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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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kehrte er auf die Terrasse zurück, wo bereits der Kaffee serviert wurde. Béatrice saß zwischen dem Baron und Jean-Jacques, die sich angeregt mit ihr unterhielten. Bruno trat auf sie zu, bat die Störung zu entschuldigen und Béatrice um ein Gespräch unter vier Augen.
    »Sie Langweiler«, rüffelte sie ihn, gab dem Baron einen letzten Knuff in den Arm und führte Bruno in ihr Büro. »Wird es lange dauern?«
    »Ich hoffe nicht«, antwortete er. »Es geht um Francettes Vater. Ist er nach unserem Besuch noch einmal hier aufgetaucht?«
    »Nein. Was soll die Frage? Sie sagten doch, er sei bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.«
    »Wir versuchen gerade, seine letzten Stunden zu rekonstruieren, bis hin zu dem Unfall in der Nacht von Samstag auf Sonntag.«
    »Ich habe ihn jedenfalls hier nicht mehr gesehen.«
    »Danke für die Auskunft«, sagte Bruno und drehte sich halb um, als wollte er gehen. »Noch eine Frage. Wenn ich mich richtig erinnere, sagten Sie bei unserer ersten Begegnung, vor Ihrer Beschäftigung hier im Hotel für ein Catering-Unternehmen gearbeitet zu haben. Wann war das und wo? Wir überprüfen gerade alle Ausschanklizenzen, die in unserem Département ausgestellt wurden.«
    »Damit habe ich nichts zu tun. Das ist Sache des Grafen«, antwortete sie.
    »Aber Sie führen die Geschäfte.« Sie musterte ihn gleichgültig und öffnete dann einen kleinen Aktenschrank neben ihrem Schreibtisch. »Hier ist mein Lebenslauf.«
    Er überflog den Inhalt, registrierte mehrere Verweise auf das »Hotel- und Gastgewerbe«, bemerkte auch, dass es Lücken im Zeitablauf gab, und fragte wie beiläufig: »Vorbestraft sind Sie nicht?«
    Sie nahm hinter dem Schreibtisch Platz. »Warum sagen Sie nicht einfach, was Sie von mir wollen?«
    »Ich frage mich, wie es möglich ist, dass Sie zweimal festgenommen wurden und in beiden Fällen einer Strafanzeige entgehen konnten«, antwortete er und setzte sich ihr gegenüber.
    »Seit wann können einfache Landpolizisten Einblick in Ermittlungsakten der police nationale nehmen?«, entgegnete sie ohne jede Spur von Verlegenheit.
    »Das konnten wir schon immer«, antwortete Bruno ruhig. »Erzählen Sie mir doch, was passiert ist.«
    »Tun Sie nicht so naiv, Bruno. Das können Sie sich doch vorstellen. Aber wissen Sie auch, wie sich die Öffnung des Eisernen Vorhangs auf das älteste Gewerbe in unseren Breiten ausgewirkt hat? Als die Russen, die Albaner und Serben gekommen sind? Die Mädchen wurden terrorisiert, Zuhälter erschossen, Brandanschläge auf Escort-Agenturen verübt. Während der Neunziger herrschte Krieg im Milieu. Ich habe mich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht.«
    »Wie hat es bei Ihnen angefangen?«
    »Ich bin in Beuvry zur Welt gekommen, an der belgischen Grenze. Kurz vor meiner Geburt wurde die letzte Zeche geschlossen. Es gab keine Arbeit mehr, die Schulen waren beschissen, mein Vater starb, und meine Mutter fing an zu trinken. Sie brachte Männer mit nach Hause, die mich hübsch fanden. Was hätte ich tun sollen? Mit fünfzehn bin ich mit meiner besten Freundin nach Paris gegangen. Den Rest können Sie sich denken. Die Freundin wurde drogenabhängig. Sie ist gestorben.«
    »Und wie ist es zu den Festnahmen gekommen?« Bruno versuchte, weiter gleichgültig zu klingen.
    »Anfangs habe ich für eine Escort-Agentur gearbeitet. Die Polizei hat alle Mädchen, die dort registriert waren, festgenommen. Aber zu einer Anklage kam es nicht. Vielleicht ist Schmiergeld geflossen.«
    »Und das zweite Mal?«
    »Ich war dann in einer sehr exklusiven maison de passe, fast so exklusiv wie die von Madame Claude. Vielleicht haben Sie davon gehört. Das Chez Foufounette war ziemlich bekannt.«
    Sie zwinkerte mit den Augen. Foufounette war ein eher harmloses französisches Slang-Wort für die weiblichen Geschlechtsorgane.
    »Der Name spricht für sich«, sagte er lachend.
    »Täuschen Sie sich da mal nicht«, entgegnete Béatrice und lachte ebenfalls. »Manche unserer Kunden haben selbst mich überrascht. Aber auch dieses Intermezzo ging zu Ende, als ein Abgeordneter der Assemblée Nationale behauptete, er habe sich bei uns einen Tripper eingefangen. Er beklagte sich beim Bürgermeister von Paris, der uns die Polizei auf den Hals schickte. Aber irgendein anderer Freier sorgte dafür, dass die Akte geschlossen wurde. Einer wollte mich zu seiner Geliebten machen und mir ein Appartement kaufen. Ich lehnte dankend ab und sagte, ein richtiger Job wäre mir lieber. Er verschaffte

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