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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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zuzusehen. Und dass draußen die Sonne scheint und ein Hund zwischen unseren Füßen herumspringt, macht’s noch schöner. Es ist so wie im letzten Sommer.«
    Bruno lächelte ihr kurz zu und klappte das Omelett übereinander. Der Sommer des vergangenen Jahres war die Zeit ihrer unbeschwerten, stürmischen Liebesaffäre gewesen, die zu Ende ging, weil Isabelle beschlossen hatte, nach Paris zu ziehen, um sich weiter um ihre Karriere zu kümmern. Bruno war sich immer noch nicht im Klaren darüber, ob er einen klaren Trennungsschnitt machen oder doch lieber an der Aussicht auf sporadische Wochenendbegegnungen festhalten wollte, die zwar immer wieder prickelnd, aber letztlich frustrierend waren. Doch wenn er sie jetzt so vor sich stehen sah, wusste er, dass er sie nie würde aufgeben können, auch wenn ihre unvermeidliche Abreise wieder schmerzlich sein würde und das schlechte Gewissen an ihm nagte, weil er die abwesende Pamela hinterging.
    »Du kannst den Schinken und das hier schon mal nach draußen bringen«, sagte er und ließ das Omelett auf einen großen ovalen Teller gleiten, über den er noch die gehackte Petersilie streute. Bevor sie die Teller nahm, zog sie ihn am Arm zu sich und küsste ihn sanft auf die Lippen. Er spürte, wie sie ihn kurz mit der Zungenspitze neckte. Dann rückte sie von ihm ab und griff zu den Tellern.
    Bruno schaute ihr nach und sah, dass sie immer noch leicht hinkte. Lächelnd setzte er die Kartoffeln auf und schüttete vom kochenden Wasser zwei Fingerbreit in den Spargeltopf, um das Gemüse dämpfen zu lassen. Froh darüber, das Bett frisch bezogen zu haben, folgte er Isabelle nach draußen, um das Omelett zu genießen.
    »Es riecht nach Trüffeln, aber ich sehe keine«, sagte Jean-Jacques mit der Gabel in der einen und einem Stück Brot in der anderen Hand. Sein Weinglas war schon leer. Bruno schenkte nach.
    »Ich habe eine Knolle zu den Eiern gelegt«, erklärte Bruno. »Die Schalen sind porös und absorbieren den Geschmack. Der Löwenzahn kommt aber trotzdem noch gut durch, oder?«
    »Es ist phantastisch, die Knospen schmecken nach Frühling«, sagte Isabelle und nippte an ihrem Weinglas.
    Schweigend aßen sie die Vorspeise zu Ende. Bruno freute sich zu sehen, dass sowohl Isabelle als auch Jean-Jacques ihren Teller mit Brot sauberwischten. Jean-Jacques hatte recht: Isabelle konnte ruhig ein bisschen zulegen. Bruno ging wieder in die Küche, ließ einen guten Stich Butter in der Pfanne zerlaufen und schüttete die Kartoffeln und den Spargel ab, die er dann auf frische Teller verteilte, mit der zerlaufenen Butter übergoss und mit Petersilie bestreute. Als er wieder draußen war, hatte es sich Balzac auf Isabelles Schoß gemütlich gemacht und beschnupperte ihren leeren Teller.
    » Mon Dieu, woher hast du diesen Schinken?«, fragte Isabelle.
    »Erinnerst du dich an Joe, auf dessen vendange wir die Trauben zertreten haben?« Isabelle nickte lächelnd in Erinnerung. »Einer seiner Neffen züchtet eine heimische Schweinerasse, den cul noir. Er mästet seine Tiere achtzehn Monate lang und nicht nur fünf oder sechs wie die, deren Fleisch du im Supermarkt findest. Dieser Schinken hier ist geräuchert. Ich habe auch noch eine Keule, die gepökelt wurde. Der Spargel sieht perfekt aus. Bei uns gab’s den immer mit Sauce Hollandaise.«
    »Eier hatten wir schon im Omelett«, sagte Jean-Jacques. »Bruno sorgt sich um meine Gesundheit. Ich soll noch in diesem Jahr zehn Kilo abnehmen.«
    Isabelle musterte Bruno und runzelte die Stirn, während Jean-Jacques mit seiner Gabel eine Kartoffel und etwas Schinken aufspießte, durch die Butter zog und in den Mund steckte.
    »Jetzt sollten wir aber mal über unseren Fall reden«, sagte er. »Glauben Sie der alten Dame, die die tote blonde Frau nie gesehen haben will? Das Dienstmädchen, das uns ins Haus gelassen hat, wirkte ziemlich nervös, als sie das Foto sah.«
    »Überzeugt hat sie mich jedenfalls nicht«, antwortete Bruno. »Ich bin mir sicher, der Kahn stammt aus ihrem Bootshaus, was aber natürlich nicht heißt, dass sie davon wusste. Das Bootshaus ist vom Château recht weit entfernt. Merkwürdig finde ich auch, dass die Schwester, die die alte Komtesse pflegt, so getan hat, als hätte sie mich nie gesehen. Dabei sind wir uns schon begegnet, zu Pferde. Deshalb bin ich, als wir aufgebrochen sind, noch mal um das Haus herumgegangen. Da ist ein Stall mit mindestens drei Pferden. Die Frau hatte aber damals behauptet, nicht zu wissen, wer ihr Pferd neu

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