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Femme Fatales

Femme Fatales

Titel: Femme Fatales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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Haus. An einem Samstagmorgen . Weshalb? Jeder, mit Rang und Namen in der Branche, hat irgendwann schon mal für Gustave Pascin gearbeitet. Weshalb soll er ihr ausgerechnet uns empfohlen haben? Noch dazu, wo er doch schon seit Tagen auf seiner Yacht nicht zu erreichen gewesen ist? Ich frage mich, ob all das nicht vielleicht irgendeinen raffinierten Angriff auf uns darstellen könnte. Feinde haben wir weiß Gott genug…“
    Hammer zog an seiner Zigarre, nahm sie dann aus dem Mund und trank in aller Ruhe seinen Kaffee aus, bevor er endlich auf Noldes letzte Bemerkung reagierte.
    „Du bist ja größenwahnsinnig, Nolde.“
    Nolde sah Hammer einen Moment gelassen an, dann füllte er dessen Tasse wieder auf.
    „Nur weil Du paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht trotzdem hinter Dir her sind“, sagte er. 
     
    16.
    Ein Unternehmen in der Größenordnung von Nolde Securities zu führen, ließ keinem der beiden geschäftsführenden Partner die Zeit sich exklusiv auf einen einzelnen Fall zu konzentrieren. Und zwar ganz gleich, wie eigentümlich der auch sein mochte.
    Doch obwohl Nolde auch in den nächsten Tagen ebenso effektiv und umsichtig wie gewohnt seine Arbeit verrichtete, wirkte er auf Hammer zuweilen dennoch unkonzentriert, manchmal sogar regelrecht zerstreut. Öfter als ihm lieb war ertappte Hammer Nolde dabei wie er in Tagträumen versunken aus dem Bürofenster in den Pariser Himmel starrte.
    Von Milenas Observationsteam erhielten sie Tag für Tag dieselbe Auskunft: Keine besonderen Vorkommnisse.
    Milena ging morgens zur Arbeit und kehrte gegen Abend wieder in ihre Wohnung zurück, wo sie sich dann einschloss, bis es Zeit war, am nächsten Morgen wieder ins Büro zu fahren.
    Wenn es in den vergangenen paar Tagen überhaupt irgendetwas Bemerkenswertes über sie zu berichten gegeben hatte dann, dass sie die Schlösser an ihrer Wohnungstür hatte austauschen und verstärken lassen. Aber das war nun nichts, was Hammer oder Nolde  verwunderte. Und auch, dass Milena nie das Licht in ihrer Wohnung verlöschen ließ, passte für die beiden Männer ins Muster.
    Die detailliertere Überprüfung Milenas, die Nolde gleich am Montagmorgen anordnete, brachte keine neuen Erkenntnisse. Sondern bestätigte einmal mehr, dass Milena Fanu tatsächlich die war, die sie zu sein behauptete. Außerdem hatte weder die diskrete Befragung ihrer Nachbarn irgendeine neue Erkenntnis ergeben, noch fand sich irgendein Eintrag in den Polizeiakten über sie. Dass kein Mensch sie gesehen haben wollte, während sie angeblich in den Händen ihrer Kidnapper gewesen war, besagte auch nicht viel. Diese Zeitspanne fiel mit dem Nationalfeiertag zusammen, an dem ganz Paris zu einer einzigen unübersichtlichen Party mutierte. Einige Zeit hatte Nolde darauf gesetzt, herauszufinden woher Milenas Kidnapper jene sehr spezielle Droge bezogen, die sich laut den Laborwerten in ihrem Blut befunden hatte. Aber auch diese Spur endete zunächst im Nichts, da der zuständige Beamte im Gesundheitsministerium behauptete, seit Monaten keine Bestellung jener Droge mehr erhalten zu haben. Und Nolde glaubte ihm.
    Der Hersteller der Droge, ein kleines Pharmaunternehmen bei Toulon, verweigerte jede Auskunft darüber, wer, außer den wenigen vom Ministerium lizenzierten Käufern, sonst noch Zugang zu der Droge gehabt hätte.
    Hammer neigte immer mehr dazu, Milenas Entführung wirklich als einen Probelauf für eine zweite – die eigentliche - Entführung zu sehen. Eigentlich erwartete er jederzeit, dass man in den Medien das spurlose Verschwinden irgendeines prominenten Geschäftsmannes oder Politikers verkündete.
    Was Nolde über die Motive von Milenas Kidnapping dachte, war jedoch derzeit unmöglich zu sagen. Er sprach nämlich nicht darüber. Weder Hammer noch irgendwem sonst im Büro gegenüber verlor er auch nur ein einziges Wort zu seinen Vermutungen über Motive und Hintergründe des Falles Milena Fanu. 
    Nolde war in Bezug auf das andere Geschlecht sowieso seltsam überempfindlich. Er schien partout nicht an irgendeiner Beziehung interessiert zu sein. Zu Beginn seiner Zusammenarbeit mit Hammer hatte er das Thema gern damit abgetan, dass Sex als Mittel zur Entspannung eindeutig überbewertet sei. Nachdem er damit ausgerechnet bei dem Schürzenjäger Hammer keinen Stich landen konnte, behauptete Nolde schon mal, sein Dienst bei der Sitte hätte ihm die Lust auf Sex und Beziehungen ein für alle Mal verdorben. Das sei so ähnlich, wie bei Konditoren

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