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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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lassen. Zu Bruno sagte sie: »Folgen Sie mir.«
    Sie durchquerte den großen Raum in Richtung auf eine Doppeltür auf der anderen Seite, vor der sie stehenblieb und anscheinend darauf wartete, dass Bruno sie ihr öffnete. Er tat ihr den Gefallen und lächelte höflich. Durch die geöffnete Tür fiel blendend helles Licht, aus dem Wintergarten, wie Bruno bemerkte, der die Augen zusammenzog. Der Medizingeruch wurde stärker.
    »Hier ist meine Schwester«, sagte Hélöise und trat auf ein modernes Pflegebett zu, das von zahlreichen Apparaten umgeben war, die Bruno bislang nur in Krankenhäusern gesehen hatte. Auf dem Bett lag reglos eine Gestalt mit schütteren weißen Haaren. Schläuche steckten in der Nase, in der Armbeuge eine Infusionskanüle. »Ich fürchte, sie wird auf Ihre Fragen nicht antworten können. Sie leidet seit Jahren unter Alzheimer.«
    Hinter dem Bett stand jemand, der vor den sonnenbeschienenen Fenstern des Wintergartens nur als Silhouette auszumachen war. Als sie einen Schritt zur Seite trat, sah Bruno eine Frau in Weiß und mit einer Haube auf dem Kopf, unter die sie ihr Haar gesteckt hatte.
    »Habe ich recht, Schwester?«, fragte Héloïse.
    »Ja, Madame. Sie schläft zurzeit.«
    Bruno glaubte, die Stimme schon einmal gehört zu haben, und als sich seine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, erkannte er Eugénie wieder.
    » Bonjour, Monsieur«, sagte sie wie zu einem Fremden.
    Er erwiderte ihren Gruß und schaute sich um. Sein Blick fiel auf einen hübschen kleinen Schreibtisch, auf dem ein aufgeklappter Laptop lag. Daneben standen ein breites Sofa mit Tischchen, ein Drehregal und eine Konsole mit einem kleinen Fernseher.
    »Sie verbringen hier viel Zeit, wie es scheint, Madame«, bemerkte Bruno.
    »Ich bin die Krankenschwester, wohne hier und bin rund um die Uhr im Einsatz. Eine Vertretung gibt’s natürlich auch, wenn ich einmal weg muss, spazieren gehe oder mit dem Pferd ausreite, aber, ja, die meiste Zeit bin ich hier.«
    »Hat Ihre Patientin auch manchmal lichte Momente?«
    »Leider nein, nicht seit ich mich um sie kümmere, also seit einigen Wochen.«
    »Meine Schwester hat schon seit Jahren keinen klaren Gedanken mehr gefasst, geschweige denn einen zusammenhängenden Satz gesprochen«, sagte Héloïse.
    Bruno wurde auf ein großes Kruzifix aufmerksam, das über dem Bett hing. Ein zweites entdeckte er an der Wand gegenüber, auf das die Kranke blicken musste, sobald sie die Augen öffnete.
    »Ich dachte, Ihre Schwester sei Marxistin«, sagte er. »Also auch Atheistin.«
    »Sie schöpft Trost aus familiären Dingen, und wir sind in einem sehr religiösen Umfeld groß geworden. Wenn es ihr halbwegs gutgeht, bringen wir sie im Rollstuhl zur Messe in die Kapelle.«
    »Lassen Sie die von hiesigen Priestern lesen?«
    »Nein. Mein Beichtvater lebt in Paris. Er kommt regelmäßig zu Besuch. Wenn Sie noch Fragen haben, sollten wir jetzt lieber wieder nach nebenan gehen. Kommen Sie bitte auch mit, Schwester.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte sie sich um und ging hinaus. Bruno warf einen letzten Blick auf die Frau im Bett. Sie hatte die Augen aufgeschlagen und schien ihn bewusst anzusehen. Ihre Augen aber waren stumpf, das Gesicht ohne jede Regung. Auf eine Eingebung hin nahm er trotzdem das Foto der Toten aus dem Hefter, den er unter dem Arm trug, ging zwei Schritte auf sie zu und zeigte ihr das Bild. »Haben Sie diese Frau schon einmal gesehen?«
    Die Augen flackerten ein wenig, und die greise Hand krallte sich ins glatt gebügelte Oberbett. War das als Bejahung seiner Frage zu deuten?
    »Bitte«, drängte Eugénie. Sie war an den Bettrand getreten und schob Brunos Hand mit dem Foto von der Kranken fort. »Aufregungen jeder Art tun ihr nicht gut. Darauf nehmen wir Rücksicht.«
    Ihre Hand fühlte sich kühl an, aber es war eine sanfte Geste, mit der sie das Foto auf sich zudrehte und betrachtete.
    »Nein, ich kenne diese Frau auch nicht. Tut mir leid.«
    Er reichte ihr seine Karte. »Ich habe in einer anderen Angelegenheit ein paar Fragen an Monsieur Foucher. Könnten Sie bitte einen Termin zwischen uns vereinbaren? Mein Bürgermeister hat mich darum gebeten, mich über ein Bauprojekt zu informieren, das Ihr Unternehmen in Thivion abgewickelt hat.«

16
     
    Bruno ließ Jean-Jacques von der Hauptstraße in einen kleinen Feldweg abbiegen, der sich über einen dicht bewaldeten Hügelhang, La Petite Forêt, bergabschlängelte. Sie kamen an einem kleinen See vorbei und gelangten in ein

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