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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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bleichem Stein, der in eine so entlegene Kapelle nicht zu passen schien.
    Bruno bahnte sich einen Weg durch den Schutt und versuchte, die Platte anzuheben. Sie rührte sich nicht. Er bückte sich und untersuchte die Auflage, bestehend aus Steinquadern links und rechts und einem quer dazwischen. Als er mit der Taschenlampe den Boden ableuchtete, entdeckte er Kratzspuren, offenbar von dem Stein in der Mitte verursacht. Beherzt drückte er dagegen. Und tatsächlich: Da bewegte sich etwas. Er stemmte nun sein ganzes Gewicht gegen den Rand, worauf sich der Stein, knapp einen Meter hoch und fast ebenso breit, zur Seite drehte.
    Ein Loch hatte sich aufgetan, und im Lampenlicht sah er, dass steinerne Stufen in die Tiefe führten, die noch steiler und krummer zu sein schienen als die in der Höhle. Über die Öffnung gebeugt, rief er Isabelles Namen, doch sie antwortete nicht.
    Bruno setzte sich auf den Boden und dachte nach. An diesem Abend hatte er sich schon oft genug zu unüberlegter Eile hinreißen lassen. Er ging nach draußen, um die Scheinwerfer und den Motor seines Transporters abzuschalten. Und weil Balzac sicher nicht alleingelassen werden wollte, befreite er ihn von der Angelschnur, in die er sich verstrickt hatte, und steckte ihn in seine Uniformjacke. Aus dem Handschuhfach kramte er Ersatzbatterien für die Taschenlampe hervor, die er in seltener Voraussicht besorgt hatte. Aus dem Heckraum holte er noch den kleinen Rucksack, mit dem er immer wandern ging, steckte den Erste-Hilfe-Kasten hinein sowie eine Flasche Wasser und ein Nylonseil. Sein Handy hatte, wie er feststellte, keinen Empfang. Er riss eine Seite aus seinem Notizbuch, schrieb die Telefonnummern der Mairie, des Barons und die von Jean-Jacques auf, notierte auch die Uhrzeit und sein Vorhaben und klemmte den Zettel hinter den Scheibenwischer. Schließlich kehrte er in die Kapelle zurück, quetschte sich durch das Loch unter dem Altar und stieg ins Dunkle hinab.
    Am Fuß der Stiege fand er sich in einer Art Krypta wieder, einer kleinen Gewölbekammer, die wahrscheinlich so alt war wie die Kapelle selbst. Der Boden war mit Grabsteinen bedeckt, die nur in einer der Ecken eine Lücke frei ließen. Wieder blickte Bruno hinab in einen Treppenschacht, gemauert aus den Steinen des ursprünglichen Fundaments, wie es schien. Die Stufen führten in eine kleine Höhlenkammer, deren Kalksteinwände so glatt waren, dass sie nicht von Menschenhand behauen sein konnten.
    Bruno war in einem Felstopf, den unterirdische Wasserläufe über Jahrtausende ausgewaschen hatten wie auch den Schacht, durch den er abgestiegen war. Er versuchte sich die Sintfluten der Vorzeit vorzustellen, die die zahllosen Hohlräume und Stollen in der Hügellandschaft hatten entstehen lassen. Manche von ihnen waren als Ateliers prähistorischer Kunst genutzt worden. In den Stein gehauene Stufen führten tiefer in den Berg hinab. Er befand sich jetzt gut zwölf oder fünfzehn Meter unter der Kapelle und stieg vorsichtig tiefer, mit dem Rücken zum Schacht, der, wie er vermutete, auf die Gouffre zulief.
    Er blieb stehen und rief nach Isabelle, die aber immer noch nicht antwortete. Es war, als schluckte die Dunkelheit jeden Laut. Immerhin erleichterte es ihn, nun endlich ebenen Grund erreicht zu haben. Er nahm die Taschenlampe aus dem Mund und leuchtete in den Schlund, der sich vor ihm auftat. Wer hier mit einem Ziegenkopf und Farbe entlanggekommen war, hatte bestimmt einen Rucksack dabeigehabt und kannte sich bestens aus.
    Der Boden und die Wände des Tunnels, der sich zu beiden Seiten erstreckte, waren glatt, aber feucht. Bruno wähnte sich wie in einer riesigen Pipeline. Sie maß ungefähr zwei Meter im Durchmesser und war von verstörender Ebenmäßigkeit. Nur hier und da hingen vereinzelt Stalaktiten von der Decke, von denen Wasser tropfte, das in kleinen Rinnsalen über den Boden floss. Wieder rief er in alle Richtungen Isabelles Namen, doch sie meldete sich nicht.
    Auf eine plötzliche Eingebung hin nahm er Balzac aus seinem Blouson und setzte ihn ab. Vielleicht würde der Hund, so jung er auch war, Isabelles Witterung aufnehmen können. Für einen Moment stand das Hündchen reglos da, schleckte dann Wasser aus dem Rinnsal und hob ein krummes Beinchen, um die Felswand zu markieren. Bruno leuchtete bergauf. Am Boden schnuppernd folgte Balzac dem Lichtstrahl, machte aber bald kehrt und lief an Bruno vorbei bergab. Bruno eilte ihm nach und zählte seine Schritte, um ermessen zu können, wie weit

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