habe?«
    »Klar, was denkst du denn?« Auch Junior schien jetzt die Nacht zu genießen, nachdem zumindest vorläufig alles ausgestanden war. Er warf sich auf den Rücken und rieb sich mit schlängelnden Bewegungen am Balkonboden. Das ist unsere Art, der Welt mitzuteilen, dass das höchste der Gefühle erreicht wurde. Zudem ist es ein dezenter Hinweis an alle Artgenossen, die in nächster Zeit hier vorbeispazieren und die Duftnote inhalieren, sie mögen einen bitte schön am Arsch lecken. Kurz, das Rückenreiben auf Untergrund mit verschmitztem Gesichtsausdruck bedeutet Wohlbefinden plus Reviermarkierung plus »Schreibt euch das hinter die Ohren, ihr Schwachmaten!«. Eine natürliche Reaktion darauf, dass Clint und Smith & Wesson uns auf unserem ureigensten Revier so böse überrascht hatten.
    »Ich bin so vorgegangen, wie du es mir empfohlen hast, Paps«, sagte er und machte mit dieser albernen Rückenreiberei fröhlich weiter. »Den Atlas habe ich zugeklappt gelassen, Google Earth verschmäht und mir auch kein hochgelobtes Verzeichnis über die Sommersprossen des Meeres besorgt. Ich habe auf Immobilien-Sites geklickt, allerdings auf keine, die Doppelhaushälften anpreisen. Ich dachte ja, es existieren höchstens zwei oder drei Läden, die mit Inseln makeln. Von wegen! Es sind Hunderte. Und Inseln werden noch viel mehr zum Verkauf angeboten. Natürlich handelt es sich beim überwiegenden Teil um Inseln von der Größe eines Dixi-Klos. Irgendwo in Kanada oder Skandinavien. Auf den meisten von ihnen kann man mit ein bisschen Gelenkigkeit seinem Inselnachbarn die Pfote reichen. Und es ist wirklich
erstaunlich, aber sie kosten weniger als eine Doppelhaushälfte.«
    »Und wie hast du nun meine Trauminsel gefunden? Oder besser

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