Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

ihnen umdrehten.
    Es heißt, wenn man in diesem Leben viel Leid erfährt, sei man im nächsten etwas viel Besseres.
    Ich komme sicher als Gott zurück.

25
    Ein paar Monate später sah ich sie noch einmal. Nicht Juliet. Ich meine Abbie.
    Ich kam von einem ausschweifenden Abend in Farringdon nach Hause zurück. Ich glaube, es war der Abend, an dem Paul endlich mal ins Jerusalem kam, um meine Einladung anzunehmen, aber vielleicht war es auch ein ganz anderer Anlass. Jedenfalls ging ich gegen ein Uhr nachts durch die Old Street, stockbetrunken und mit der Welt mehr oder weniger im Reinen.
    Ein junges, wildes Geisterquartett brach kreischend und kichernd vor mir durch eine Ladenfront, sah, dass ich es betrachtete, und blieb stehen. Es waren Mädchen zwischen zehn und sechzehn Jahren. Sie versuchten, ihre Gesichter in die Gewalt zu bekommen wie lebendige Mädchen, die plötzlich von einem strengen Lehrer oder einem furchteinflößenden Schuldirekter angehalten werden und es wie lebendige Mädchen nicht so richtig schafften. Eine von ihnen brachte die anderen wieder zum Losprusten, und sie flüchteten mit einem zwitschernden Lachen wie Vögel, überquerten die Golden Lane und bogen in eine enge Gasse zwischen zwei Bürobauten ein. Drei von ihnen lösten sich in plötzlich aufflackernde Lichtpunkte auf. Abbie verharrte einen Moment, den Kopf gesenkt, als fechte sie einen inneren Kampf aus. Ich hoffte, dass sie sich vielleicht umdrehte, damit ich ihr winken konnte. Aber ich vermute, sie wollte nicht zurückgelassen werden. Sie beschleunigte ihre Schritte und verschmolz mit der Dunkelheit.
    Nicht jeder findet das Ende, das er verdient hat. Rafi hätte es verdient, dass sein böser Zwilling herausgerissen und mit Knallfröschen am Schweif in die Hölle zurückgejagt wird. Pen verdiente Rafi. Pater Gwillam verdiente es, als Märtyrer verehrt zu werden. Irgendjemand da oben oder vielleicht auch da unten teilt Schicksale aus, ohne uns die Chance zu geben, beim Mischen zuzuschauen oder die Karten abzuheben. Das ist nicht fair. Aber andererseits hat auch niemand je behauptet, dass es das sein würde.
    Ich flüsterte ihren Namen wie einen Zauberspruch.
    Abbie Jeffers.
    Fanke.
    Torrington.
    Peace.
    – E N D E –

DANKSAGUNG
    Die üblichen Verdächtigen haben diesmal sogar noch mehr geholfen. Darren, Meg, George, Gabby, Nick, Bella – vielen, vielen Dank. Dank auch an Ade dafür, dass sie mir so vieles über London verraten hat, das ich noch gar nicht wusste, sowie auch dafür, dass sie einen wesentlichen Teil der Tonspur dieses Romans lieferte. Und immer wieder Dank an Lin dafür, dass sie stets da war, wenn ich sie brauchte, und weil sie es geschafft hat, mich in der Spur zu halten, ohne mich auf ein starres Gleis zu zwingen.

Der Autor
    Mike Carey wurde in Liverpool geboren.
Nach einem Englischstudium arbeitete er einige Jahre als Lehrer, um sich schließlich als Comic-Autor einen
Namen zu machen. Mit der Felix-Castor-Serie gab er sein Debüt als Romanschriftsteller und landete
gleich mit dem ersten Band einen großen Erfolg.

Weitere Bücher
    Die Romane von Felix Castor bei LYX:
    1. Den Teufel im Blick
    2. Ein Höllenhund kommt selten allein

Die Originalausgabe erschien 2006 unter dem Titel
Vicious Circle
    bei Orbit, Great Britain.
    Deutschsprachige Erstausgabe Mai 2013 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2006 by Mike Carey
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013
    bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Redaktion: Stephan Bellem
    Umschlaggestaltung und Artwork: © Birgit Gitschier, Augsburg
    unter Verwendung mehrerer Motive von shutterstock
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-8025-9145-7
    www.egmont-lyx.de
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