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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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unterrichten. Michel ließ ihn im Gegenzug wissen, dass er seinerseits ermittelt habe. So sei ihm vom übergeordneten Bauamt in Périgueux bestätigt worden, dass die geplante zusätzliche Isolierung für die Sporthalle völlig überflüssig sei. Man habe ihn an einen jungen Architekturprofessor von der Universität Bordeaux vermittelt, der gerade von einem Auslandsjahr an der École d’architecture der Université Laval in Québec zurückgekehrt sei.
    »Diese Art der Wärmedämmung ist eine kanadische Spezialität«, erklärte Michel. »Die Pläne hat dieser Professor sofort wiedererkannt. Sie wurden nämlich im Rahmen eines Seminarprojekts entwickelt, an dem er beteiligt war. Die Aufgabe bestand darin, ein Konzept für eine Sporthalle im hohen Norden Québecs zu entwickeln, in einer Stadt namens Jonquière, in der es verteufelt kalt werden kann. Weil es sich um eine öffentliche Ausschreibung handelte, wurden die Pläne publiziert. Wie es aussieht, hat man sie aus dem Internet heruntergeladen, den Stempel des Pariser Architekturbüros draufgedrückt und uns dann vorgelegt. Sie haben die Herrschaften keinen Cent gekostet. Ich wollte gerade den Bürgermeister anrufen.«
    »Tu das«, sagte Bruno. »Und richte ihm bitte aus, dass die Pariser Architekten auf ihr Honorar warten und klagen werden.«
    Bruno widmete sich wieder den Unterlagen in seinem Ordner. Die von Isabelle gefaxten Protokolle von Béatrice’ Festnahmen stimmten mit dem überein, was Béatrice ihm in ihrem Büro gestanden hatte. Darüber hinaus war ihnen zu entnehmen, wo, wann und von wem sie festgenommen worden war. Vielleicht half das irgendwie weiter. Fabiola hatte ihm die Kopien zweier Autopsieberichte zugefaxt. Bruno überflog die Zusammenfassungen auf den letzten Seiten. In beiden Fällen lautete der Befund: »…eindeutige Anzeichen für äußere Gewaltanwendung.« Das sollte reichen. Auch wenn Jean-Jacques weniger diskret mit dem Finger auf »die da oben« hinwies, mussten nun Ermittlungen aufgenommen werden.
    Bruno lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück und dachte darüber nach, wie viel er Gilles würde anvertrauen können. Seine Story war wahrscheinlich inzwischen veröffentlicht worden. Bruno hoffte, dass Gilles trotzdem seinem Hinweis auf das Rote Château nachgehen würde. Sie beide hatten sich am Morgen so freundschaftlich verabschiedet, wie dies zwei verkaterten Männern nach drei Tassen extrastarken Kaffees nur möglich war. Bruno hatte sich noch zu einem kleinen Lauf durch den Wald gezwungen und anschließend geduscht. Gilles hingegen war, als er ihn später zwischen den anderen Reportern in der Höhle gesehen hatte, immer noch so zerknittert gewesen wie nach dem Aufstehen.
    Kaum hatte Gilles Brunos Anruf entgegengenommen, fragte er: »Haben Sie schon ins Internet geschaut? Die Reaktion ist gigantisch. Sogar Le Monde bringt’s auf der ersten Seite. Wir drucken hunderttausend Exemplare extra. Augenblick…«
    Bruno hörte, wie sich Gilles bei seinen Kollegen entschuldigte und einen ruhigeren Raum aufsuchte. »Wir sind der Tochter und dem Exmann auf der Spur. Einer unserer Reporter vor Ort hat sich auf den Weg zu ihrem Haus in Santa Barbara gemacht. Wir wären bereit, der Tochter einen Flug nach Frankreich zu spendieren, damit sie an der Beerdigung ihrer Mutter teilnehmen kann. Steht schon fest, wann sie stattfindet? Wird Athénaïs auf dem Familienfriedhof am Château beigesetzt?«
    »Keine Ahnung. Aber daraus wird vorerst nichts. Die Staatsanwaltschaft kann die Leiche erst nach Vorlage des Autopsieberichts freigeben, und der muss noch geschrieben werden.« Dass sich die Freigabe noch wochenlang hinziehen könnte, behielt Bruno für sich.
    »Ich muss noch einen Artikel über die Rote Komtesse schreiben«, sagte Gilles. »In unserem Archiv sind jede Menge alte Fotos und Zeitungsausschnitte, aber ich würde gern auch Zeitzeugen zu Wort kommen lassen. Wohnt in Ihrer Stadt jemand, der sie von früher kennt?«
    Bruno nannte ihm die Namen und Telefonnummern von Antoine, der den Campingplatz führte, vom alten Schulmeister Fouton und von Montsouris, dem treuen Kommunisten. »Wie fanden Sie die Feier in der Grotte?«
    »Nicht schlecht. Das Fernsehen hat tolle Bilder machen können. Aber uns liegt man jetzt in den Ohren, und jeder will beweisen, dass die Sache mit dem abgestürzten Korb getürkt war«, erwiderte Gilles. »Wissen Sie Näheres?«
    »Nein. Aber vielleicht knöpfen Sie sich in dem Zusammenhang einmal einen gewissen Lionel Foucher

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