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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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schwebten wir wie auf Wolken nach Hause.

    Kennt ihr dieses Gefühl, wenn der Körper total erschöpft ist und man sich trotzdem federleicht fühlt? Verflixt, war das gut. Wir gingen alle gemeinsam nach Hause und jeder, der sich verabschieden musste, sagte absolut überzeugt:
    „Alles ist gut!"
    Und die anderen antworteten:
    „Ja, solange du wild bist!"
    Und sie meinten es genauso ehrlich und ernst.

Die Hilfe des Pinguins
    Am fünfzehnten Morgen nach unserer Herausforderung kamen wir in die Schule und dieses Mal wartete Rocce auf uns. Wie wir vor zwei Wochen saß er auf den Stufen, die vom Pausenhof zum Eingangsportal hinaufführten. Doch er stand nicht auf, als wir kamen. Er blieb sitzen, zog den Brief aus seiner Tasche hervor und hielt ihn uns wortlos hin. Dabei sah er uns an und ich dachte, wie kann man nur so unglücklich sein. Aber vielleicht, dachte ich, ist er auch nur cool und verflixt arrogant und das passte ja, wie ich wusste, zu ihm.
    Auf jeden Fall trauten wir uns nicht, Rocces Brief auf der Stelle zu öffnen. Wir kamen vor Neugier fast um, bis die Schule aus war, und wir uns mit Willi treffen konnten.
    Auf dem Bolzplatz nahm er sein Taschenmesser und schlitzte den Briefumschlag auf. Dann entfaltete er das Papier, las es zweimal leise für sich, schob die Mütze in den Nacken zurück und kratzte sich an der Stirn. Dann erst las er uns den Brief vor:
    „Liebe Wilde Kerle!", las er und wir seufzten, stöhnten vor Schmerz und rollten mit unseren Augen. Was sollte das für eine Anrede sein? Liebe und wild: Das passte doch wohl überhaupt nicht zusammen.
    „Liebe Wilde Kerle!", wiederholte Willi noch einmal und auch er konnte seinen Zorn kaum verbergen. „Liebe Wilde Kerle! Wir danken euch sehr für eure Herausforderung’. Herausforderung in Anführungsstrichen", wiederholte Willi erbost. „Aber leider ist die E-Jugend Mannschaft unseres Vereins, was Freundschaftsspiele betrifft, komplett ausgebucht. Mit freundlichen Grüßen, die Jugendleitung."
    Willi schaute auf uns herab und musterte uns.
    „Aber das ist noch nicht alles", sagte er. „Ein P.S. steht hier noch. P.S.: Bitte, liebe Wilde Kerle, habt auch Verständnis dafür, dass sich der FC Bayern seine Gegner selber aussucht. Deshalb können weitere Anfragen nicht mehr beantwortet werden."
    Danach war es still. So still, dass man unsere Wut fühlen und riechen konnte. Sie braute sich zusammen wie ein Unwetter hinter dem Horizont, türmte sich auf und brach dann wie ein Vulkan aus ...
    „Das ist eine Unverschämtheit!", rief Marlon.
    „Diese arroganten Weicheier!", fluchte Leon.
    „Die können mich mal kreuzweise vorne und hinten!", schimpfte Fabi. Und ich fügte zornig hinzu: „Die nehmen uns einfach nicht ernst! Die denken gar nicht daran, dass sie gegen uns spielen."
    Verflixt! Nach diesen beiden Sätzen waren wir sprachlos.
    Die Wut zischte aus uns heraus wie aus einem angestochenen Heißluftballon.
    Was konnten wir einer solchen Abfuhr entgegnen? Das war wie die Wettervorhersage: Morgen regnet es. Basta und Schluss! Gegen so etwas ist man absolut machtlos. Wütend trat Leon die Grasnarbe auf.
    „Diese verflixten Weicheier!", schimpfte er, „Wisst ihr was? Die haben uns doch gar nicht verdient!"
    Er schaute uns an, als könnte das ein Trost für uns sein, doch das war es nicht. Wortlos, enttäuscht und ein zweites Mal bis auf die Knochen gedemütigt setzten wir uns auf den Rasen und rupften wie eine dumme Schafherde die Grashalme aus. Selbst Willi tat das und es half ihm auch nichts, wenn er sich die Mütze zurück in den Nacken schob und seine zerfurchte Stirn kratzte. Auch ihm fiel nichts ein.
    Da durchbrach Markus die Stille.
    „Leon hat Recht. Die haben uns gar nicht verdient. Ja, ganz genau, und ich denke, so kriegen wir sie. Kommt!"
    Markus sprang auf
    „Los! Macht schon. Wir haben keine Zeit zu verlieren! Es ist schon halb zwei und wir müssen mit Edgar gesprochen haben, bevor meine Mutter aus der Salatschüssel steigt."
    Wir verstanden kein einziges Wort, doch Markus rannte schon los und uns blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    „Wisst ihr!", erklärte er uns, während wir rannten. „Meine Mutter ist Schauspielerin. Deshalb trägt sie ständig Gurken oder Quark im Gesicht. Jeden Tag bis um zwei. Und dann kommt meistens die Presse. Die druckt den Quark und die Gurken dann in ihren Zeitungen ab. Ja, und Edgar ist derjenige, der das alles koordiniert."
    „Koordiwas?", fragte Joschka.
    „Er sucht die Journalisten aus

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