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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Sie nach, Hubertus. Bemühen Sie sich.«
    »Das mache ich ja, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern.«
    »Gut, dann machen wir es anders: Wem in der Klasse trauen Sie das am ehesten zu?«
    »Jedem und keinem.« Jennerwein lachte bitter. »Eigentlich bin ich doch der Einzige, der leichten Zugang zu Informationen hat, die in illegale oder auch kriminelle Richtungen gehen. Natürlich kann jeder polizeiliche Führungszeugnisse einsehen, aber ins Detail gehende Auskünfte über außergewöhnliche Vorfälle oder Einsicht in Zeugenaussagen bekomme nur ich. Vielleicht will mir jemand mit diesem Brief was anhängen. Vielleicht will er sogar, dass irgendwelche obskuren Ermittlungen in meine Richtung laufen.«
    »So scheint es, Hubertus.«
    Jennerweins Miene nahm den Ich-will-es-jetzt-wissen-Ausdruck an, den alle nur allzu gut kannten. Die verschärfte Turboermittlungsmodus-Mimik.
    »Ich glaube, so kommen wir nicht weiter. Es gibt möglicherweise noch eine andere Spur. Ich habe im Ort zweimal das gleiche Graffito gesehen, eine Art Piktogramm. Ich kann nicht ausschließen, dass es etwas mit unserem Fall zu tun hat, denn unter einem stand das heutige Datum.«
    Jennerwein nahm ein Blatt Papier und zeichnete den fliegenden Ikarus, der nach der Sonne griff.
    »So etwa hat das ausgesehen. Beide Graffiti habe ich an Plätzen entdeckt, an denen wir uns zu Schulzeiten oft getroffen haben.«
    »Vielleicht sind sie auch noch von damals?«, warf Ostler ein.
    »Dreißig Jahre hält sich sowas nicht an einem Elektrohäuschen. Nein, das waren schon frische Zeichnungen.«
    Alle betrachteten die Skizze.

    »Volleyball«, sagte Maria plötzlich. »Das ist keine Sonne, sondern ein Ball.«
    »Beachvolleyball«, präzisierte Nicole. »Das ist ein Piktogramm für Beachvolleyball.«
    »Haben wir jetzt schon einen Beach im Kurort?«
    »Im Loisachbad«, grunzte Ostler.
    »Dann nichts wie hin«, sagte Jennerwein. »Nicole, Sie kommen mit mir. Ostler und Maria, Sie halten hier mit Hölleisen die Stellung.«
     
    »Moment noch, Hubertus«, rief Maria. Jennerwein drehte sich an der Tür um. »Können Sie mir etwas über Susi Herrschl sagen? Ich kann sie nicht finden, sie ist nirgendwo gemeldet.«
    Jennerwein zog die Augenbrauen genervt nach oben.
    »Wo sie jetzt ist und was sie macht, weiß ich nicht. Damals war sie der Typ
Heißer Feger
. Hinter der waren alle her. Die meisten jedenfalls.«

SUSI HERRSCHL
    irgendwo … nirgends … überall
    Liebe Ehemalige,
     
    auch dieses Jahr werde ich nicht kommen können. Warum? Manche von euch wissen es: Mir geht es nicht gut. Mein Leben ist ein einziges Chaos, es ist so ziemlich alles den Bach runtergegangen, Familie, Beruf, Geld, Gesundheit. Alles ist kaputt durch diesen verdammten … Details erspare ich euch. Ihr hingegen habt alle viel Glück im Leben gehabt, ihr seid auf der Sonnenseite gelandet und habt euch da breit gemacht. Ich weiß, wie es dort ist – ich war auch schon mal ganz oben, mir ist das Glück allerdings wieder durch die Finger geglitten. Ihr wisst gar nicht, wie bitter das ist. Was soll ich sagen: Ich bitte euch um Unterstützung. Ja, so weit ist es schon gekommen mit mir, dass ich euch anschnorren muss. Ich habe keine Adresse, aber ihr könnt auf mein Konto überweisen. Versucht bitte nicht, herauszufinden, wo ich bin, es ist mir eh peinlich genug.
     
    Danke – eure Susi Herrschl
    (Liebe Freunde,
    ich finde, wir sollten unserer kleinen »Sexy Hexy« helfen. Seid nicht zu kleinlich, wir waren schließlich mal dicke Freunde.
    Euer Harry Fichtl)

29

    N ördlich von Brixen werden sie angegriffen. Am Zusammenfluss der Eisack und der Rienz brechen dreißig wilde Gestalten aus dem Wald und stürmen in ungeordneter Formation von allen Seiten auf den Tross von Graf Folkhart zu.
    »Ja, leck mich fett!«, ruft Odilo, Folkharts treuer Diener. »Hört denn der Schmarrn nie auf!«
    Ein Morgenstern kommt geflogen und zerschmettert einem der Rossknechte den Schädel. Die Angreifer tragen keine blitzenden Brustpanzer und bunten Helmbuschen, es fehlen auch die schmetternden Trompetenstöße und rollenden Trommelwirbel, sie rennen los in freier Formation, ohne sichtbare Rangordnung, ohne Befehlsketten, gleich einem Rudel blutdurstiger Werwölfe. Abermals wirbelt ein Morgenstern durch die Luft. Es ist kein kunstvoll geschnitzter Streithammer mit ledernem Handriemen, sondern ein einfacher Holzpflock, in den ein paar rostige Nägel eingeschlagen worden sind. Doch diesmal können

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