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Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Titel: Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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dem Geist im Zusammenhang. Am 30. September hatte es einen Wasserrohrbruch in der Damentoilette gegeben: »Petra Gleason rutschte auf dem nassen Fußboden aus, hat sich jedoch anscheinend nicht verletzt.« Am 21. September hatte jemand namens Gordon Batty »schon wieder eine schwere Migräne«.
    Ich war derart in die faszinierende endlose Geschichte des Alltags in einem Archiv mit seinem Personal vertieft, dass ich, als ich zu dem dichten Textblock vom 13. September kam, weiterblätterte. Dabei erkannte ich, weshalb sich das Buch an dieser Stelle von selbst geöffnet hatte: Die vorangegangene Seite war herausgerissen worden.
    Ich drehte das Buch um und machte Peele auf die Lücke aufmerksam.
    »Hatten Sie sich verschrieben?«, fragte ich.
    Er starrte konsterniert auf die unterbrochene Datumsfolge, dann starrte er mich an.
    »Das ist unmöglich«, protestierte er verwirrt. »Ich würde nie eine Seite aus dem Protokollbuch entfernen. Es ist ein amtliches Schriftstück, das der JMT jedes Jahr überprüft. Ich weiß nicht, wie das passiert sein soll …«
    Das Beste war auf jeden Fall, das Nächstliegende auszuschließen. Ich schlug das Buch in der Mitte eines Bogens auf und zeigte Peele, dass die vorgefalzten Papierbögen mit Fadenheftung zusammengehalten wurden. »Manchmal kommt es vor, dass die andere Hälfte des Doppelbogens vorne herausfällt, wenn man bei einem derart gebundenen Buch hinten eine Seite herausreißt. Könnte das hier der Fall sein?«
    »Natürlich nicht«, beharrte er leicht schrill. »Ich würde so etwas nie tun. Nicht aus dem Protokollbuch. Es würde auffallen …«
    »… wenn die Kontrolleure ihre nächste Runde machen. Schon klar, Mr Peele. Ich beschuldige Sie gar nicht. Ich wollte nur sichergehen, dass wir es nicht mit einem Zufall zu tun haben. Wenn wir davon ausgehen, dass es kein Zufall war, läuft es auf die andere Theorie hinaus, dass jemand hereinkam und die Seite absichtlich herausgerissen hat, um vielleicht irgendeinen Zusammenhang zu vertuschen, der nicht allgemein bekannt werden sollte.«
    »Aber wenn ich es in dem Buch aufgeschrieben habe, dann ist es längst allgemein bekannt!«
    »Dann wollte man vielleicht vermeiden, dass jemand eine Verbindung zwischen zwei Vorfällen herstellt, die zur gleichen Zeit stattgefunden haben.«
    »Wie zum Beispiel was?«
    »Dazu, muss ich zugeben, fällt mir nichts ein.« Ich sah auf die Stelle, wo die pedantischen Berichte des Buchs unterbrochen waren. Der letzte komplette Vermerk stammte vom 29. Juli. Im August musste es recht ruhig gewesen sein. Dann kam eine kurze Notiz am 12. September (Gordon Barrys Migräne, um in der Chronologie zu bleiben), gefolgt von der ausführlichen Darstellung vom 13. September.
    »Irgendetwas im August«, ermunterte ich ihn. »Es könnte auch Anfang September gewesen sein. Vielleicht nur ein paar Tage, bevor der Geist zum ersten Mal gesichtet wurde. Was geschah sonst noch um diese Zeit? Fällt Ihnen dazu etwas ein?«
    »Der August ist immer ruhig«, sagte Peele gedankenvoll. »Die Schulbesuche hören auf, daher tun wir nichts anderes, als zu ordnen, Reparaturen auszuführen, Neuerwerbungen zu erfassen …« Er schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich an nichts. Nichts, das besonders ungewöhnlich gewesen wäre.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich noch einmal das Personal befrage?«
    Er brauste wieder auf. »Ja. Ehrlich gesagt habe ich das. Warum sollte das erforderlich sein?«
    »Wie ich sagte – um eine Verbindung zu dem Spuk herzustellen.«
    Peele überlegte einige Sekunden, dann schüttelte er ungestüm den Kopf.
    »Nein. Tut mir leid, aber nein. Wenn Sie Ihre Arbeit tun können, ohne den Leuten in die Quere zu kommen, die hier arbeiten, dann bitte. Wenn nicht, dann geben Sie mir den Vorschuss zurück, den Sie bereits erhalten haben, und ich hole jemanden, der es kann.«
    »Die Vorauszahlung wird nicht zurückerstattet, Mister Peele.«
    »Also hören Sie, Castor …«
    »Das waren die Bedingungen, mit denen Sie einverstanden waren. Aber ich denke, hier geht es nicht darum, ob Sie Ihr Geld zurückkriegen oder nicht. Sie haben eine Tote in Ihrem Archiv, und sie ist vor nicht allzu langer Zeit gestorben. Sie müssen wissen, warum sie hier ist und warum ihre Wut und ihr Kummer so groß sind, dass sie die Lebenden angreift. Wenn Sie keine Antworten auf diese Fragen haben, dann könnte sie zu exorzieren nur der Anfang Ihres Problems sein.«
    »Ich verstehe die Logik dieser Behauptung nicht.«
    »Dann denken Sie

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