Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
Vom Netzwerk:
hätten ankommen lassen.
    Seine muskulöse Statur, die dichten schwarzen Haare und das fein geschnittene Gesicht mit der geraden Nase und den vollen Lippen, sorgten dafür, dass Hammer die Frauen zu Füßen lagen,  ohne das er dafür je mehr tun musste,  als ein bisschen verwegen zu lächeln.
    „Du hast sie gehört, Hammer. Was hältst Du von ihrer Story?“ Nolde blickte Hammer in die Augen.
    Hammer blies Rauchringe gegen die hohe Decke von Noldes Wohnzimmer.
    „Gegenfrage: Was hältst Du von ihr?“
    Nolde hatte diese Frage befürchtet.
    „Sie hat offenbar nichts, sie weiß offenbar auch nichts - jedenfalls nichts, was wert wäre diese Entführung durchzuziehen. Trotzdem taucht sie hier auf, gibt ausgerechnet Pascin als Empfehlung an und hat diese Untersuchungsergebnisse dabei. Es kommt ihr sicher auch nicht ungelegen, dass Pascin gerade im Urlaub ist und ihn die nächsten zehn Tage kein Mensch erreichen kann. Ich bin ja auch sicher, dass das Leben normalerweise jede Fiktion schlägt. Aber ich weiß genauso gut, dass man in unserem Job vorsichtig damit sein sollte, an Zufälle zu glauben. Mir kommt das alles jedenfalls nicht koscher vor. Sie will uns da offensichtlich in irgendetwas hineinziehen, von dem wir wohl besser die Finger lassen sollten.“
    Hammer hörte Nolde aufmerksam zu. Einige Male nickte er auch, wie um Noldes Analyse zu bestätigen.
    „Ich würde Dir ja in allem zustimmen.  Doch etwas gibt mir trotzdem zu denken. Und das ist diese Sache mit den Spiegeln. Lichtentzug, diese absurden Fragen, der Stuhl und wegen mir sogar die Kamera – alles nix wirklich Neues. Das könnte sie aus irgendeinem Film oder Buch haben. Aber nicht die Spiegel. Die stellen eine ganz andere Liga dar. Mal ganz abgesehen davon, dass Marie ja wohl ihre Story bestätigt hat, oder?“
    Das hatte sie – irgendwie. Doch, wie Marie rundweg zugab, wäre es auch nicht unmöglich gewesen diese Laborergebnisse zu fälschen.
    „Du glaubst ihr also?“, fragte Nolde noch einmal.
    Hammer legte seine Zigarre in den Ascher. Er tat es langsam und vorsichtig, beinah als versuchte er damit Zeit zu gewinnen.
    „Lass es mich mal so ausdrücken: Wir sollten in nächster Zeit die Augen sehr weit offen halten. Denn eines steht fest: Diese Sache mit den Spiegeln lernst Du nicht aus Horrorfilmen. Das ist Profiniveau. Und ich frage mich schon, woher eine einfache Versicherungsangestellte, wie diese Milena, an solche Informationen kommen sollte. Zumal auch alles andere, was man da in diesem Raum mit ihr angestellt haben soll, durchaus Sinn ergibt.“
    Hammer ging in solchen Angelegenheiten nicht leichtfertig mit seiner Expertise um. Er verfügte aus seiner Zeit bei der Armee über Erfahrungen, die ihn manchmal  immer noch  schweißgebadet mitten in der Nacht aus Alpträumen aufschrecken ließen. Er musste auch nicht extra betonen, dass zu diesen Erfahrungen auch Folter und Tortur zählten. Soweit Nolde wusste, unterlagen die Akten der meisten von Hammers Armeeeinsätzen immer noch der höchsten Geheimhaltungsstufe. So zweifelte er nicht daran, dass Hammer über moderne Foltermethoden besser Bescheid wusste, als ihm eigentlich lieb sein konnte.     
    „Welchen Sinn sollte es haben eine bedeutungslose Versicherungsangestellte einer solchen Tortur zu unterzuziehen?“, fragte Nolde. 
    „Ich hab keine Ahnung, Nolde. Ich sage nur, dass der Ablauf, den sie geschildert hat, Sinn macht. Das ist alles.“
    „Du bist ne großartige Hilfe.“
    Hammer steckte ein Streichholz an, hielt es an seine Zigarre und schickte paffend erneut dichten blauen Rauch in Noldes Wohnzimmer.
    „Was macht Dich eigentlich so sicher in Bezug auf diese Spiegel? Ich bin ja vielleicht naiv. Aber angesichts von allem anderem, was man mit ihr anstellte, kommen mir diese Spiegel … harmlos … vor, fast … verspielt …. Eine Idee auf die auch ein Amateur kommen könnte.“
    Hammer lächelte zynisch.
    Nolde war überrascht - dieses ganz spezielle Lächeln hatte er schon sehr lange nicht mehr an seinem Partner gesehen.

„Du bist und bleibst ein Flic, Nolde. Irgendeinem armen Schwein die Fresse polieren, ihm mit dem Telefonbuch auf dem Kopf herumzutrommeln, oder ein Stück Gartenschlauch gegen die Nüsse zu schwingen, mögen ja für den Hausgebrauch eines Bullen ziemlich ausgefeilte Verhörtechnik darstellen, aber einen wirklichen Profi beeindruckst Du damit nicht.
    Heutzutage scheint ja jeder Idiot zu glauben, dass Waterboarding, Elektrofolter und Lichtentzug das

Weitere Kostenlose Bücher