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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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dass er noch einmal hierherkommt.«
    »Verlass dich auf mich, Rosie«, keuchte ich.
    Die Wächter demonstrierten mir noch ein wenig zivilisierten Umgang auf dem Weg zur Tür, aber nichts, was irgendwelche Spuren hinterließ.
    Während ich ein wenig wacklig zum Wagen zurückging, wiederholte ich in Gedanken Rosies Worte.
Er ist bei Mister Steiner.
Da Peckham Steiner tot und begraben war, während der Typ, den ich an Bord der
Collective
kennengelernt hatte, ganz eindeutig und zweifelsfrei lebte, gab es nur eine verblüffende Möglichkeit, bei deren weiterer Untersuchung Nicky mir helfen musste.
    Und vielleicht – man möge mir diese Formulierung verzeihen – konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe
erschlagen
.

15
    Seh’ ich so aus?«, fragte Nicky und breitete die Arme aus. »Wie ein verdammter Puff? Betten für alle und zusätzliche Decken nur auf ausdrücklichen Wunsch?«
    »Es ist doch nur für einen oder zwei Tage, Nicky. Vielleicht sogar noch kürzer. Sie könnte jeden Moment aufwachen und aus eigener Kraft verschwinden.«
    »Bring deine Dämonenschlampe woandershin, Castor. Du hast mein Leben für eine Woche schon genug durcheinandergebracht.«
    Wir befanden uns im Hauptsaal des Kinos, wo Nicky die Pumpe und die Generatoren für seine Klimaanlage aufgestellt hatte. Ich bin nie hinter die Geheimnisse seiner Energiequellen und seines Stromabzapfens gekommen, aber irgendwie schaffte er es, etwa eintausend Kubikmeter Luft bei gründlich gekühlten vier Grad Celsius zu halten, ohne dass im nationalen Stromnetz irgendeine Anzeigenadel zitterte oder ein Stromzähler lief. Ich glaube, irgendwo im Haus war ein Hamster, der sich in seinem Rad seine winzige Seele aus dem Leib rannte.
    Aber an diesem Tag hatte das System eine Art Schluckauf, und Nicky lag unter dem Pumpenmechanismus und wühlte mit einem Schraubenzieher und einem Gasschweißbrenner in seinen Eingeweiden herum. Der Schweißbrenner sah aus wie eine Kragenechse, denn Nicky hatte eine Ablenkplatte an ihm befestigt, die die Wärme, die von der Flamme auf seinen Körper abstrahlte, absorbieren sollte. Er hatte Imeldas heilende Hände kurz vorher verlassen, aber dennoch – ein oder zwei Grad hier und dort mehr an künstlicher Kälte drückten sich am Ende in einer höheren Lebenserwartung aus. Einer Lebens-nach-dem-Tod-Erwartung sollte ich lieber sagen.
    Ich versuchte es auf eine andere Art. »Sieh mal, sie kann es sich wahrscheinlich leisten, dich zu bezahlen. Sagen wir einen Hunderter pro Nacht. Ich sorge dafür, dass sie bezahlt, sobald sie aufgewacht ist.«
    »Ja? Es wäre billiger, mich an meinen eigenen Eingeweiden an einer Fußgängerbrücke aufzuhängen, nicht wahr? Du vergisst, dass ich für dich in dieser Angelegenheit recherchiert habe. Ich weiß mehr als du darüber, wie gefährlich Ajulutsikael ist. Gib mir mal das Abdeckband rüber.«
    Ich beförderte die Rolle mit einem Fußtritt über den Fußboden bis in seine Reichweite. Er griff danach, ohne sich zu bedanken.
    »Einhundertfünfzig pro Nacht«, bot ich an.
    »Du verstehst es nicht, oder, Castor? Ich traue ihr nicht, und ich will sie nicht in meiner Nähe haben. Ich nehme meine physische Sicherheit sehr ernst. Glaubst du, ich würde es gut finden, wenn irgendeine psychotische Dämonenhure ausgerechnet in meinem Gästezimmer schlecht gelaunt aufwacht?«
    »Du hast sogar ein Gästezimmer, Nicky?«
    »Nein. Aber gutes Argument.«
    »Vielleicht könnte sie dich mit Informationen bezahlen.«
    »Über was, Castor?«
    Die Inspiration segelte wie eine Staubflocke in der eisigen Luft an mir vorbei und ich fing sie ein. »Über das, was als Nächstes kommt«, sagte ich. Es war grotesk manipulativ, aber allmählich war ich die Art leid, wie die Leute auf meine Fragen und Bitten nein sagten.
    Nicky rollte sich unter der Pumpe hervor und starrte mich mit einer Mischung aus ernsthaftem Interesse und tiefem Misstrauen an. »Wie bitte?«
    Ich blies die Backen auf und zuckte die Achseln. »Nun, was ich sagen wollte, du schiebst das Unvermeidliche hinaus, Nicky – niemand macht es besser als du –, aber früher oder später ist für dich Schluss. Möchtest du nicht wissen, wo du dann höchstwahrscheinlich landest?«
    Er fand eine Rolle Küchenkrepp, riss ein Blatt ab und fing an, seine verschmierten Finger abzuwischen. Er achtete nur auf das, was er gerade tat, wohl wissend, dass sein Pokergesicht nicht allzu überzeugend war. »Ich hätte immer noch Angst, dass sie mir die Eier abreißt und als Ohrschmuck

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