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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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er gerade Uta Dudenhofer ins Ohr. »Das ist Nudelwasser, kurz bevor es kocht.«
    »Ganz toll.«
    »Brdlbdrdlll … fch! … fch! …«
    »Lass mich in Ruhe, setz dich woanders hin«, sagte Uta, die Architektentochter.
     
    Jetzt aber brach die Getränkeabteilung knackend und prustend durchs Unterholz, Anatol und Murat wurden mit einem
Samba! --- Rumba! --- Kalypso!!!
begrüßt. Kalypso war das Allerneueste, hatte sich erst vor einer Viertelstunde, beim Herfahren, entwickelt. Tobel und Torsten kamen mit einer halben Sau herunter. Kreischend stoben die Veggies auf und setzten sich naserümpfend möglichst weit vom Lagerfeuer weg. Motte, der Computerfreak, hatte seinen Rechner auf den Knien aufgeklappt. Er war ihm dort festgewachsen. Letztes Jahr war er genau an der gleichen Stelle gesessen und hatte abwesend auf den Monitor gestarrt. Auf einmal waren alle Gespräche schlagartig verstummt. Ein Steinbock war zwischen den Bäumen aufgetaucht, die Urinstinkte von zwei Dutzend jungen Leuten wurden um dreißigtausend Jahre zurückkatapultiert. Ein Steinbock, der von den Bergen auf siebenhundertfünfzig Höhenmeter herunterkam, das war ein seltener Anblick. Der Steinbock schnupperte und schnaubte. Provozierend langsam fraß er ein paar Blätter von einem Baum. Dann rieb er seine Hörner an der Rinde einer Lärche. Bei einigen brodelte schon das Werdenfelser Wildererblut. Sie machten sich Zeichen des Hinhechtens und Erwürgens. Zeichen des Speerschleuderns, des Tellseins und Armbrustschießens. Motte, der Computerfreak, hatte eine andere Idee. Er lud per Audiodatei den klagenden Lockschrei einer Steingeiß herunter. Er ließ ihren kehligen Ruf erklingen. Der Steinbock sah verdutzt auf. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sagen:
Wie? Außerhalb der Brunftzeit?
Er riss noch ein Blatt vom Baum und trabte davon. Das war letztes Jahr gewesen. Die Kids hatten sich also auch schon Geschichten zu erzählen, die ihre Kids wiederum später unglaublich peinlich finden würden.
     
    Mona blickte genervt hinüber zum Rand der Lichtung. Vier Unentwegte spielten dort schon wieder Volleyball, Tom war natürlich dabei. Sie hatten ein kleines Netz zwischen zwei Bäumen gespannt und sprangen nun hoch wie die ersten Spritzer aus einem Feuerwehrschlauch. Das Netz hing schief, der Boden war schräg, wenn der Ball sich in den Ästen verfing, wurde gerüttelt und weitergespielt. Bastian Eidenschink saß oben im Baum, auf einem improvisierten Schiedsrichtersitz.
Samba! --- Rumba! --- Tango!!!
schrien einige, und Tom schmetterte. Er nahm Anlauf, sprang hoch – und sein Blick fiel auf Mona, die auf der anderen Seite der Lichtung mit diesem laschen Tastenheini, diesem Motte, herumalberte. Tom verfehlte den Ball. Mona gab sich viel zu viel mit Motte ab. Dauernd hing sie in der Nähe seines ewig aufgeklappten Notebooks herum, obwohl sie sich gar nicht für Computerkram interessierte. Jetzt schrieb er ihr gerade etwas auf den Gipsarm – ganz toll.
    »Spielen wir nun Volleyball, oder glotzen wir nur in der Gegend herum?«
    Eidenschinks Pfiff riss ihn aus seinen eifersüchtigen Gedanken.
     
    Kaum hatte Motte seinen Namen auf Monas Gipsarm geschrieben, setzte er sich wieder vor seinen Rechner. Mona entfernte sich schmollend, Motte war ganz froh darüber. Er war an einem ganz anderen Ding dran. Er tippte so etwas wie /{entercvz={{bankof;gh ein, und es funktionierte auf Anhieb.
Lieber Herr Sparkassendirektor Frühwein …
schrieb er jetzt, die Mail ging zunächst ein paarmal um die ganze Welt, bevor sie bei Herrn Frühwein landete. Es kam gut Geld rein bei seiner Brandhackerei, aber das meiste verschenkte er. Er hatte natürlich kein Konto auf der Bank. Er wurde cash bezahlt und bunkerte das Geld an einer todsicheren Stelle. Motte ging die Mails durch, die er heute bekommen hatte. Ein bisschen Sorgen bereitete ihm diese australische Schafzüchterin, eine ehemalige Klassenkameradin seines Vaters. Christine Schattenhalb hatte ihn angemailt und ihm durch die Blume ein unanständiges Angebot gemacht. Es klang ganz nach Rauschgifthandel, damit wollte er nichts zu tun haben. Am besten, er ging gar nicht drauf ein. Keine Ahnung, woher die seine Adresse hatte.
     
    »Vorsicht, Bullen!«
    Die bunte Party kam abrupt zum Stillstand. Gespräche brachen ab, Gesänge verstummten, Gelächter verebbte, denn plötzlich waren da zwei Typen aus den Holunderbüschen gebrochen, die was Oberfaules ausstrahlten. Als Motte, der Hacker, sie sah, drückte er hektisch eine

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