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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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reichte Foucher sein leeres Glas, der sofort loseilte, um es wieder zu füllen. »Sonst noch Fragen, oder kann ich jetzt meine anderen Gäste begrüßen? Ich brenne darauf, die faszinierende Sängerin kennenzulernen. Wie man mir sagte, war sie für die ganze Inszenierung zuständig. Würden Sie mich ihr bitte noch vor dem Essen vorstellen?«
    »Mit Vergnügen«, antwortete Bruno und ging dem Grafen voraus. »Sie hat nicht alles organisiert. Der Paukenschlag zum Schluss war, wenn ich richtig liege, Ihre Idee und die des Barons, und der Mann, der Ihnen Champagner nachschenkt, hat offenbar für die Ausführung gesorgt. Ich würde zu gern wissen, wie Sie unseren Priester überreden konnten mitzumachen.«
    »Er war ganz angetan davon, als wir es ihm erklärten.«

26
     
    Bruno musste sein Mittagessen unterbrechen, weil Fabiola anrief.
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher, glaube aber, dass Sie in zwei Mordfällen tätig werden müssen«, sagte sie mit müder Stimme. »Die Frau im Kahn und Junot starben beide an Herzversagen infolge eines Kreislaufkollapses. Ich wette, ihnen wurde Luft injiziert, kann das aber nicht beweisen. Wissen Sie, was eine Embolie ist?«
    »So ungefähr.«
    »Wenn vor einer gerichtsmedizinischen Untersuchung Mordverdacht besteht oder Tod durch Ersticken diagnostiziert wird, kommt die Leiche, bevor man sie öffnet, unter den Röntgenschirm«, erklärte sie. »Luftblasen im Blut lassen sich deutlich erkennen.« Es gebe noch eine andere Methode, sagte sie: eine unter Wasser durchgeführte Obduktion; im Fall einer Embolie würden Luftblasen aufsteigen wie aus einem löchrigen Fahrradschlauch. Eine solche Untersuchung habe sich bei Junots Leiche allerdings wegen der schweren inneren Verletzungen erübrigt.
    »Wir haben aber an den Armen beider Leichen Einstichstellen entdeckt«, sagte sie. Es sei zwar nicht zu beweisen, aber sehr wahrscheinlich, dass der Frau Luft injiziert worden sei, die zuerst in die rechte Herzkammer und von dort in die Lunge gelangt sei, wo sie Kapillaren verstopft und den Kollaps ausgelöst habe. Sie sei wohl an Atemnot gestorben, sagte Fabiola, denn der Körper reagiere wie auf Luftmangel. Weil Junot aber nicht vorher geröntgt worden sei, fehle auch dieser Beweis.
    »Bei Junot sind Prellungen festgestellt worden, die von körperlicher Gewaltanwendung herrühren, aber eben auch auf den Unfall zurückgeführt werden können«, fuhr sie fort. »In beiden Fällen deutet der Einstich jedenfalls auf eine sehr große Injektionsnadel hin, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer medizinisch ausgebildeten Person gesetzt wurde. Man braucht dafür zweihundert Milliliter, was ungefähr einer Tassenfüllung entspricht. Eine gewöhnliche Spritze fasst aber nur zwanzig Milliliter.«
    »Sie tippen also auf Mord durch Luftinjektion, wenn ich richtig verstehe. Ihr Befund müsste eigentlich reichen, um die Staatsanwaltschaft in Aktion treten zu lassen.«
    »Aber Sie brauchen zusätzliche Beweise«, sagte sie. »Unser Befund ist nicht abgesichert. Andere Ärzte würden vielleicht zu einem anderen Ergebnis kommen. Der Gerichtsmediziner – ein Freund von mir – wird seinen Bericht an die Staatsanwaltschaft faxen und auch an Sie und an Jean-Jacques. Übrigens, Junot hätte wahrscheinlich ohnehin nicht mehr lange zu leben gehabt. Er hatte geschwollenes Brustgewebe, und seine Leber war gelb-orange. Eindeutige Zeichen für eine fortgeschrittene Leberzirrhose.«
    Bruno war, während er ihr zuhörte, über den Parkplatz gegangen und stand nun vor einer großen Hecke, durch die er weitere Fahrzeuge erspähen konnte, unter anderem einen großen Pick-up, von denen es in Frankreich nur sehr wenige gab. Er schlüpfte durch eine Lücke in der Hecke und entdeckte einen älteren Toyota Hilux, ein starkes Dreiliter-Modell mit wuchtigen Stoßstangen vorn wie hinten. Er ging um den Wagen herum und fragte sich, ob womöglich damit die Holzbarriere am Straßenrand gerammt und zerschmettert worden war. Die vordere Stoßstange war zwar ziemlich zerkratzt, aber sonst intakt, die hintere nur etwas eingedellt. Die Ladefläche war mit einer schmutzigen alten Plane abgedeckt, die an mehreren Stellen aufgerissen war. Blut- oder frische Ölspuren, die auf den Transport eines Motorrades hingedeutet hätten, konnte Bruno nicht ausmachen. Aber es war auch möglich, dass man die Stoßstange vor dem Crash mit der Plane umwickelt hatte.
    Bruno zog einen Plastikbeutel aus der Tasche und zupfte einen Faden aus der Plane. Dann

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