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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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erfahren, dass er kurz zuvor einen Anruf vom Verteidigungsminister erhalten hat und wenig später einen zweiten aus dem Elysée-Palast. Na ja, ich möchte meine Pension nicht aufs Spiel setzen«, meinte Jean-Jacques und zuckte mit den Achseln.
    »Verstehe«, entgegnete Bruno ein wenig abgelenkt, weil er in diesem Moment Foucher auf den Ticketschalter der Höhle zugehen sah. Er kam aus der Richtung der Mitarbeiterbaracke… Bruno stutzte. Der Pfad führte außerdem hinauf zur Winde für den Korb. »Trotzdem, danke für den Versuch«, sagte er knapp.
    »Mir stinkt das genauso. Aber so ist es nun mal. Auch Sie sollten sich überlegen, was Ihnen wichtiger ist. Apropos Betrug, Sie wollen mir doch hoffentlich nicht weismachen, dass Sie mit der kleinen Show von eben nichts zu tun haben?«
    Er versetzte Bruno einen gespielt jovialen Knuff am Arm. Schweigend gingen sie zum Kleinbus, als der Bürgermeister sich mit Pater Sentout und Florence einen Weg durch die Menge der Reporter und Pressefotografen am Höhleneingang bahnte. Auch Foucher schloss sich ihnen an. Bruno drängte ihm seine Hand zum Gruß auf und stellte fest, dass wie erwartet ein kleiner Ölrest daran haftengeblieben war.
    »Eine großartige Vorstellung, Pater«, beglückwünschte der Baron den Priester und rutschte auf seiner Bank ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen.
    Im Bus unterwegs in die Stadt wurde Florence mit Lob überschüttet, und man erinnerte sich wechselseitig an diesen und jenen Glanzpunkt der denkwürdigen Messe. Bruno rechnete damit, dass in der Mairie ein kleiner Imbiss vorbereitet worden war, und wunderte sich, als der Fahrer die Ortsmitte passierte und in Richtung Les Eyzies weiterfuhr. Anscheinend war ein Restaurantbesuch geplant. Erst als sie in die Straße nach Saint-Philippon abbogen, ahnte Bruno, dass die auberge des Grafen ihr Ziel war.
    Diskret öffnete er sein Handy und las noch einmal die SMS , die ihm Isabelle vor etwa zwei Stunden geschickt hatte. Der Text war wie immer sehr knapp formuliert und von einer Nummer abgeschickt worden, die er nicht kannte. Vielleicht musste sie vorsichtig sein. Er las: »Béatrice 2   Festnahmen wegen Prostitution in Paris. Keine Anklage. Fax folgt.«
    Dass die Festnahme einer Prostituierten keine rechtlichen Folgen nach sich zog, war nicht ungewöhnlich. Häufig blieb es bei einer formellen Verwarnung, und nicht selten drückte der zuständige Magistrat auch ein Auge zu, insbesondere dann, wenn ein verdeckter Ermittler der Sitte involviert und in ähnlichen Fällen schon allzu häufig in Erscheinung getreten war. Manchmal konnte sich eine Festgenommene auch freikaufen, wenn sie sich gefügig zeigte und sexuelle Dienste oder Informationen anzubieten hatte. Bruno hatte jedoch noch nie gehört, dass eine solche Festnahme grundlos gewesen wäre.
    Hinter ihnen drückte plötzlich jemand wiederholt auf die Hupe. Der Fahrer des Kleinbusses fuhr rechts ran, und ein weißer Jaguar mit Foucher am Steuer rauschte vorbei. Neben ihm saß der Graf, und von der Rückbank winkten Béatrice und Eugénie. Bruno machte sich schon auf eine größere Gesellschaft gefasst. Aus den Augenwinkeln entdeckte er, wie Pater Sentout dem vorauseilenden Fahrzeug mit Leichenbittermiene nachschaute, seinen Rosenkranz befingerte und die Lippen dabei bewegte. Hatte er jemanden in dem Wagen wiedererkannt oder fühlte er sich nur erschöpft nach dem Gottesdienst in der Höhle?
    »Endlich haben wir es geschafft, Sie privat als Gast zu empfangen, und trotzdem sind Sie in Uniform«, begrüßte ihn Béatrice lächelnd und reichte ihm ein Glas Pol Roger. Der Baron, der ebenfalls mit einem Glas bedacht wurde, küsste sie auf beide Wangen und nannte sie »ma belle«. Auf einen Wink des Bürgermeisters hin entschuldigte sich Bruno und zwängte sich an Jean-Jacques’ bulliger Gestalt vorbei, dahin, wo er mit dem Grafen und Foucher im Gespräch war. Der Graf schilderte die Schwierigkeiten, die es in Thivion gegeben hatte, und erklärte wie Eugénie, dass aufgrund der Bankenkrise die Finanzierung gescheitert, aber alles unternommen worden sei, um den Schaden möglichst geringzuhalten.
    »Sie sind herzlich willkommen, sämtliche Unterlagen einzusehen«, sagte der Graf. »Dabei werden Sie feststellen, dass ich jede Menge Geld verloren habe.«
    »So viel wie Thivion?«, fragte Bruno höflich. Er wusste, weshalb der Bürgermeister ihn zu sich gewinkt hatte. Bruno sollte die Fragen stellen, die sich Mangin selbst nicht zu stellen traute. Er

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