Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)
erst im Mai.«
»Und wir essen ihn heute zu Mittag«, sagte Bruno. »In dieser warmen Röhre wächst alles viel schneller.«
Sie verabschiedeten sich von Laurent und dem Hund und machten sich auf den Weg zurück in die Stadt. Unterwegs brummelte Jean-Jacques verärgert, dass die Befragung des Schlosspersonals nichts gebracht habe. Bruno kam auf die geplante Ferienanlage zu sprechen und referierte, was Lemontin über ein vergleichbares Projekt in Thivion in Erfahrung gebracht hatte. Er erwähnte auch die Namen Foucher und Eugénie und hoffte, Jean-Jacques auf die Sache aufmerksam machen zu können. Doch ehe er dazu kam, wollte Isabelle wissen, wer Eugénie sei.
»Kanntest du sie schon vorher?«, fragte sie Bruno.
Bruno berichtete von ihrer Begegnung im Wald, die, wie er betonte, rein zufällig zustande gekommen war.
»Seltsam, dass eine Krankenschwester an Immobiliengeschäften beteiligt ist«, meinte Isabelle. »Glaubst du wirklich, dass sie Anteile an diesem Projekt besitzt? Wieso arbeitet sie dann noch als Krankenschwester in der Provinz? Und was hat es mit diesem Grafen auf sich?«
»Er führt die Geschäfte dieses Luxemburger Immobilienfonds«, antwortete Bruno. »Ich glaube, er hat auch was mit der neuen auberge zu tun, die vor kurzem eröffnet wurde. Was Lemontin an Informationen zusammengetragen hat, steht in einer Akte, die ich zu Hause habe. Ich werde noch ein paar Gespräche führen und dann unserem Bürgermeister einen Bericht vorlegen.«
»Graf Vexin. Der Name sagt mir was«, dachte Isabelle laut. »Weißt du mehr über ihn?«
»Nur dass er mit einem Hubschrauber reist, offenbar sehr vermögend ist und ziemlich gut aussieht.«
»Also ganz mein Typ«, sagte Isabelle. »Was meinen Sie, Jean-Jacques? Wäre das was für Sie?«
»Klingt eher nach einer zivilrechtlichen Sache. Außerdem habe ich mit meinen Fällen genug zu tun«, entgegnete er. »Wir sind gleich in Saint-Denis. Sagen Sie mir, Bruno, wohin soll ich fahren?«
Sie machten auf Pamelas Anwesen halt, um Hector zu begrüßen und Balzac zu holen, der in Hectors Box geschlafen hatte. Der Welpe schien sich über das Wiedersehen mit Isabelle zu freuen und kuschelte sich in ihren Schoß, als sie auf Nebenstraßen am Friedhof vorbei zu Brunos Haus fuhren.
Dort ließ Bruno Jean-Jacques und Isabelle am Terrassentisch in der Sonne Platz nehmen und Balzac sein neues Zuhause erkunden. Aus der Küche holte er sich ein kleines Messer und eine Schüssel, um sich um das Mittagessen zu kümmern. Warum Pamela so versessen darauf war, Löwenzahn zu jäten, hatte er nie so recht verstanden. Vielleicht war es ein britischer Spleen. Er fand es jedenfalls ebenso kauzig wie die Vorliebe für die Königsfamilie und warmes Bier. In Frankreich schätzte man die jungen Blätter im Salat. Bruno ging sogar noch weiter. Er suchte nach den kleinen grünen Knospen, bis er zwei Dutzend zusammenhatte, und schnitt dann noch ein wenig frische Petersilie dazu. Damit kehrte er in die Küche zurück, schälte Knoblauch und den Spargel. Froh darüber, Freunde zu Gast zu haben, summte er vor sich hin und schnitt ein paar Scheiben von dem geräucherten Schinken ab, der an einem Sparren von der Decke hing. Er setzte Wasser auf, um den Spargel und die kleinen neuen Kartoffeln zu kochen, schlug ein Dutzend Eier in eine Schüssel, nahm Geschirr und Gläser und deckte draußen den Tisch, wo sich Isabelle und Jean-Jacques über Politik unterhielten.
Er strich eine großzügige Portion Butter in die große Bratpfanne, drehte die Flamme darunter auf, öffnete eine Flasche Bergerac Sec und brachte sie mit einem frischen Baguette und einer Flasche Mineralwasser nach draußen auf den Tisch. Zurück in der Küche gab er ein paar gequetschte Knoblauchzehen und die kleinen boutons de pissenlit, die Löwenzahnknospen, in die siedende Butter und machte sich mit einer großen Gabel daran, die Eier zu verrühren. Er würzte sie mit Salz und Pfeffer, und als er sich davon überzeugt hatte, dass die Knospen inzwischen weich genug waren, schüttete er die Eier darüber. Die Spargelstangen stellte er in einen hohen Spezialtopf mit kochendem Wasser, den er auf einem Trödelmarkt erstanden hatte. Anschließend widmete er sich wieder seinem Omelett.
»Kann ich helfen?«, fragte Isabelle, die in die Küche gekommen war, gefolgt von Balzac, der sich neugierig umschaute und mit hocherhobener Schnauze die für ihn neuen, reizvollen Düfte aufnahm. »Es ist so schön, wieder hier zu sein und dir beim Kochen
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