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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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einem Baldachin aus filigranen Zapfen, von denen manche so zusammengewachsen waren, dass man sich ein großes N darunter vorstellen konnte.
    Wie schon sein Vater betrieb Marcel die Höhle als Pächter und zahlte dem Baron eine bescheidene Jahresmiete und einen kleinen Teil der Einnahmen. Auch seine Frau und Schwestern, seine Söhne und Cousins arbeiteten in dem Familienunternehmen, das immer wieder vorsichtig in neue Exponate und raffinierte Beleuchtungstechnik investierte. Wie Bruno erfahren hatte, arbeiteten sie zurzeit an einer son-et-lumière -Schau, die an Sommerabenden geboten werden sollte, wenn keine Konzerte stattfanden.
    Marcel begrüßte Bruno und den Baron vor seinem sogenannten Bühneneingang, dem hohen Seitentor, das groß genug war, um die mit Musikanlagen oder Tretbooten beladenen Anhänger durchzulassen. Der Eingang für die Besucher war sehr viel enger und dunkler und machte das Betreten der riesigen Grotte für sie noch beeindruckender.
    Marcel schloss die Doppeltür aus grün lackiertem Metall auf, legte den Hauptlichtschalter um und führte die beiden durch einen rund fünfzig Meter langen Gang ins Innere der Höhle. Sie traten auf eine Art Balkon in der Felswand hinaus, der mit einer Kette gesichert war. An der Seite senkte sich eine breite Rampe bis auf den Höhlenboden. In einer Felsnische auf der anderen Seite lagerten Klappstühle.
    »Bevor wir für den Sommer aufmachen können, gibt es noch viel zu tun«, sagte Marcel. »Seit ein paar Tagen arbeiten wir draußen am Kiosk, im Café und auf dem Parkplatz. Die Höhle selbst ist noch geschlossen.«
    Es gebe insgesamt nur drei Zugänge, erklärte er: den Bühneneingang, das Haupttor und die Öffnung in der Decke, durch die der Höhlenforscher gestiegen war. Gegen eine Extragebühr konnte man sich noch heute über eine Winde durch diesen Schacht abseilen lassen, und zwar in einem Korb, wie er auch unter Heißluftballons hing. Alle drei Eingänge waren fest verschlossen, und die Schlüssel bewahrten Marcel und seine Familie auf.
    »Und ich habe auch welche«, fügte der Baron hinzu.
    »Ich wollte heute Morgen die Elektrik prüfen, weil die Feuchtigkeit oft Probleme macht. Gleich auf den ersten Blick ist mir aufgefallen, dass irgendetwas nicht stimmt, denn eines der Boote fehlte«, fuhr Marcel fort. »Jemand muss damit vom Anleger durch den Tunnel in die Marienkapelle gefahren sein, denn nur da lässt es sich verstecken. Also bin ich mit einem anderen Boot dorthin. Und als ich dann sah, was in der Kapelle angestellt worden ist, habe ich Sie angerufen«, sagte er mit Blick auf den Baron.
    »Haben Sie irgendetwas berührt?«, fragte Bruno.
    Marcel schüttelte den Kopf. »Kaputtgegangen ist ja eigentlich nichts, aber – es ist schlimmer.«
    Sie bestiegen ein anderes Tretboot und fuhren über den stillen, dunklen See. Überall tropfte es aus dem hohen Deckengewölbe. Bruno fing einen Tropfen mit der Hand auf und sah winzige Kalkspuren darin. Aus dem Wasser ragten vereinzelt Stalagmiten auf, die über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende, gewachsen waren. Mit eingezogenen Köpfen passierten sie einen tiefen Felsbogen und gelangten in einen gespenstisch blau beleuchteten Tunnel.
    Er legte vor einem steinernen Steg an, half beim Aussteigen und band das Boot an einem Eisenring fest, der im Fels steckte. Über den Steg ging es weiter durch einen breiteren Schacht, wo Marcel auf einen Sicherungskasten zusteuerte, in dem er mehrere Schalter umlegte. Plötzlich erschallte gregorianischer Gesang, und durch den Raum flutete, vom anderen Ende des Tunnels her, strahlend helles Licht.
    Bruno erinnerte sich an einen früheren Besuch der Kapelle und die stimmungsvolle Musik, die auch damals erklungen war. Sie befanden sich in der größten der kleineren Kammern, die einen dreieckigen Grundriss hatte, fast zehn Meter hoch war und ähnlich weit im Eingang. Nach hinten hin, wo die Madonna zu sehen war, spitzte sie sich bis auf knapp zwei Meter zu. Davor lag ein Felsblock mit einer flachen Platte darauf, der offenbar als Altar diente. Zwei Kerzenhalter, ein Altartuch und ein kleines Kruzifix vervollständigten das Tableau.
    Die Kammer war so raffiniert ausgeleuchtet, dass der Eindruck eines Kirchenraums entstand, in den natürliches Sonnenlicht einfiel. Projektoren zu beiden Seiten warfen Bilder von bunten, runden Kirchenfenstern an die Wände und tauchten den Raum in Gold-, Rot- und Blautöne. Zwei kleine Spotlights, eines mit weißem, das andere mit blauem Licht,

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