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Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition)

Titel: Felsenfest: Alpenkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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Schläfen mit Daumen und Mittelfinger massierend. Maria Schmalfuß stand auf dem Parkplatz vor dem Gebäude, sie war spindeldürr und riesenhaft gezeichnet, sie war so groß wie das ganze Hochhaus und blickte durch das Fenster in Jennerweins Zimmer. Ihre Sprechblase lautete: »Ich störe doch wohl nicht, Hubertus?« In Jennerweins Denkblase stand: »Warum nehmen Sie nicht die Treppe, Maria?«
     
    Draußen auf dem Hof des Polizeireviers kreischten die Bremsen, ein Jeep hielt, die Türen flogen auf, Jennerwein und Stengele kamen über den Parkplatz gerannt.
    »Chef, Sie haben vielleicht ein Gesicht gemacht!«, rief Stengele Jennerwein im Laufen zu. »Als ich auf den Gipfel zurückkam, dachte ich zuerst, Sie selbst sind am Ende der Geiselnehmer und wollen mich jetzt wegputzen!«
    »Das tut mir leid«, entgegnete Jennerwein. »Aber ich dachte, Sie sind der Täter, der die verschwundene Bison im Anschlag hat.«
    »Wahrscheinlich hat sie einer von Schimowitz’ Männern sichergestellt und uns nichts davon gesagt. Das sähe dem SEK ähnlich.«
    Sie stürmten ins Besprechungszimmer. Beide waren staubig, ihre Kleidung war zerrissen.
    »Die Geiselnahme ist zu Ende?«, rief Nicole. »Keine Forderungen? Keine Verhandlungen? Wie kann das sein? Und wie geht es den Geiseln?«
    »Gott sei Dank, Hubertus«, sagte Maria. »Sie sind wohlauf. Auch Sie, Stengele!«
    Trotz der dramatischen Lage konnten sich doch alle ein Schmunzeln nicht verzwicken. Im Nebenraum saß schon der kirschkuchige Hölleisen, Nicole Schwattkes Wangen waren vollständig mit Pflastern verklebt – und jetzt kam auch noch der Chef mit einem über und über verschrammten Gesicht herein.
    »Das Brombeergebüsch an der Geheimen Stelle«, sagte er schulterzuckend. »Das hat einem schon vor dreißig Jahren so zugesetzt. Am besten wäre es, wenn mir jemand von Ihnen ein paar Pflästerchen draufklebt, dann gehts schneller. Maria?«
    Wer sonst. Maria tupfte, träufelte und klebte. Jennerwein verzichtete darauf, bei jedem Tupfer laut aufzuschreien.
     
    »Den Geiseln geht es gar nicht gut«, sagte er. »Sie sind jetzt im Krankenhaus, von einer Befragung kann natürlich noch keine Rede sein. Die Ärzte benachrichtigen uns, sobald die ersten vernehmungsfähig sind. Sie wimmeln die Verwandtenbesuche so weit wie möglich ab.«
    »Wenn der Schimowitz nicht seine Rauchbomben geschmissen hätte«, sagte Stengele grimmig, »dann wären wir schon viel weiter.«
    »Das SEK und die Bergwacht durchkämmen das ganze Kramergebiet«, fuhr Jennerwein fort. »Bisher ohne Ergebnis. Wir werden informiert, sobald sich die Lage ändert.«
    »Wir haben einen Toten?«, stellte Ostler entsetzt fest.
    »Ja, so ist es leider«, erwiderte Jennerwein ernst. »Es gab also vierzehn Geiseln. Es hat sich zwar herausgestellt, dass der Tote nicht mein Freund Gudrian ist –«
    »Also der, der Ihnen die SMS geschickt hat?«
    »Ja, aber das macht die Sache nicht weniger schlimm. Heinz Jakobi war schließlich auch ein Klassenkamerad von mir. – Und ich hätte ihn vielleicht retten können.«
     
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Ostler schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Aber eine Geiselnahme ohne eine Forderung? Hat es der Täter nicht mehr geschafft, eine Forderung zu stellen? Oder hat er schon erreicht, was er wollte?«
    »Alles spricht dafür, dass unser Täter das erreicht hat, was er wollte«, sagte Stengele. »Er ist ziemlich professionell vorgegangen. Es sieht so aus, als hätte er das lange vorbereitet. Ich glaube nicht, dass er abbrechen musste. Langsam kommt es mir so vor, als
wollte
er, dass wir auftauchen.«
    »Kannten Sie Heinz Jakobi gut, Hubertus?«, fragte Maria einfühlsam.
    »Nein, nicht besonders gut. Er war damals nicht in meiner Clique. Er hat BWL studiert, ist Manager geworden, ein großer, international operierender Manager. Ich habe mal gehört, dass er Geschäftsführer bei einer spanischen Hoch- und Tiefbaufirma geworden sein soll. Er ist wohl in der ganzen Welt unterwegs gewesen, ich bin überrascht, dass er an dem Treffen in der tiefsten Provinz teilgenommen hat.«
    »Ich habe deswegen im Netz recherchiert«, rief Hölleisen aus dem Nebenzimmer. »Heinz Jakobi: keine Auffälligkeiten, weiße Weste. Er ist aber ein ziemlicher Angeber gewesen. Entschuldigung, Chef. Ich weiß schon: über die Toten nichts außer Gutes. Aber er ist nur ein kleiner Bereichsleiter in dieser spanischen Firma gewesen. Seine ganzen Titel und Bezeichnungen im Klassenzeitungsbeitrag stimmen hinten

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