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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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„Snuff“. Eigentlich war es ein moderner Mythos, der sich gut für billige Thriller und blutige Horrorfilme eignete. So viele Menschen hätten vermutlich auch gar nicht gewusst, was das war - Snuff.  Es ging dabei darum, ein Opfer vor laufender Kamera auf möglichst brutale und/oder sehr ritualisierte Art und Weise umzubringen. Der dabei entstandene Film wurde dann – so zumindest der moderne Mythos – für riesige Summen an einen Kreis von „Liebhabern“ verkauft. Immer wieder mal spekulierte man in Zeitungsartikel oder TV-Filmen darüber, ob nun wirklich etwas an den hartnäckigen Gerüchten über die Existenz vom Snuff-Film dran sei. So gut wie immer kam man dabei zu dem Schluss, dass Snuff nichts weiter, als eine Legende war, ein so genannter urban myth .  
    Nolde hingegen wusste, dass Snuff mehr als nur eine Legende war und auch mehr Substanz hatte als ein Gerücht. Denn es waren im Laufe der vergangenen dreißig Jahre tatsächlich zumindest vier solcher Fälle in Frankreich, Großbritannien und den USA verzeichnet worden. Der Öffentlichkeit war in jedem dieser Fälle der furchtbarste Teil der Wahrheit vorenthalten worden.  Und soweit es Nolde anging, war das auch besser so. Bestimmte Dinge waren im Verborgenen einfach weitaus besser aufgehoben, als im Licht einer zunehmend sensationsgierigeren Öffentlichkeit.
    Nolde stand auf, ging wortlos zur Küche und fütterte den Espressoautomaten mit Kaffee, Milch und Wasser.
    Hammer folgte ihm eine Minute später. Er hatte eine neue Zigarre zwischen die Zähne geklemmt und die Hände in die Hosentaschen vergraben. Obwohl er Nolde gegenüber ganz gern mal den harten Hecht herauskehrte, war Hammer selbstverständlich klar, dass Noldes Zeit bei der Polizei nicht immer nur an einen harmlosen Spaziergang im Park erinnert haben konnte.
    Die Espressomaschine spuckte dampfend frischen Kaffee aus.
    Nolde reichte Hammer eine Tasse, bevor er sich selbst auch eine aufbrühte.
    „Möglich, dass noch etwas ganz anderes dahinter steckt“, meinte Hammer und blies in seinen Kaffee. „Milenas Kidnapping könnte nämlich nur ne Art Probelauf für den eigentlichen Gig gewesen sein.“
    Das war ein Ansatz, an den Nolde noch nicht gedacht hatte. Er stieß einen leisen Pfiff aus und sah Hammer neugierig über seinen Kaffee hinweg an.
    „Das wäre vielleicht ein bisschen viel Aufwand für einen Probelauf, oder?“
    Hammer zuckte die Achseln, stellte seinen Kaffee auf der Arbeitsplatte ab und rollte seine Zigarre zwischen Daumen und Zeigefinger. Das war so eine seiner Eigenheiten.
    „Nicht, wenn die eigentliche Beute wirkliches Großwild ist. Dann gehört eine Generalprobe eigentlich sogar zum guten Ton“, sagte er. 
    Nolde trank seinen Kaffee in kleinen schnellen Schlucken aus.
    „Wir haben Milena unter Kontrolle. Falls sie wirklich von ihren Kidnappern beobachtet werden sollte, finden unsere Leute die. Warten wir’s einfach ab.“
    Hammer trank aus und streckte seine leere Tasse Nolde entgegen, auf das der sie ihm erneut füllte.
    „Trotzdem Nolde, falls ich richtig liege mit der Idee vom Probelauf, dann reden wir hier vielleicht von einem Minister, Vorstandschef oder sogar … dem Präsidenten. Sollten wir dieses Kidnapping verhindern können, wäre das verdammt gute Presse. Und die Firma könnte einen Imageschub gebrauchen.“
    Das war typisch Hammer, dachte Nolde, niemals verlor der Mann das wirklich Wesentliche aus dem Blick.
    „Außerdem ist da noch etwas - das Geld.“
    „Was für Geld?“, fragte Nolde.
    „Milenas Anzahlung“, antwortete Hammer. „Die reicht nicht mal für die Spesen. Aber Du bist ein guter Geschäftsmann. Und normalerweise machst Du keine Deals, bei denen Du Geld verlierst . Normalerweise übernimmst Du auch keine Fälle von Leuten, die einfach so samstagmorgens in Dein Haus spazieren. Pascin war vielleicht der Grund, weswegen Du Milena zugehört hast. Aber er war nicht der Grund, weswegen Du ihren Fall auch akzeptiert hast. Also hör auf mich zu verarschen. Ich  bin Dein Partner. Ich hab die Wahrheit verdient.“
    Das also, dachte Nolde, der fast schon sicher gewesen war, dass Hammer diese Frage doch nicht mehr stellen würde. Aber Hammer hatte Recht, er war Noldes Partner und er hatte schon deswegen auch die Wahrheit verdient.
    „Ich hab sie wegen Pascin angehört, das stimmt. Es gibt aber ein paar hundert Detektive und Sicherheitsunternehmen in Paris. Und die Flics nicht zu vergessen. Trotzdem kommt sie ausgerechnet zu mir . In mein

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